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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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beschwichtigend auf die Schulter. »Dann fahr mal los und suche nach deinem Telefon, bevor du uns hier noch alle verrückt machst.«
    D ie Rote Sonne öffnete zwar erst am frühen Abend, aber Oliver wusste, dass der Chef um diese Uhrzeit im Büro saß und die Buchhaltung machte. Über den Seiteneingang gelangte er in die unverschlossenen Räume und klopfte ein wenig zaghaft an die Tür.
    »Hey, Ole, alles im grünen Bereich?«, fragte er scheinbar lässig.
    Ole war gerade in einen Stapel Rechnungen vertieft gewesen, als Oliver auftauchte. Er sah ihn erstaunt an.
    »Dass du dich noch hierher traust«, sagte er unwirsch. »Ich bin stinksauer auf dich mein Freund.«
    Oliver nickte. »Kann ich verstehen. War auch Scheiße. Sorry.«
    »Hättest du nicht selber gekündigt, wärst du in hohem Bogen rausgeflogen. Oder hast du nur vorher gekündigt, um mal richtig die Sau rauszulassen?« Er redete sich in Fahrt.
    »Unsinn. Ich geb ja zu, ich hab die Nerven verloren, als ich Luis sah. Aber immerhin hat er Julia vergewaltigt. Würdest du ihm da nicht eins aufs Maul geben?«
    Ole stand auf und ging um den Schreibtisch herum. »Nun lass mal die Kirche im Dorf. Kurt ist ein uralter Freund von mir – so viel ich von ihm gehört habe, gibt es keine einschlägigen Beweise dafür, auch wenn alles sehr undurchsichtig ist. Vorverurteilung ist eine schlimme Anschuldigung, mein Junge. Das kann ein ganzes Leben zerstören.«
    Oliver lachte bitter auf. »Und eine Vergewaltigung nicht?«
    Ole zuckte mit den Achseln. »Alles ist denkbar. Bist du deshalb hergekommen, um darüber mit mir zu diskutieren? Wohl kaum, oder?«
    Oliver schüttelte den Kopf. »Ich habe mein Handy verloren und gehofft, dass es hier gefunden wurde.«
    Ole öffnete seine Schreibtischschublade und holte ein pinkfarbenes Handy hervor. »Das wohl eher nicht, oder? Das ist das Einzige, was liegen geblieben ist.«
    Oliver musste trotz allem lachen. »Nee, Ole. Da hast du recht. Pink ist nicht ganz meine Farbe.«
    Auch wenn er sein Telefon nicht gefunden hatte. Er war im Nachhinein erleichtert, dass er mit Ole gesprochen hatte.
    Von Hausverbot war nicht mehr die Rede, nachdem Oles Wut verflogen war.
    Die letzte Station, die ihm einfiel, war die Scheune. Aber auch dort suchte er vergeblich. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, dass jemand in seiner Abwesenheit da gewesen war. Oder hatten die Türen des Küchenschranks schon immer offen gestanden?
    Vielleicht war ihm das Handy ins Stroh gerutscht, überlegte er. Wie schnell ging dort etwas verloren.
    Als seine Finger gegen einen harten Gegenstand stießen, dachte er schon, er hätte das Handy entdeckt. Stattdessen zog er eine Blechkiste hervor, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie war verschlossen. Kurz überlegte er, das Schloss mit seinem Taschenmesser zu knacken, aber dann überlegte er es sich anders. Denn eigentlich konnte diese Blechkiste doch nur Julia gehören. Sie wäre bestimmt nicht erfreut, wenn er in ihren Geheimnissen herumwühlte.
    Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als in das Zirkuscamp zurückzufahren. Es war bereits nach drei Uhr. Wenn Shiva wirklich so gewissenhaft arbeitete, wie Matti beh auptet hatte, würde sie spätestens in der nächsten Stu nde auftauchen.
    Plötzlich war ihm mulmig. Konnte es sein, dass sie ihn doch nicht mit auf die Reise nehmen wollte? Oder war ihr vielleicht sogar klar geworden, dass sie nicht in ihn verknallt war? Vielleicht hatte sie sich nur verdrückt, um ihm genau das zu signalisieren.
    Als Oliver endlich auf die Uferstraße einbog, war er felsenfest davon überzeugt, dass es genau so war. Er fühlte sich traurig und sein Herz war schwer. Er war immer noch wie rasend in Shiva verliebt, aber es war ganz offensichtlich, dass sie nicht dasselbe für ihn empfand. Falls sie ihm anbieten würde, dass sie gute Freunde bleiben konnten, würde er sich einfach wortlos umdrehen und gehen.
    Matti saß mit nacktem Oberkörper in der Sonne und ölte seinen muskulösen Körper ein. Oliver konnte sich vorstellen, dass er eine beeindruckende Show ablieferte. Schade, dass er ihn noch nie im Ring gesehen hatte.
    Er machte direkt vor ihm eine Vollbremsung und warf sein Fahrrad achtlos ins Gras. »Wo ist sie?«, fragte er atemlos. »Hat sie etwas zu dir gesagt? Du brauchst mich echt nicht schonen.«
    Matti hielt verblüfft inne. »Wovon sprichst du?«, fragte er verblüfft. »Kannst du deine Fragen so stellen, dass ich sie auch verstehe?«
    Oliver hätte Matti am liebsten

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