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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Carabiniere einen Blick in die Familiengruft zu werfen. Dann hatten sie ziemlichen Erklärungsbedarf – denn die Geschichte mit der Serviette würde ihnen niemand abnehmen.
    In der Zwischenzeit hatte Scatozza Lorenzos Oberkörper freigelegt. » Heilige Scheiße! «
    Gerink traute seinen Augen nicht. Der Leichnam war völlig unversehrt. Keine Brandspuren, keine Abschürfungen oder Quetschungen von einem Bootsunfall. Bloß der typische Y-förmige Einschnitt der gerichtsmedizinischen Autopsie, links und rechts über der Brust und das Brustbein entlang. Allerdings war der Körper mit zahlreichen vernähten Schnitten übersät. Es sah so aus, als hätte jemand den armen Lorenzo bei lebendigem Leib gefoltert oder die Leiche mit einem scharfen Skalpell verunstaltet. Die länglichen Schnitte zierten den Körper an den Stellen, wo sich Herz, Lunge und Galle befanden.
    Gerink blickte auf die Uhr. Zwölf Minuten! » Wir sollten verschwinden. «
    » Einen Moment noch! Jetzt wird es doch gerade interessant. Heb den Körper an der Seite hoch! Ich brauche eine bessere Aufnahme vom Schnitt an der Niere. «
    Es hatte keinen Sinn, mit Scatozza zu diskutieren. Gerink griff unter das Becken des Leichnams und hob ihn hoch. Das Blitzlicht blendete ihn.
    Scatozza knöpfte die Kleider des Toten weiter auf und machte Aufnahmen vom Schnitt an der Leber.
    » Wir haben keine Zeit « , zischte Gerink und schob in der Zwischenzeit Matteos Sargdeckel zu. Scatozza fotografierte immer noch.
    » Deckel zu! Lass uns verschwinden! « , drängte Gerink.
    » Ja, ja. « Scatozza tippte auf dem iPhone herum. » Das glaubst du nie! Ich habe hier unten sogar ein Handynetz – zwei von fünf Balken. «
    Während Scatozza mit dem Gerät beschäftigt war, knöpfte Gerink Lorenzos Hemd zu und stopfte es in den Hosenbund des Toten. Dann schloss er den Smoking, richtete hastig die Fliege und faltete die leeren Ärmel vor der Brust. Perfekt sah es nicht aus.
    Draußen kläfften die Hunde. Die Geräusche kamen näher.
    » Du könntest mir helfen! «
    » Ja, gleich « , murmelte Scatozza.
    Gerink schloss den Zinndeckel, wuchtete den Mahagonideckel auf den Sarg und begann, die Schrauben zuzudrehen. Schlimm genug, dass sie den Toten mit schlampig zugeknöpftem Hemd zurücklassen mussten.
    » Hilf mir! «
    » Ja, gleich! «
    » Verflucht, was tust du? «
    » Ich sende die Fotos an unsere Gerichtsmedizin. Natascha soll nicht untätig auf ihrem süßen kleinen Hintern sitzen « , flüsterte Scatozza.
    » Verdammt, doch nicht jetzt! « , fluchte Gerink. » Lass uns abhauen. «
    Scatozza schüttelte den Kopf, dann deutete er zum Ausgang. » Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass wir ungeschoren vom Grundstück kommen. Falls die uns erwischen, sehen wir das iPhone nie wieder. Ich muss die Bilder jetzt verschicken! «
    Gerink hielt beim nächsten Kläffen der Hunde inne. Diesmal ertönte es in unmittelbarer Nähe des Grufteingangs. Sogar Scatozza blickte kurz auf.
    » Mach schon! «
    » Ja, ich schreibe Natascha nur noch eine kurze Nachricht. «
    Scatozzas Finger flogen über die Tastatur. Dann drückte er auf Senden. » Scheiße, bloß noch ein Balken! «
    Er legte das iPhone auf die Mahagoniplatte. Während das Gerät die Verbindung aufbaute und sendete, drehten sie die Schrauben zu.
    » Hast du Lorenzo wenigstens das Hemd zugeknöpft? « , presste Scatozza hervor.
    Wenigstens? Gerink kochte innerlich. » Halbwegs « , ächzte er.
    » Mamma mia. «
    Stimmen drangen von draußen durch die Tür. Hunde kläfften.
    » Wir müssen noch Matteos Sarg zuschrauben. «
    In dem Moment, als sie die letzten Ziergriffe in die Schraubenmuttern drehten, hallte das Klicken der sich öffnenden Tür zu ihnen herunter.

40
    Elena spürte, wie ihr jemand mit der flachen Hand auf die Wange schlug. Zunächst zaghaft, danach fester. Brech- und Hustenreiz übermannten sie, doch dann schnappte sie gierig nach Luft. Jeder Atemzug schmerzte, dennoch inhalierte sie die kühle Luft. Sie konnte wieder befreit atmen. Langsam löste sich der Krampf in ihrem Brustkorb, doch der gallige Geschmack blieb. Erst jetzt merkte sie, dass sie aufrecht im Fond eines Krankenwagens saß mit dem Rücken an der Wand. Sie zog sich die Sauerstoffmaske vom Gesicht.
    Durch die aufgeklappte Hecktür sah sie, wie etwa dreißig Meter entfernt die Flammen aus dem Haus schossen. Es knackte und prasselte. Die hohen Zypressen spiegelten die rötlichen Farben wider, aber auch das Aufblitzen des Blaulichts. Zwei Wagen der Vigili

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