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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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einer Setzerei geschuftet und Kälber zur Welt gebracht habe. » Ihre Mutter war eine wunderschöne Frau. «
    » So sah sie am Tag vor dem Reitunfall aus. Vater hat ein ähnliches Foto von ihr auf dem Balkon gemacht. «
    Am unteren Bildrand war gerade noch zu erkennen, dass Isabella einen eleganten Ring mit einem feuerroten Edelstein trug, der ziemlich wertvoll aussah. » Ein schönes Schmuckstück. «
    » Ein Feueropal mit herrlichem Farbenspiel « , erklärte Monica. » Sie hat ihn nie abgenommen. Fünf Karat in Goldfassung. «
    Während Monicas Blick noch immer auf dem Bild ruhte, betrachtete Elena den Fünfkaräter, dann überflog sie den Text darunter.
    Salvatore Del Vecchio
    Isabellas Antlitz
    Toskana
    Katalognummer: 3647/ IIB /0031
    Öl auf Leinwand, 198 × 278 cm, signiert, gerahmt
    Schätzwert: 700 000 bis 950 000 Euro
    Rufpreis: 450 000 Euro
    im Privatbesitz des Künstlers
    Die Beträge waren mit einem schwarzen Stift in die leeren Stellen eingetragen worden. Darunter standen die Namen der drei Gutachter. Einer lebte in Mailand, die anderen kamen aus Wien. Außerdem war die Adresse des Münchner Körner-Instituts angeführt, von dem die Bewertung der Maltechnik und der verwendeten Materialien stammte. Offensichtlich hatte diese letzte Expertise den Preis nach oben getrieben. Oder war das geheimnisvolle Verschwinden des Künstlers der Grund für das plötzliche Interesse und die Wertsteigerung seiner Arbeit?
    Elena blickte auf. Neben italienischem und deutschsprachigem Gemurmel glaubte sie auch tschechische und ungarische Wortfetzen im Saal zu hören. Sogar Polnisch war darunter, das sie zwar nicht mehr fließend sprach, aber immer noch gut verstand. Wie einfach doch alles war! Man musste nur sein letztes Werk theatralisch genug ankündigen und danach für ein Jährchen in der Versenkung verschwinden. Sie wusste nicht, ob sie Monica bedauern sollte oder nicht. Zu offensichtlich war hier etwas faul. Das begann schon mit der erweiterten Auktion und dem kurzfristig aktualisierten Katalog.
    Elena klappte die Mappe zu und beugte sich zu Monica hinüber. » Sagen Sie mir Bescheid, falls Sie jemanden erkennen. «
    Monica sah sich um. » Von der Luttenberg Kunstakademie ist niemand hier. «
    » Ich dachte weniger an Ihre Studienkollegen, sondern an Bekannte oder Geschäftspartner Ihres Vaters. «
    Die junge Frau ließ den Blick schweifen. » Unsere Familie steht in engem Kontakt zur Borromeo-Bank, aber ich fürchte, von denen kenne ich niemanden. Die letzten drei Jahre habe ich in Wien gelebt und nur einige Wochen nach Mutters Tod in der Toskana verbracht. «
    » Ist Ihnen da etwas Merkwürdiges aufgefallen? «
    » Na ja, ich … « Monica senkte die Stimme. » Während dieser Zeit begegnete ich eher zufällig einem Mann. «
    » Wo? «
    » Im Haus meiner Eltern in San Michele. Er kam abends zweimal zu Besuch. Ich habe einen Streit zwischen ihm und meinem Vater mitbekommen. Keine Ahnung, worum es ging. Aber die Auseinandersetzung war ziemlich heftig und artete beinahe in Handgreiflichkeiten aus. Als Vater den Mann aus dem Haus warf, erhaschte ich durch den Türspalt meines Zimmers einen Blick auf ihn. «
    » Schauen Sie sich um. Ist er hier? «
    Sie schüttelte den Kopf.
    » Wie sah er aus? «
    » Er war piekfein gekleidet, etwa fünfzig Jahre alt und attraktiv. Groß und breitschultrig. Sein Gesicht werde ich nie vergessen. Er hatte kantige Züge und eine Glatze. Mein Vater nannte ihn ›Viktor‹, als wären sie miteinander vertraut. Einmal hörte ich, wie er telefonierte. Da sprach er mit einem harten nordostdeutschen Akzent. «
    » Das haben Sie erkannt? «
    » Ich habe Studienkollegen aus Usedom. «
    Ein glatzköpfiger Ostdeutscher namens Viktor, hallte es in Elenas Kopf nach. Zu wenig, um über ihre Schwester beim BKA etwas herauszufinden. Zu viel, um es zu ignorieren.

13
    Die sonore Stimme einer Frau hallte über die Lautsprecher und eröffnete die Auktion.
    » Ich begrüße Sie herzlich zur letzten Rinaldi’s-Versteigerung in Wien vor der Sommerpause. «
    Einige Besucher begannen zögerlich zu klatschen, worauf nach wenigen Sekunden ein richtiger Applaus einsetzte. Mittlerweile hatte sich der Saal zum Bersten gefüllt. Eine grauhaarige Dame mit Lesebrille saß hinter dem Pult und sprach in ein Mikrofon. Neben ihr erschienen zwei junge Kolleginnen, die sogleich hinter Computermonitoren verschwanden und offenbar für die finanzielle Abwicklung zuständig waren. Gegenüber der Fensterfront erstreckte sich ein

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