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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Wer hatte in ihrem Kopf herumgepfuscht?
    What’s in your heeeaaaeeed,
    in your heeeaaaeeed,
    zombie, zombie, zombie …ie …ie?
    Warum ging ihr ständig dieses Lied durch den Kopf?
    Sie brauchte Antworten.
    Jedenfalls würde sie keine Minute länger in diesem verrückten Krankenhaus bleiben. Sie musste es bis zur nächsten Carabinieri-Wachstube schaffen.
    Mühsam quälte sie sich aus dem Bett, löste die Heftpflaster in ihrer Armbeuge und zog sich die Infusionsnadel aus der Vene. Dann knipste sie den Clip von ihrem Finger und betrachtete das Ding. Es war ein Pulsoximeter, das Puls und Sauerstoffsättigung im Blut maß. Warum zum Teufel wusste sie das? Wieso kannte sie diesen Begriff? Hatte sie vielleicht im Halbschlaf gehört, wie die Ärzte dieses Wort in den Mund genommen hatten? Bestimmt nicht! » Pulsoximeter « war Deutsch! Eine Gänsehaut lief ihr über den Arm.
    Sie rollte sich die Stützstrümpfe von den Beinen, die sie vor einer Thrombose bewahren sollten, und ließ das Flügelhemd über die Schultern zu Boden gleiten. Auf ihrem Bauch klebte ein wasserdichtes Pflaster. Sie tastete mit den Fingerkuppen darüber und spürte, dass die Nähte noch in ihr waren. Nur mit einem Slip bekleidet wankte sie mit weichen Knien zum Schrank.
    Keine Kleider. Lediglich braune Korksandalen und ein beigefarbener Bademantel befanden sich darin, den sie sich mühsam anzog. Auf das Bettgestänge gestützt schob sie sich langsam zur Tür. Sie kam an einem Handwaschbecken mit Spiegel vorbei. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass sie schwarze Haare hatte. Ihr Herz schlug augenblicklich schneller. War es eine gute Idee, sich jetzt zu betrachten? Würde die Erinnerung zurückkehren? Und falls nicht? Was sollte sie tun, wenn ihr eine völlig fremde, entstellte und hässliche Frau entgegenstarrte?
    In Zeitlupe drehte sie den Kopf. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Eine etwa vierzigjährige Frau mit rabenschwarzen schulterlangen Haaren blickte ihr aus dem Spiegel entgegen. Die Augen lagen tief. Ihre dichten Locken! Sogleich kam ihr das Wort Glätteisen in den Sinn, doch sie konnte nichts damit anfangen. Sie war attraktiv, hatte einen festen und selbstbewussten Blick, aber ihre Lippen sahen entsetzlich aus. Schwarze Nähte zierten ihre Unterlippe. Sie öffnete den Mund und zeigte sich selbst wie ein Raubtier die Zähne. Das Zahnfleisch war ebenfalls verletzt.
    Weg von hier!
    Sie schob sich weiter zur Tür. In diesem Moment wurde sie geöffnet.
    Der junge Doktor Alchieri stand vor ihr. Bei ihrem Anblick schossen seine Augenbrauen überrascht in die Höhe. Im nächsten Moment musterte er sie bereits mit seinem scharfen Blick. » Wohin wollen Sie? «
    » Auf die Toilette « , antwortete sie prompt.
    » Dafür sind Sie noch zu schwach. Verwenden Sie bitte die Bettpfanne. «
    » Ich brauche frische Luft. «
    » Ich öffne das Fenster. « Er nahm sie am Arm, führte sie zurück zum Bett und steckte ihr das Pulsoximeter wieder auf den Finger. Dann kippte er das Fenster. » In der Zwischenzeit haben wir herausgefunden, wer Sie sind. «
    » Wie heiße ich? « , platzte sie heraus.
    » Alessandra Sebastini. «
    Enttäuscht sah sie ihn an. Er hingegen musterte sie interessiert.
    Betont langsam wiederholte sie den Namen. Alessandra Sebastini. Er klang nicht vertraut. Kein Funke der Erinnerung regte sich in ihr.
    » Und wo wohne ich? « , fragte sie.
    » In Florenz. « Alchieri blickte kurz zum Monitor, dann schnalzte er mit der Zunge. » Es tut mir leid, ich wollte testen, wie Sie reagieren. Offensichtlich haben Sie tatsächlich keine Erinnerung. «
    » Worauf wollen Sie hinaus? «
    » Ihr Name ist nicht Alessandra Sebastini. «
    Zorn stieg in ihr hoch. » Was sollen diese Spielchen? Wollen Sie mich verarschen? «
    Alchieri blickte zur Tür. » Hier ist jemand, der Sie kennt. «
    Sie fuhr abrupt auf dem Bett herum.
    Im Türrahmen stand eine grauhaarige, hochgewachsene schlanke Frau mit stolzem Blick. Mit zügigen Schritten durchmaß sie das Zimmer und baute sich aufrecht vor dem Bett auf. Kritisch musterte die Frau sie.
    » Erkennst du mich nicht wieder? «
    Ihr Hirn war wie ein tiefes schwarzes Loch. War das erneut eine Verarschung? Wer sollte das sein?
    Sie blickte unschlüssig zu Doktor Alchieri, der sie aufmerksam beobachtete. » Ich kenne diese Frau nicht. «
    Die Dame setzte sich an ihr Bett und griff mit ihren knöchernen Fingern nach ihrer Hand. » Teresa, ich bin es, deine Mutter. «
    Sie lachte für einen Moment schrill auf. War das ein Witz?

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