Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
Vom Netzwerk:
die Trauerfeier für die Brüder statt – zwei tot, einer verschwunden. Teresa De Vecchio reist von Wien an und wird entführt. «
    Gerink starrte zum Fluss, auf dem soeben ein Touristenboot an ihnen vorbeituckerte. Vor der steinernen Brücke mit den mächtigen Rundbogen machte es kehrt und fuhr den Fluss wieder hinauf. Ein Geruch nach Kloake wehte herüber.
    Wenn man die Zeitungsartikel zu Lorenzos Tod miteinander verglich, ergaben sich ähnliche Ungereimtheiten wie bei Matteo. Lorenzo war mit 37 Jahren der jüngste der Del-Vecchio-Brüder und Produktionsleiter eines Hightechunternehmens, das in einem Werk in Livorno Rennmotoren für Speedboote herstellte. Den Zeitungsartikeln zufolge war Lorenzo im Gegensatz zu Matteo ein Playboy, der keine Party, keinen Jachtausflug und kein Charity-Golfturnier in der Toskana ausließ. Da seine Cousins aus dem Del-Vecchio-Clan im Stadtrat und Tourismusverband saßen und bei Zeitungen und einem Fernsehsender arbeiteten, nutzte Lorenzo seine familiären Kontakte, um bei den Veranstaltungen des Jetsets ständig präsent zu sein. Das Wort » Mediengeilheit « traf Lorenzos Charakter wohl am besten. Von dem gelackten Kerl gab es auch die meisten Fotos in der Presse – schon allein deshalb, weil einige Vorfälle mit jungen Mädchen vertuscht worden waren. Schmales Gesicht, lange Haare, ein selbstgefälliges Grinsen, blitzende Zähne, aufgestellter Kragen und eine sportliche Figur. Kein Wunder, dass seine Frau Cristina zu trinken begonnen hatte.
    Schließlich kam er am 17. April bei einem Bootsunfall zu Tode – exakt einen Monat nachdem sein Bruder bei einem Autounfall gestorben war.
    » Dieser Lorenzo ist Produktionsleiter einer Hightechfirma, die Motoren für Speedboote herstellt « , sinnierte Gerink. » Er liegt mit seinem Schnellboot unter einer Brücke auf dem Arno und will einen Motorschaden beheben. Ein Funke schlägt aus dem Getriebe, eine undichte Benzinleitung fängt Feuer, und unser schicker Lorenzo verbrennt. « Er machte eine Pause. » Was hättest du an seiner Stelle getan? «
    Scatozza dachte nicht lange nach. » Ich wäre ins Wasser gesprungen. «
    » Eben, aber Lorenzo verbrennt lieber – und schließlich explodiert der ganze Kahn. Schade um den Proprider. Was meinst du, wie schnell so eine Kiste geht? «
    » Zweihundert km/h « , vermutete Scatozza.
    » Und das auf diesem Fluss. « Gerink nickte zum Arno.
    » Der Ponte alle Grazie ist nicht mal weit von hier entfernt – und zwar die nächste Brücke flussaufwärts. «
    Gerink blickte hinauf und danach auf den Ponte Vecchio, der mit seinen Verkaufsläden, Balkonen, Schindeldächern und erkerförmigen Aufbauten weniger wie eine Brücke, sondern wie eine breite Häuserzeile wirkte. Hunderte Touristen drängten sich darauf. Ihn wunderte, dass die Marmorfassade nicht abbröckelte und ins Wasser stürzte. » Meinst du, die Del Vecchios haben etwas mit dieser Brücke zu tun? «
    » Soviel ich weiß, ließen die Medici die Brücke erbauen, um einen direkten Zugang zum Palazzo Vecchio zu haben. «
    » Schon wieder dieser Name. Geht mir langsam auf den Sack « , knurrte Gerink.
    » Vecchio heißt im Prinzip nur ›alt‹ « , sagte Scatozza. » Scheint so, als wären die Del Vecchios ein altehrwürdiges Florentiner Familiengeschlecht. «
    » Und jetzt sterben sie wie die Fliegen. Trotz ihrer Kontakte. «
    » Oder gerade wegen ihrer Kontakte « , ergänzte Scatozza. » Falls jemand dahintersteckt, lässt er die Leichen jedenfalls bis zur Unkenntlichkeit verbrennen. Die Frage ist bloß, warum Teresas verkohlte Leiche bisher nirgendwo aufgetaucht ist. «
    » Kommt vielleicht noch « , überlegte Gerink laut.
    Scatozza nickte. Er versuchte erneut, Nicola am Handy zu erreichen, doch niemand hob ab. » Lorenzos Witwe Cristina, die Boutique-Lady, haben wir auf dem Familiensitz ja bereits kennengelernt. Matteos Witwe wohnt in Florenz. Wir sollten mit ihr reden. «
    » Sollten wir. « Gerink nickte. » Ist dir eigentlich aufgefallen, dass uns jemand beobachtet? «
    » Du meinst Vito Tassini, den schmalbrüstigen Kerl mit Sonnenbrille, der sich hinter einer Zeitung versteckt? « , antwortete Scatozza, ohne sich umzublicken.
    » Seit wir heute Morgen unser Hotel verlassen haben, ist er uns auf den Fersen. «
    Scatozza erhob sich. » Finden wir heraus, ob er uns zu Matteos Witwe folgt. «
    Als sie zum Pajero gingen, faltete der schmächtige Mann auf der Sitzbank die Zeitung zusammen und erhob sich.

32
    Nachdem Elena alle Türen des

Weitere Kostenlose Bücher