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Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Titel: Herzgesteuert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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gleich heiraten …
    Ein One-Night-Stand mit dem Superanwalt würde mir schon genügen. Dann wäre ich von Georg endgültig kuriert.
    Mit hoffentlich gekonntem Augenaufschlag sehe ich meinen Traummann an. »Aber lassen Sie uns doch endlich das Thema wechseln!« Ich proste ihm zu, und der Falk prostet zurück. Wir trinken und strahlen uns an. Juliane, jetzt mach schon. Komm. Er ist doch toll!
    Aber das Herz stolpert unwillig wie ein junger Hund hinter meinem Hirn her und will die Leine zerbeißen, an der das Hirn es ruppig hinter sich her zieht. Es strebt mit aller Macht in die andere Richtung. In Richtung Georg.
    »Sie sind schon eine verdammt hinreißende Frau«, sagt Falk mit sonorer Stimme in mein Ohr. Dabei erschlägt mich fast sein herbes männliches Parfum. »Und so was schneit mir morgens um halb neun in die Kanzlei!«
    »Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn!«, spiele ich den Ball zurück. »Und so blind sind Sie auch wieder nicht!« Kokett halte ich mir den Ausschnitt zu, auf den er schon die ganze Zeit schielt. Er stupst meinen Finger weg, und wir lachen uns kaputt. Herz und Hirn liefern sich einen erbitterten Kampf. Das Herz winselt sich die Seele aus dem Leib, und das Hirn brät ihm mit der Leine eins über: »Sei doch vernünftig ! Der steht auf uns!«
    »Auf dich vielleicht, aber nicht auf mich !«
    Wurscht! Sitz!
    »Warum trägst du keinen Ring?«, wage ich mich tollkühn vor.
    »Weil es keine Frau in meinem Leben gibt!«
    »Und das soll ich dir glauben?«, frage ich mit gespielter Strenge und strahle ihn an, damit bloß kein Missverständnis aufkommt.
    »Und … gibt es einen Mann in deinem Leben?«, fragt er gespielt beiläufig zurück. Sanft hebt er mein Kinn, sodass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als in seine stahlgrauen Augen zu sehen.
    »Natürlich nicht «, gebe ich theatralisch zurück und muss die Augen schließen. Mir wird ganz heiß vor Scham. Aber ich trinke schnell einen Schluck kühles Bier.
    »Auch keinen flüchtigen Bekannten?!« Falk legt den Arm in meinen Nacken und zieht mich zu sich heran. Oh! Das fühlt sich gut an!
    »Lieber einen Falk im Nacken als einen Spatz im Knast!«, gebe ich zurück. Ups!
    Mann, bin ich heute Abend gut in Form. Offensichtlich bin ich endlich wieder hirngesteuert. Mein Herz sitzt leise weinend vor dem Knast und heult den Mond an.
    Falk schaut mich sprachlos an, offensichtlich ist er etwas perplex wegen meines Draufgängertums. Aber seit das Hirn die Führung übernommen hat, purzeln mir solche Sprüche nur so aus dem Mund.
    Ich habe gar nicht mehr gewusst, wie schön es ist, hemmungslos zu flirten!
    Aber ich habe »Herzblatt« im Fernsehen gesehen, ich weiß, wie das läuft.
    Freche Frauen sind gefragt! Von wegen züchtiges Fräulein wartet schüchtern auf Avancen! Nee nee, die Zeiten sind vorbei! Und man sieht ja, wohin das führt, wenn man als Frau einfach dem Schicksal seinen Lauf lässt.
    Dann passieren solche Sachen wie mit Georg. Jetzt will ich endlich selbst Entscheidungen treffen. Und damit fange ich heute Abend an.
     
    Er ist ein fantastischer Mann. Abgesehen davon, dass er super aussieht, einen guten Beruf hat und irgendwie immer im richtigen Moment die richtigen Leute trifft … Wir passen hervorragend zusammen! Komisch, dass wir uns vorher noch nie getroffen haben … jedenfalls nicht wissentlich …
    Apropos: Seine Dachgartenwohnung in Riedenburg, gegenüber vom Magazin … voll die angesagte Gegend. Ein Geheimtipp, das Ding!
    Heute denke ich, nüchtern betrachtet, dass er wahrscheinlich gar keine Baugenehmigung dafür hatte, denn das Loft war mal eine Art Fabrik. Ein bisschen beschwipst muss ich wohl gewesen sein. Wir haben bei ihm zu Hause noch mehrere Weine verkostet – ich erinnere mich noch, wie wir Arm in Arm auf seiner Dachterrasse gestanden und den Mond betrachtet haben – oder war es eine Straßenlaterne? Ich muss ein klein wenig lächeln, aber innerlich bin ich einfach begeistert über diese unglaubliche Begegnung – wo wir auch so viele gemeinsame Bekannte haben. Also alle, die ich kenne, kennt er auch. Und umgekehrt. Wir sind im Grunde das ideale Paar. Was wir die Salzburger Gesellschaft aufmischen würden, wir zwei! Schon jeder Einzelne von uns beiden kann sich ja kaum vor Einladungen retten. Aber zu zweit …? Das wäre es. Meine Güte, dass Falk ausgerechnet jetzt auftaucht! Das nenne ich einen Wink des Schicksals. Fanny wäre auch begeistert von ihm, wenn sie ihn kennenlernen würde! Er würde ihr bestimmt auch

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