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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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den Wagen.
    Die beiden Frauen sahen einander entsetzt an. Der asthmatisch röchelnde Motor klang, als würde er jeden Moment auf den Asphalt knallen.

27
    Die Voraussetzungen für einen guten Schlaf waren eine harte Matratze, kühle Luft und niemand, der neben einem schnarchte. Nichts von alldem hatte für Gerink in dieser Nacht zugetroffen.
    Als er um sechs Uhr früh erwachte, hielt er das rote Plüschherz eng umschlungen. Scatozza bekam nichts davon mit. Rasch stieß er es von sich und quälte sich mit dröhnendem Schädel aus dem Kingsize-Bett. Als Draufgabe klingelte auch noch sein Handy. Vermutlich wollte Elena ein versöhnliches Gespräch mit ihm führen, das allerdings in einem Desaster endete, weil er Id io t es verbockt hatte. Er hätte bloß die Sache mit ihrem neuen Liebhaber nicht erwähnen müssen, dann wäre alles anders gelaufen. Aber es war nun mal passiert.
    Um einen klaren Kopf zu bekommen, joggte er am Ufer des Arno entlang durch die Florentiner Altstadt. Um kurz vor acht Uhr betrat er die Honeymoon-Suite. Scatozza stand in Boxershorts im Badezimmer und gurgelte mit Mundwasser.
    » Ausgeschlafen? « , rief Gerink.
    Scatozza spuckte ins Handwaschbecken. » Das Bett ist so hart, ich fühle mich, als hätte ich auf der Autobahn übernachtet. «
    Typisch verweichlichter Italiener! » Du schnarchst wie ein Walross « , beklagte sich Gerink.
    » Nur dicke Menschen schnarchen. «
    Gerink ging zum Fenster, zog den Vorhang auf und dehnte Beine und Rückenmuskulatur. » Demnach müsstest du ziemlich fett sein. «
    » Falls du dich duschen möchtest, musst du dich beeilen. « Scatozza gurgelte wieder und spuckte aus. » Aus dem Wasserhahn tröpfelt es wie aus dem Pimmel eines Prostatakranken. «
    Gerink verzog das Gesicht. » Danke für den bildhaften Vergleich. « Er streckte den Rücken durch. Die nächste Nacht würde er auf dem Balkon verbringen. Er spähte über die Hausdächer. Der klare blaue Himmel versprach einen heißen Tag.
    Mittlerweile waren seine Kopfschmerzen verschwunden. Er schluckte eine Tablette gegen seine Magenbeschwerden und spülte sie mit dem lauen Rest aus der Mineralwasserflasche hinunter .
    Scatozza schielte zu ihm herüber. » Du solltest endlich mit Elena … «
    » Danke! « Ausgerechnet der Sizilianer gab ihm kluge Ratschläge. Gerink hatte sich vorgenommen, Elena nicht zu drängen und ihr den Freiraum zu lassen, um in Ruhe zu entscheiden, was sie wirklich wollte. Doch er konnte nicht länger warten. Erst recht nicht nach diesem Telefonat. Er musste vernünftig mit ihr reden.
    Er schlüpfte in seine khakifarbene Hose mit den Zipptaschen und verließ das Zimmer barfuß mit nacktem Oberkörper und dem Handy. Im Korridor wählte er Elenas Handynummer. Während das Telefon die Verbindung aufbaute, ging er im Gang auf und ab. Die schäbige Tapete löste sich an mehreren Stellen von der Wand. Würde Elena das Gespräch überhaupt entgegennehmen, wenn sie seine Nummer sah? Die Frage erübrigte sich. Keine Verbindung! Frustriert schickte er ihr eine knappe SMS und betrat anschließend das Zimmer.
    » Gehen wir einen Happen essen. Ich habe Appetit auf Cappuccino und Croissants « , rief Scatozza aus dem Bad.
    » Keinen Hunger « , antwortete Gerink.
    » Ich zahle. « Scatozza kam aus dem Bad, klatschte sich mit beiden Händen Aftershave ins Gesicht und verschwand kurz darauf in einer Parfümwolke. Danach schlüpfte er in ein Hugo-Boss-Hemd, stellte den Kragen auf, betrachtete sich im Spiegel und zwinkerte sich zu. » Eh, va bene! «
    Gerink riss das Fenster auf. Wenn er nicht bald aus diesem Loch kam, würde er sich übergeben müssen.
    Nachdem Gerink geduscht hatte, gingen sie zur Rezeption.
    » Diesmal nicht in Shorts und Sandalen? « Scatozza musterte abfällig Gerinks Zipphose, die Turnschuhe und das Hemd, das ihm über dem Hosenbund hing. » Wenn du dich etwas anders kleiden würdest, hätten die Carabinieri vielleicht mehr Respekt vor dir. «
    Bestimmt! Gerink betrachtete seinen Partner, der mit blank polierten Lackschuhen, schwarzer Hose und rotem Hemd neben ihm die Treppe hinunterschlenderte. Lässig hielt er den Laptop im Arm.
    Gerink warf einen Blick auf Scatozzas Sakko. » Hast du schon wieder die Walther dabei? «
    » Na klar, glaubst du, ich lass die Kanone im Zimmer liegen, damit die Putzfrau sie klaut? «
    » Putzfrau? « Gerink lachte laut auf. » Das glaubst du doch selbst nicht. «
    Ein paar Seitengassen von der Via Farfalle entfernt kamen sie auf einen Platz mit

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