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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Trotzdem hielt er die Pistole im Anschlag. » Folgen wir dem Wasser. « Er setzte sich gebückt in Bewegung. Elena blieb hinter ihm.
    Nach hundert Metern erreichten sie eine leichte Biegung. Dahinter wurde es heller. Tageslicht! Gerink steckte den Kugelschreiber ein. Mittlerweile spürte er bereits das Wasser in den Schuhen.
    Der Tunnel endete an einem kreisrunden Gitter, das sich jedoch an zwei verrosteten Scharnieren nach außen drücken ließ. Sie traten ins Freie und standen auf einer betonierten Plattform. Neben ihnen lief das Wasser aus dem Kanal in den schmutzig grauen Arno. Über ihnen lagen die großen Rundbogen einer Brücke, in denen zahlreiche Tauben nisteten.
    Elena atmete tief durch. » Frische Luft. « Sie sah sich um. » Wir sind unter dem Ponte Vecchio. «
    Gerink erspähte eine gemauerte Treppe, die nach oben führte. Neben dem Aufgang hingen einige Holzboote vertäut an Eisenringen. Die Kiele schlugen in der Strömung aneinander. » Ich schätze, hier wurden die Leichen der Entführten gefunden. Lyashenko hat sie einen Monat lang in seinem Kellerloch gefangen gehalten, seziert, durch den Geheimgang hergeschafft und hier Torso und Kopf entsorgt. «
    Es war nicht zu fassen! Die Carabinieri, die Lyashenkos Haus durchsucht hatten, waren Stümper sondergleichen gewesen. Er konnte es sich nur so erklären: Während Lyashenko den Lügendetektortest und die Salzwasserfolter, ohne ein Wort zu verraten, über sich hatte ergehen lassen, waren die Beamten bei der Durchsuchung des Kellers nur halbherzig vorgegangen in der Gewissheit, dass sie ohnehin nichts finden würden.
    Hätte der Maresciallo genauer hingesehen, wären ihm die Nähe der Fundorte zu Lyashenkos Haus und die Verbindung zu dessen Keller aufgefallen. Menschenleben hätten gerettet werden können!
    » Was hast du? « , fragte Elena.
    Gerink ballte instinktiv die Hand zur Faust. » Am liebsten würde ich dem Maresciallo den Hals umdrehen « , knurrte er.
    Da piepte Elenas Handy, das offensichtlich wieder ein Netz gefunden hatte.
    » Eine Bildnachricht von Lydia Hödel « , erklärte sie. » In deren Auktionshaus wurde Del Vecchios letztes Gemälde versteigert. «
    Sie zeigte ihm das Foto jenes Mannes, den er bereits in dem Zeitungsartikel gesehen hatte. Nur diesmal schärfer und in Farbe. Ein großer breitschultriger Mann mit kantigen Gesichtszügen, dunklen Haaren, Schnauz- und Kinnbart.
    » Franco Citti vor fünf Jahren in Wien « , kommentierte sie. » Vielleicht trägt er in seiner Rolle als Citti eine Perücke. «
    Gerinks Wut auf den Maresciallo war kurzfristig verflogen. » Okay, wir wissen also, dass König Stasi-Offizier und Lyashenko Chirurg in der DDR -Armee waren und gemeinsame Sache gemacht haben « , zählte er auf. » Wir wissen, dass König unter dem falschen Namen Citti die Del-Vecchio-Galerie geleitet hat. Entweder will König den Maler finden und töten, oder die drei Männer stecken unter einer Decke. «
    » Warum sollten sie gemeinsame Sache machen? « , fragte Elena. » Aus welchem Grund hätte König Salvatore Del Vecchio dabei helfen sollen, dessen Familie auszurotten? «
    » Möglicherweise Rache. Aber die Theorie funktioniert nur dann, wenn beispielsweise seine Frau Isabella nicht an den Folgen des Reitunfalls gestorben ist. Wer könnte das wissen? «
    » Nur die Del Vecchios. «
    Scheiße! Die würden schweigen wie ihre Gruft. Gerink steckte die Waffe in den Hosenbund, zog das Hemd darüber und stieg die Steintreppe nach oben. Am Ende der Stufen erreichten sie ein hüfthohes Absperrgitter, über das er kletterte. Er half Elena hinüber. Sie standen am Beginn der Brücke. Nur wenige Meter von ihnen entfernt reihten sich die ersten Verkaufsläden aneinander. Einige Touristen gingen an ihnen vorbei. Eine schwüle Hitze drückte auf die Stadt, und der Himmel sah aus, als würde jeden Augenblick ein Gewitter über sie hereinbrechen.
    Elena putzte den gröbsten Dreck von ihrer Hose ab. Wegen der Kriecherei durch die Kanalisation stanken beide entsetzlich, außerdem steckten sie in nassen Schuhen. Elena zupfte ihr struppiges brünettes Haar zurecht.
    » Du siehst wunderbar aus « , sagte Gerink.
    » Du auch. « Plötzlich musste sie lachen. » Warum hast du ausgerechnet dieses Hemd angezogen? «
    » Was stimmt nicht damit? «
    » Es ist viel zu eng – und dann noch die Farben! «
    » Es ist im Wäschetrockner eingegangen. «
    » Das solltest du doch nur noch zum Rasenmähen tragen, aber nicht auf einer Dienstreise. Deine Haare

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