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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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kurz zu ihm hinüber, um mich zu vergewissern, dass er immer noch nicht guckt, und reiße mir dann in einer schwungvollen Bewegung die Kleider vom Leib. Jetzt stehe ich offiziell splitterfasernackt mit dem schönsten Jungen, den ich kenne, im Zimmer. Komisch, diesen Moment hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
    Nein. Nicht komisch. Hundertprozentig das genaue Gegenteil von komisch.
    »Ich glaube, ich erinnere mich dunkel daran, dass ich vielleicht, möglicherweise die Schlummertaste gedrückt habe.« Ich plappere weiter, um meine Scham zu überspielen. »Nur war es wahrscheinlich die Aus-Taste. Aber ich hatte außerdem den Wecker in meinem Handy gestellt, deshalb weiß ich nicht, was passiert ist.«
    Unterwäsche an.
    »Hast du das Klingeln gestern Abend wieder eingeschaltet?«
    »Was?« Ich schlüpfe in meine Jeans. St. Clair gibt sich offenbar Mühe, nicht auf das Geräusch zu achten. Seine Ohren sind rot wie ein reifer Apfel.
    »Du warst doch im Kino, oder? Hast du da nicht dein Handy auf stumm geschaltet?«
    Er hat recht. Ich bin ja so blöd. Wenn ich Meredith nicht in A Hard Day’s Night geschleppt hätte – einen Beatles-Film, von dem ich wusste, dass sie ihn toll findet –, hätte ich nicht den Klingelton abgestellt. Dann säßen wir jetzt schon im Taxi zum Flughafen. »Das Taxi!« Ich ziehe mir den Pullover über den Kopf, blicke auf und stelle fest, dass ich einem Spiegel gegenüberstehe.
    Einem Spiegel, in den St. Clair ebenfalls sehen kann.
    »Kein Problem«, sagt er. »Ich hab dem Fahrer gesagt, dass er warten soll, bevor ich zu dir gekommen bin. Wir müssen ihm halt etwas mehr Trinkgeld geben.« Sein Kopf ist immer noch nach unten geneigt. Ich glaube nicht, dass er etwas gesehen hat. Ich räuspere mich und er schaut auf. Unsere Blicke treffen sich im Spiegel und St. Clair zuckt zusammen. »Oh! Ich hab nicht … ich meine, ich hab erst jetzt …«
    »Super. Okay, toll.« Ich versuche, darüber hinwegzugehen, indem ich einfach wegsehe, und er macht das Gleiche. Seine Wangen sind tiefrot. Ich schiebe mich an ihm vorbei und spüle die weiße Kruste vom Gesicht, während er meine Zahnbürste, mein Deo und mein Make-up in das Gepäck wirft. Dann eilen wir nach unten und in die Eingangshalle.
    Zum Glück hat der Fahrer tatsächlich gewartet, mit einer Zigarette im Mund und einem ärgerlichen Gesichtsausdruck. Er redet wütend auf Französisch auf uns ein. St. Clair antwortet etwas Kommandohaftes, und kurz darauf sausen wir durch die Straßen von Paris, überfahren rote Ampeln und schlängeln uns blitzschnell zwischen anderen Autos hindurch. Ich halte mich ängstlich am Sitz fest und mache lieber die Augen zu.
    Irgendwann bleibt das Taxi ruckartig stehen und wir mit ihm. »Wir sind da. Alles klar bei dir?«, fragt St. Clair.
    »Ja. Mir geht’s prima«, lüge ich.
    Er bezahlt den Fahrer, der davonrast, ohne nachzuzählen. Ich versuche St. Clair ein paar Scheine zu geben, aber er schüttelt den Kopf und sagt, die Fahrt gehe auf ihn. Ich bin so panisch, dass ich ausnahmsweise nicht widerspreche. Erst nachdem wir zum richtigen Terminal gerannt sind, unser Gepäck aufgegeben haben, die Sicherheitskontrolle passiert und unseren Flugsteig ausfindig gemacht haben, sagt er: »Soso, Batman, wie?«
    Verflixter St. Clair.
    Ich verschränke die Arme und lasse mich auf einen der Plastikstühle fallen. Ich bin überhaupt nicht in Stimmung für so was. Er setzt sich auf den Stuhl neben mir und legt entspannt den Arm auf die Rückenlehne des leeren Sitzes auf der anderen Seite. Der Mann, der uns gegenübersitzt, ist in seinen Laptop vertieft, und ich tue so, als wäre ich ebenfalls darin vertieft. Wenn auch nur in die Rückseite.
    St. Clair summt kaum hörbar vor sich hin. Als ich nicht darauf reagiere, singt er leise. »Jingle Bells, Batman smells, Robin flew away …«
    »Ja, super, hab verstanden. Ha ha. Wie dumm von mir.«
    »Was denn? Ist bloß ein Weihnachtslied.« Er grinst und singt lauter. »Batmobile lost a wheel, on the M1 motorway, hey!«
    »Warte.« Ich runzle die Stirn. »Was?«
    »Was meinst du mit ›was‹?«
    »Du singst es falsch.«
    »Nein, tu ich nicht.« Er zögert. »Wie singst du es denn?«
    Ich klopfe auf meinen Mantel, um zu prüfen, ob mein Pass noch da ist. Ein Glück. Da ist er. »Es heißt: ›Jingle Bells, Batman smells, Robin laid an egg‹ …«
    St. Clair schnaubt verächtlich. »›Laid an egg‹? Robin hat doch kein Ei gelegt …«
    »›Batmobile lost a wheel, and the Joker got

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