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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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folgte ihr. » Ja, aber ich bin deine Freundin! « , raunte sie Monica zu. » Wir sind per Du. «
    Sie gingen an den Dobermännern vorbei und über die Treppe auf die Terrasse.
    Elena war von Duneks Auftritt beeindruckt. Seine kurzen blonden Haare und das kantige Gesicht passten exakt zum typischen Aussehen der Marke erfolgreicher Manager. Der durchdringende Blick seiner graublauen Augen sprach Bände. Zudem hatte er den Charme und die Eleganz eines Cary Grant. Allerdings gab sie ihm bei näherer Betrachtung wegen der Fältchen unter den Augen eher fünfundvierzig Jahre. Der einzige Makel in seinem Aussehen waren die Pockennarben in seinem Gesicht.
    Während Dunek mit Monica plauderte, nutzte Elena die Gelegenheit, ihn näher zu betrachten. Er trug keinen Ehering. Nicht einmal der Abdruck eines Rings war zu sehen oder ein weißer Streifen auf seiner gebräunten Haut. Warum hatte sich noch niemand diesen Mann geangelt? Vielleicht hatte er so viel um die Ohren, seine Millionen ins Trockene zu bringen, dass ihm keine Zeit für private Angelegenheiten blieb. Andererseits nahm er sich die Zeit, sie zu empfangen. Jedenfalls hatte die Frau, die diesen Mann eines Tages an Land ziehen würde, den Jackpot geknackt. Dann würde das Haus allerdings eine kräftige Umgestaltung von Frauenhand benötigen. Doch trotz Reichtums, Gastfreundschaft und perfekten Aussehens war Dunek Elena nicht sympathisch, zumindest wenn sie daran dachte, was er den Hunden angetan hatte.
    » Sind Edgar und Wallace Ausstellungshunde? « , wollte sie wissen.
    Dunek neigte fragend den Kopf.
    » Schwanz und Ohren sind kupiert « , stellte sie fest.
    » Ach, deshalb. « Er lächelte. » Das Grundstück ist groß, und es ist ihre Aufgabe, das Anwesen zu bewachen. Durch das Kupieren haben sie keine Körpersprache mehr und können weder die Ohren anlegen noch den Schwanz einziehen. «
    Und sollen dadurch wohl gefährlicher aussehen, vollendete Elena den Satz in Gedanken. » Verstehe « , sagte sie nur, doch innerlich brodelte es in ihr, was daran lag, dass sie auf dem Bauernhof ihrer Tante mit vielen Tieren aufgewachsen war, von denen keines je verstümmelt worden war.
    Nach einer kurzen Small-Talk-Runde auf der Terrasse führte Dunek sie durch einen Wintergarten ins Haus, wo ein tatteriger Hausangestellter Karton- und Styroporstreifen in Müllsäcke stopfte.
    » Josef, dafür ist später noch Zeit. «
    » Sehr wohl. « Der grauhaarige Mann im grauen gestreiften Anzug mit Fliege und weißen Handschuhen nickte und stellte den Sack in den Gang.
    » Ist Ewa in der Eingangshalle schon fertig? « , fragte Dunek.
    » Ich hoffe. «
    » Sehen Sie nach! « Dunek schickte den Diener mit einer Handbewegung fort und bot den Damen Cocktails an. Er mixte die Getränke selbst. Einen Caipirinha für Monica und einen Daiquiri für Elena. Er selbst goss sich Whisky nach. An seinem Handgelenk bemerkte Elena eine Breitling-Uhr mit schwarzem Zifferblatt, die sie auf mindestens sechstausend Euro schätzte.
    » Ein schicke Hose. Wo ist der dazu passende Blazer? « , fragte er, während sein Blick eine Spur zu lange an Elenas Dekollet é hängen blieb.
    » Sie haben uns doch nicht etwa mit den Kameras beobachtet? « , stellte sie fest. Zum Glück hatte sie zuvor das Veilchen mit Make-up überschminkt, sonst hätte sie mit ihrem Aussehen noch mehr unangenehme Fragen provoziert. » Ich musste mich nach der Versteigerung umziehen. «
    » Ach ja, die Auktion « , erinnerte Dunek sich. Er blickte zu Monica. » Sie wollten das Gemälde Ihres Vaters sehen, richtig? Leider habe ich nur fünfzehn Minuten Zeit, danach wird mein Pieper läuten, und ich muss an einer wichtigen Telefonkonferenz teilnehmen. «
    Lächelnd reichte er Elena das Getränk. » Daiquiri stammt aus dem Kubanischen, müssen Sie wissen. « Wie zufällig berührte er dabei ihre Hand. » Es ist der Name einer Siedlung in der Nähe von Santiago de Cuba. Außerdem war es der Lieblingscock tail vo n Ernest Hemingway, mit doppelt Rum und Maraschino. «
    Elena setzte eine erstaunte Miene auf. » Hemingway hat getrunken? «
    » Ja, natürlich, wussten Sie das nicht? Er … «
    » War ein Scherz « , unterbrach sie ihn.
    » Oh. « Er lächelte.
    Elena sah sich um. » Sie haben ein interessantes Haus. «
    » Die Form muss stets der Funktion folgen « , antwortete er.
    Genauso schätzte sie ihn ein. Wie bei den Hunden. Sie sah demonstrativ zu der riesigen Wanduhr in Stahldekor hinüber, die sie an die Uhr einer Bahnhofshalle

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