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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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ersten Schüsse gefallen waren, hatte der Glatzkopf die Kammer im unteren Keller verlassen. Doch weder Scatozza noch Gerink waren an ihm vorbeigelaufen. König konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!
    » Ja, quid pro quo … Ich schulde Ihnen was « , seufzte Elena. » An diese Nummer, richtig. Vielen Dank. «
    Gerink hörte, wie Elena das Handy wegsteckte und auf ihn zukam. Er kauerte immer noch auf dem Boden.
    » Hältst du hier eine Totenwache ab? «
    Im gleichen Moment läutete es an der Tür. Elenas Blick wanderte unwillkürlich nach oben. Sekunden später wurde sie geöffnet. Jemand drang lautstark in die Wohnung über ihnen ein. Italienische Befehle bellten durch die Räume.
    » Wir bekommen Besuch von unseren Freunden, den Carabinieri « , stellte Elena trocken fest.
    Gerink erhob sich. Sie würden schrecklichen Erklärungsbedarf haben, weil im Keller eine Leiche mit Projektilen aus zwei verschiedenen Pistolen lag.
    » Ich gehe rauf und rede mit ihnen « , sagte Elena. » Vielleicht findest du ja … «
    » Warte noch! « Gerink deutete auf Lyashenkos ausgestreckten Arm. » Ich nehme an, er wollte sich von hier quer durch den Raum in diese Ecke schleppen. « Er ging in den hintersten Winkel des Kellers, der im Schatten einer mächtigen Regalwand lag.
    » Da ist nichts … Hab ich schon überprüft « , sagte Elena.
    Gerink tastete den Steinboden nach einer verborgenen Luke ab. » Irgendwie ist König aus dem Kellerloch verschwunden – und Lyashenko wollte in diese Ecke kriechen. «
    » Vielleicht bloß ein Zufall. « Elena schob einen Keilrahmen mit zentimeterdick gespachtelten Ölfarben zur Seite und kniete sich daneben auf den Boden. Hastig tastete sie die Mauer ab.
    Indessen kamen Schritte die Treppe herunter.
    » Ich habe mich geirrt. Hier ist nichts « , gestand Gerink sich ein. » Wir sollten … «
    Da gab ein Ziegelstein nach, und Elenas Hand verschwand in der Wand. Erschrocken fuhr sie zurück. Im gleichen Moment schwang ein etwa ein mal ein Meter großer quadratischer Teil der Mauer an zwei gut geölten Scharnieren auf. Instinktiv zog Gerink die Walther.
    Hinter der Öffnung lag Dunkelheit. Nach Fäulnis stinkende Luft schlug ihnen aus dem Loch entgegen.
    Die Schritte erreichten bereits den Keller.
    » Meinst du, König ist da durch? « , flüsterte Elena.
    » Finden wir es heraus. « Gerink schlüpfte in die Dunkelheit. Das Licht der Neonröhre leuchtete nur eine Handbreit der Kammer aus. Der Raum entpuppte sich möglicherweise als Gang. Gerink hörte, wie Elena ihm folgte und die Mauer bewegte. » Schiebst du den Keilrahmen wieder vor den Durchgang? «
    » Nein, ich wollte die Carabinieri fragen, ob sie uns folgen « , flüsterte Elena und drückte die Mauer in ihre ursprüngliche Position. Dunkelheit umhüllte sie.
    Gerink zog den Leuchtkugelschreiber aus der Hosentasche und knipste ihn an. Der Strahl fiel auf die Mauer. Auf dieser Seite deutete nichts auf die Existenz des Geheimgangs.
    » Seit wann besitzt du einen Leuchtkugelschreiber? « , flüsterte Elena. » Ist der etwa von Toni? «
    » Ja, hat sie mir geschenkt. Damit schreibt sie im Kino ihre Notizen. «
    » Du warst mit ihr im Kino?
    » Natürlich nicht … Ach Scheiße, warum muss ich mich eigentlich rechtfertigen? « , murrte Gerink und drehte sich um. In einer Hand die Pistole, in der anderen den Leuchtkuli kroch er auf allen vieren in den Tunnel, bis sich vor ihm ein rundes Loch im Boden auftat. Die Sprossen einer Metallleiter führten in die Tiefe.
    » Hier stinkt es wie in einer Klärgrube « , wisperte Elena hinter ihm. » Was siehst du? «
    » Nichts, aber hörst du das? « Er hielt den Atem an. » Ein Plätschern. Ich schätze, hier geht es in die Kanalisation. « Er schwang die Beine in das Loch, klemmte den Kuli zwischen die Zähne und kletterte die Leiter hinunter. Nach drei Metern stand er knöcheltief im Wasser. Das Echo des Plätscherns hallte von den Wänden zurück. Gerink leuchtete in die Dunkelheit. Er stand in einem halbrunden Tunnel aus Backsteinziegeln. » Womit ist König bewaffnet? « , murmelte er.
    » Mit einem Armeemesser. «
    Es stank nach Pissoir und verendeten Tieren. Dieser Teil der Stadt musste mehrere hundert Jahre alt sein.
    Elena kam neben ihm zum Stehen. » Ich glaube nicht, dass König sich hier irgendwo versteckt hält oder uns auflauert « , raunte sie ihm zu. » Falls er durch die Geheimtür verschwunden ist, ist er sicher längst über alle Berge. «
    » Vermutlich « , sagte Gerink.

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