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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Bänke und Alleen auf und die Illusion verschwindet. Der Himmel ist weißgrau. Es sieht aus, als würde es jeden Moment anfangen zu schneien, aber das tut es nicht. Wir schlängeln uns durch die Menschenmassen auf die Metro zu. Die Luft ist kalt, aber nicht beißend, mit einer Spur Schornsteinrauch.
    St. Clair und ich zanken uns weiter wegen der Kaninchen. Ich weiß, dass er die Fensterdeko auch nicht mag, aber aus irgendeinem Grund will er unbedingt anderer Meinung sein als ich. Mer ist entnervt. »Könnt ihr endlich mal aufhören? Ihr verderbt einem ja den ganzen Spaß.«
    »Wo wir gerade bei Spaßverderbern sind.« Ich schaue demonstrativ St. Clair an und wende mich dann an Mer. »Ich möchte unbedingt noch mit einem der Riesenräder fahren, die entlang der Champs-Élysées aufgebaut wurden. Oder mit dem großen an der Place de la Concorde mit den vielen schönen Lichtern.«
    St. Clair funkelt mich an.
    »Ich würde ja dich fragen«, sage ich zu ihm, »aber ich weiß ja, was du antworten würdest.«
    Es ist, als hätte ich ihn geohrfeigt. O Mann. Was ist bloß los mit mir?
    »Anna«, sagt Mer.
    »Entschuldigung.« Ich blicke entsetzt auf meine Schuhe hinunter. »Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe.«
    Ein rotwangiger Mann vor einem Supermarkt flucht laut vor sich hin. Er verkauft Körbe mit Austern auf Eis. Ihm müssen die Hände abfrieren, aber ich würde sofort den Platz mit ihm tauschen. Sag etwas, St. Clair. Bitte sag etwas .
    Er zuckt die Schultern, aber es sieht gequält aus. »Schon okay.«
    »Anna, hast du in letzter Zeit was von Toph gehört?«, erkundigt sich Mer auf der Suche nach einem neuen Gesprächsthema.
    »Ja. Ich habe gerade gestern Abend eine E-Mail von ihm bekommen.« Ehrlich gesagt hatte ich eine ganze Weile gar nicht mehr an Toph gedacht. Aber seit St. Clair wieder offensichtlich und eindeutig außerhalb meiner Möglichkeiten liegt, sind meine Gedanken zu den Weihnachtsferien zurückgewandert. Ich habe nicht viel von Toph oder Bridge gehört, weil sie so beschäftigt mit ihrer Band sind und wir alle so viel für die Abschlussprüfungen lernen müssen. Deshalb war es überraschend – und aufregend – gestern die E-Mail zu bekommen.
    »Und was stand drin?«, will Mer wissen.
    sorry dass ich mich nicht gemeldet habe. wir haben wahnsinnig viel geprobt. fand ich witzig dass die französischen tauben empfängnisverhütende körner zu fressen kriegen. verrückt die pariser. das zeug sollten sie hier mal in die schulpizza streuen, es gab dieses jahr mindestens sechs schwangere. bridge hat gesagt du kommst zu unserem auftritt. freu mich drauf, annabel lee. bis später. toph.
    »Nicht gerade viel. Aber immerhin freut er sich drauf, mich zu sehen«, füge ich hinzu.
    Mer grinst. »Du musst ja richtig aus dem Häuschen sein.«
    Wir zucken bei dem Geräusch von zerbrechendem Glas zusammen. St. Clair hat eine Flasche in den Rinnstein gekickt.
    »Alles in Ordnung?«, fragt Mer ihn.
    Aber er dreht sich zu mir um. »Bist du schon dazu gekommen, in den Gedichtband reinzusehen, den ich dir gekauft habe?«
    Ich bin so überrascht, dass ich nicht sofort antworten kann. »Äh, nein. Ich dachte, wir müssen ihn erst nächstes Semester lesen?« Ich wende mich Mer zu und erkläre es ihr. »Er hat mir das Buch von Neruda gekauft.«
    Sie dreht sich blitzschnell zu St. Clair um, der ihrem forschenden Blick ausweicht. »Ja, schon. Ich dachte ja nur. Und da du es nicht erwähnt hast …« Er verstummt und macht einen niedergeschlagenen Eindruck.
    Ich werfe ihm einen unsicheren Blick zu und gucke dann wieder zu Mer. Sie wirkt ebenfalls aufgewühlt, und ich habe Angst, ich habe irgendwas nicht mitbekommen. Nein, ich weiß , ich habe irgendwas nicht mitbekommen. Ich plappere los, um das eigenartige Schweigen zu überbrücken. »Ich freu mich total darauf, nach Hause zu kommen. Mein Flug geht ungefähr um sechs Uhr morgens diesen Samstag, also muss ich wahnsinnig früh aufstehen, aber das ist es wert. So müsste ich auf jeden Fall rechtzeitig da sein, um die Penny Dreadfuls zu sehen. Ihr Auftritt ist noch am selben Abend«, füge ich hinzu.
    St. Clairs Kopf schnellt nach oben. »Wann geht dein Flug?«
    »Um sechs Uhr morgens«, wiederhole ich.
    »Meiner auch«, sagt er. »Mein Anschlussflug geht über Atlanta. Ich wette, wir sitzen im selben Flugzeug. Wir sollten uns ein Taxi teilen.«
    Etwas zieht sich in mir zusammen. Ich weiß nicht genau, ob ich das will. Es ist alles so komisch, dieses Streiten und

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