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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Kakao«, sagte sie, »und ein Toastbrot mit ganz viel Erdbeermarmelade drauf.« Sie drückte sich an Oliver. »Machst du mir das?«
    Oliver lächelte sie an. »Aber klar. Ist Shiva auch schon wach?«
    Er füllte warmen Kakao in einen Becher und schmierte einen Toast für sie, mit fingerdick Marmelade.
    Siri biss hungrig in ihren Toast. »Nö, die ist gar nicht da.«
    Oliver sah sie verblüfft an. »Was meinst du?«
    »Sie ist gar nicht da.« Sie rührte mit dem Zeigefinger die Marmelade auf ihrem Brot um und schleckte ihren Finger genüsslich ab.
    »Also ist sie schon länger auf?«
    Siri schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Als ich aufwachte, war sie weg.«
    Oliver stand auf und beschloss, selber nachzusehen. Das vorbereitete Tablett für Shiva ließ er erst einmal auf dem Tisch stehen. »Ich komme gleich zurück, Siri.«
    Ratlos schaute sich Oliver in Shivas Wohnwagen um. Er war plötzlich nicht einmal sicher, ob Shiva überhaupt in ihrem Bett geschlafen hatte. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er lief eilig hinüber in die Puppenwerkstatt. Vielleicht hatte Shiva gestern zu später Stunde noch an ihren Puppen gewerkelt und hatte dort übernachtet.
    Leider war auch in der Werkstatt keine Spur von ihr. Die Puppen lagen ähnlich unbekleidet da wie zuletzt, als Oliver sie betrachtet hatte. Es sah nicht aus, als hätte Shiva daran weitergearbeitet. Enttäuscht wollte Oliver die Werkstatt bereits verlassen, als ihm etwas auffiel. Etwas an Schneewittchen war verändert worden. Als Oliver neugierig näher herantrat, sah er es. Die schönen langen Haare der Puppe fehlten. Sie waren weniger als streichholzkurz abgeschnitten worden. Die Überreste lagen lieblos im Mülleimer, zwischen abgekratzten Farbresten, eingetrockneten Pinseln und einer dunkelbraunen Bananenschale.
    »Verstehst du das?«, fragte Oliver kurze Zeit später Julias Bruder Matti. »Sie hat gesagt, dass es eine irre Arbeit gewesen ist, die Perücke für Schneewittchen zu knüpfen. Außerdem sind es ihre eigenen Haare. Warum hat sie die einfach in den Abfall geworfen?«
    Matti zuckte mit den Achseln. »Versteh ich die Frauen? Die machen doch auch alles Mögliche mit ihren angewachsenen Haaren. Ich würde das jetzt mal nicht überbewerten. Wir sind hier alle etwas eigenbrötlerisch. Vielleicht braucht sie einfach mal einen Tag ganz für sich. Sie hat heute eine Vorstellung um fünf, Schneewittchen und die sieben Zwerge. Bis dahin wird sie sicher wieder hier sein. Die hat sie noch nie ausfallen lassen.«
    Er lächelte Oliver aufmunternd zu. »Ich glaub nicht, dass es was mit dir zu tun hat. Habe sie noch nie so verknallt gesehen.«
    Oliver wurde rot vor Freude. »Geht mir genauso. She’s the one.«
    Matti schüttelte den Kopf. »Ihr Sänger habt einen Kitsch im Herzen … Ich beeindrucke die Mädels lieber damit.« Er ließ seine Bizeps spielen. »Geht Shiva denn nicht an ihr Handy?«
    Oliver sah Matti verblüfft an. »Daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte er.
    Er griff nach hinten in seine Hosentasche. Sein Handy war nicht da. »Mist!«
    Er lief zurück in Mattis Wohnwagen und suchte überall im Frühstücksraum. Aber leider blieb sein Handy spurlos verschwunden.
    »Kannst du mich mal kurz anrufen, vielleicht hört es jemand hier im Camp klingeln?«, bat er Matti. »Und es dann auch noch gleich bei Shiva probieren?« Der Boxer trainierte bereits wieder. Diesmal Sparring mit ein paar sehr beeindruckenden Muskelprotzen. Er dribbelte mit angewinkelten Armen und gestreckten Fäusten auf Oliver zu und begann einen Scheinkampf mit ihm.
    »Los, gibs mir, hau zurück.« Oliver ging in Deckung. Auf eine erneute Abreibung hatte er keine Lust.
    Matti zog die Boxhandschuhe aus und kramte sein Handy hervor. Oliver nannte ihm seine Nummer. Sie hörten es am anderen Ende ewig klingeln, aber niemand erbarmte sich und hob ab.
    Unter Shivas Nummer war es genauso.
    Oliver bedankte sich enttäuscht. Er überlegte krampfhaft, wo sein Handy liegen könnte.
    »Wo hast du dir denn dein hübsches Gesicht polieren lassen«, half ihm Matti auf die Sprünge. »Vielleicht hast du es dort verloren.«
    Oliver haute sich gegen die Stirn, ohne an die geschwollene Schläfe zu denken. »Ahhh«, stöhnte er auf. »In der Roten Sonne könnte das Handy natürlich sein.«
    Matti schaute ihn an, als wäre er von einem anderen Stern. »Ich wundere mich gerade, wen sich meine liebe Schwester da geangelt hat. So ein echter Kerl bist du nicht, aber ich mag dich trotzdem.« Er haute Oliver

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