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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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sofort zu dem Schalter. Eine Viertelstunde später waren alle Formulare ausgefüllt, und Monica und sie hatten den Schlüssel zu einem Alfa Romeo, der im Parkhaus stand.
    In der Zwischenzeit hatte keiner der anderen Schalter geöffnet. Die waren bestimmt nur ein Fake. Genauso wie die Aussage der molligen Brünetten, dass » die Auto perfetto sei « , denn der Alfa Romeo, der als einziger Wagen zur Verfügung stand, hatte weder ein Navi noch eine Klimaanlage. Und das im Frühjahr in der Toskana, wo es schon jetzt Temperaturen hatte wie im Juli!
    » Wir werden die Scheiben runterkurbeln, und auf das Navi können wir gern verzichten « , erklärte Elena, als sie Monicas enttäuschtes Gesicht sah. Sie schnippte mit dem Finger gegen die Benzinuhr. Der Tank war zu einem Drittel voll. » Wenigstens nicht ganz leer. «
    » Ich gehe zurück, um der Fetten die Meinung zu geigen. «
    Bei dem Temperament der Italienerin musste Elena schmunzeln. » Sehen Sie sich um. « Sie deutete auf die anderen Wagen, die auf den reservierten Plätzen des Parkhauses standen. » Lauter Schrottmühlen. Glauben Sie mir – mit dieser Kiste haben wir den Jackpot gewonnen. «
    Monica nahm auf dem Beifahrersitz Platz. » Wissen Sie, wo es langgeht? «
    » Ich habe mir die Route zum Del-Vecchio-Museum aufs Handy geladen, als Straßenkarte, die ich auch ohne Internetverbindung verwenden kann. Das müsste reichen. Sicherheitshalber habe ich mir vor unserem Abflug einen Reiseführer von der Toskana besorgt. «
    » Gekauft? «
    » Was sonst? « , sagte sie beiläufig.
    » Na klar « , grummelte Monica und blickte aus dem Fenster.
    Elena klemmte ihr Handy in die Halterung und schaltete es ein. Sogleich erschien das Foto von Sir Edmund Hillary auf dem Display. Sie hatte das Porträt von Peter gegen einen Schnappschuss des Katers ausgetauscht, wie er auf ihrem Schoß saß und sie mit erwartungsvollem Blick anhimmelte, um nicht dauernd an Peter erinnert zu werden. Sie schämte sich so, weil sie mit Dino in der Gartenlaube eine Nummer geschoben hatte. Dazu kam, dass sie betrunken gewesen war und es ausgerechnet während seiner Geburtstagsfeier passiert war. Am liebsten wollte sie irgendwohin abhauen, wo niemand sie kannte.
    Bei jedem anderen Ehemann hätte sie sich nicht so schäbig gefühlt, doch Peter hatte ihretwegen mit seiner Familie gebrochen. Sein Vater war Postbote, seine Mutter Fußpflegerin in einem Laden, der nicht besonders gut lief. Beider geistiger Horizont reichte gerade mal bis vor die eigene Haustür. In ihren Augen war sie nur eine Emigrantin aus Polen. Ein Flittchen aus dem Osten, das nur nach Österreich gekommen war, um sich einen passablen Mann zu angeln. Na klar, und das mit neun Jahren!
    Elena hatte sich noch nie etwas gefallen lassen, und so war es bereits beim zweiten Familientreffen zum Eklat zwischen seinen Eltern und ihr gekommen. Peter hatte keine Sekunde gezögert und an der Seite seiner Freundin kommentarlos das Elternhaus verlassen. Unser Erbe bekommt diese Brut nicht. Wir haben ein Leben lang hart dafür geschuftet und ohne Kredit ein Haus gebaut. Das soll uns die einmal vormachen. Glaubst du, dass die uns mal hilft, wenn wir verrecken? Die dreht dir höchstens ein paar Kinder an, für die du ein Leben lang zahlen kannst. Aber bitte, wenn dir diese Frau wichtiger ist als deine eigenen Eltern, dann sieh zu, dass du mit ihr glücklich wirst. Das waren noch die harmlosesten Bemerkungen gewesen, die ihm an diesem Abend an den Kopf geworfen worden waren. Was er für die Beziehung mit ihr alles in Kauf genommen hatte! Und nun hatte sie Jahre später das Vorurteil seines Vaters, ein dreckiges Flittchen zu sein, bestätigt. Ihr Selbstwertgefühl war am Boden, und am liebsten hätte sie sich in ihr Schneckenhaus verkrochen.
    » Alles in Ordnung? « , fragte Monica.
    Elena kniff die Augen zusammen. » Ja klar. «
    Da piepte ihr Handy. Eine SMS ! Hoffentlich gute Nachrichten. Die Mitteilung stammte von Peter. Ich muss mit dir reden. Es tut mir leid.
    Oh Gott. Rasch klickte sie die Nachricht weg, bevor ihr Tränen in die Augen traten. Verdammt, mir tut es auch leid. Und wie! Sie wollte doch nur eine gute Ehefrau sein, mehr nicht, stark und selbstbewusst. Aber sie fühlte sich wie das genaue Gegenteil.
    » Verachten Sie mich? « , fragte Monica.
    » Was? Warum denn? « Elena wollte wegen der gestohlenen Schneekugel nicht mit Monica streiten. Stattdessen versuchte sie zu lächeln, drückte Monica den Reiseführer in die Hand und startete

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