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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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fluoreszierendem Licht vom dunklen Hintergrund ab. Gerink konnte sich an den Nuancen der Schatten orientieren und ging in Richtung Ausgang. Scatozza folgte ihm.
    Gerink hörte, wie jemand die Treppe herunterstieg. Scatozza zog die Waffe, entsicherte sie und lud sie durch. Im nächsten Moment sah Gerink ein Paar Beine und die Umrisse einer dünnen Gestalt, die auf der letzten Stufe stehen blieb.
    » Pronto? « , flüsterte eine Mädchenstimme.
    » Nicola? « , wisperte Gerink.
    » Sì! «
    Er hörte, wie sein Partner die Walther wegsteckte, das Nachtsichtgerät ausknipste und sich an ihm vorbeischob. Im nächsten Moment flammte auch schon Scatozzas Stablampe an.
    » Scheiße! « Gerink schloss die Augen. Grüne Sterne zerplatzten wie eine Supernova nach der anderen vor seinem Gesicht. Das machte der Kerl absichtlich!
    Gerink zog sich ebenfalls das Gerät vom Kopf. Scatozzas Lampe strahlte zu Boden. Das Mädchen trug Strümpfe, Slipper, eine Weste und einen knielangen Rock. Sie stand bereits neben Scatozza und flüsterte mit ihm auf Italienisch. Sie unterhielten sich etwa zwei Minuten lang. Die Sätze sprudelten wie ein Wasserfall aus ihrem Mund. Gerink hörte mehrmals die Worte Zenobia, Padre und Lorenzo.
    » Sì. « Plötzlich packte Scatozza ihn an der Schulter und schob ihn zur Treppe. » Komm! Nicola hat mir erklärt, welchen Fluchtweg wir nehmen sollen. «
    » Was hat sie noch gesagt? «
    » Später. « Scatozza folgte Nicola die Treppe nach oben. » Während sie die Pitbull Terrier mit Hundekuchen ablenkt, hauen wir an der Ostseite durch die Zypressen ab. «
    » Moment! « So viele Fragen lagen Gerink auf der Zunge.
    » Keine Zeit « , drängte Scatozza. » Vito hat ihnen verraten, wo unser Wagen steht. Die Typen werden erst in der Gruft nach uns suchen. Wenn sie uns nicht finden, wird ein Trupp zu unserem Auto gehen. «
    Sie erreichten den Eingang und versteckten sich hinter der angelehnten Tür.
    » Ciao. « Nicola schlüpfte nach draußen.
    » Wir warten dreißig Sekunden « , flüsterte Scatozza.
    Gerink blickte auf die Uhr.
    Draußen ertönte das Rufen der Männer. Taschenlampen blitzten über den Rasen. Nahezu alle Lichter im Haus brannten. Sogar das Natursteinbecken war beleuchtet. Im nächsten Moment flammte die Außenbeleuchtung auf – Dutzende Lampen entlang der Gehwege, die ums Haus zur Scheune, zum Marmorbecken und Orchideenglashaus führten. Am Kläffen der Hunde hörten sie, dass sich die Köter entfernten.
    » Los! « , flüsterte Gerink.
    Scatozza zwängte sich durch den Türspalt. Gerink folgte ihm. Sie liefen um das Mausoleum herum, Gerink machte die Räuberleiter, und Scatozza sprang auf den bewaldeten Hügel. Er klammerte sich an Wurzeln und Dornengestrüpp, dann zog er Gerink zu sich auf die Böschung. Nebeneinander kletterten sie auf den Hang, unter dem die Gruft lag. Nach etwa vier Metern erreichten sie ein bewaldetes Plateau, wo sie sich auf den Bauch warfen. Gerinks Hände waren von Dornen zerkratzt.
    Von hier hatten sie einen guten Ausblick auf das Grundstück. Das längliche Natursteinbecken in der Mitte leuchtete wie ein hellblau fluoreszierender Teppich. Ein halbes Dutzend Männer mit Halogenscheinwerfern lief zwischen den Gebäuden umher. Gerink hörte das Knacken von Funkgeräten. Italienische Befehle wurden über das Anwesen gebellt. Die waren viel zu gut vorbereitet. Beinahe sah es so aus, als hätten sie einen Einbruch erwartet. Doch von wem?
    Scatozza deutete mit einer knappen Geste zum Seitentrakt, der gestern von dem Kerl mit den beiden Pitbulls bewacht worden war und in dem angeblich nur die Hausangestellten wohnten. Mittlerweile tummelten sich vor dem Gebäude die meisten Männer. Breitschultrige Kerle, die nervös in alle Richtungen blickten.
    Gerink wäre gern noch länger liegen geblieben, um das Spektakel zu beobachten, doch Scatozza packte ihn an der Schulter. » Wir sollten abhauen. «
    » Moment noch. « Unter den Männern entdeckte Gerink sogar Vito, der ihnen den ganzen Tag über an der Backe geklebt hatte. Es sah nicht so aus, als würden die Del Vecchios ihn bedrängen oder verhören. Vito lief am Marmorbecken entlang und telefonierte. Warum hatten die Del Vecchios einen so guten Draht zur Polizei? Das passte doch alles nicht zusammen.
    » Ich habe genug gesehen « , sagte Gerink. » Laufen wir zum Auto, bevor die Italiener dort auftauchen. «
    Sie erhoben sich und sprinteten gebückt über den Hügel. Schon bald erreichten sie die ersten Zypressen. Sie

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