Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
Chuck E. Cheese immer gehasst. Warum muss ich jetzt an Chuck E. Cheese denken? Keine Ahnung, warum ich so nervös bin. Ich sehe doch nur meine Mom wieder. Und Seany. Und Bridge! Bridge hat gesagt, dass sie kommen würde.
St. Clairs Anschlussflug nach San Francisco geht erst in drei Stunden. Deshalb nehmen wir den Zug, der zwischen den Terminals pendelt, und er bringt mich in den Ankunftsbereich. Wir sind ziemlich still, seit wir aus dem Flugzeug gestiegen sind. Wahrscheinlich sind wir einfach müde. Wir erreichen die Sicherheitskontrolle und St. Clair kann mich nicht weiter begleiten. Blödsinnige Sicherheitsbestimmungen. Ich hätte St. Clair so gern meiner Familie vorgestellt. Die Chuck-E.-Cheese-Band legt noch einen Zahn zu, was seltsam ist, denn ich bin ja nicht nervös, weil ich St. Clair verlassen muss. Ich sehe ihn ja in zwei Wochen wieder.
»Na gut, Banana. Jetzt müssen wir uns wohl verabschieden.« Er umfasst die Trageriemen seines Rucksacks und ich mache das Gleiche.
An dieser Stelle sollten wir uns eigentlich umarmen. Aber aus irgendeinem Grund kann ich es nicht.
»Grüß deine Mom von mir. Ich meine, natürlich kenne ich sie nicht, aber sie scheint wirklich nett zu sein. Und ich hoffe, dass es ihr gut geht.«
Er lächelt sanft. »Danke. Das sag ich ihr.«
»Rufst du mich an?«
»Ja, mal sehen. Du wirst so beschäftigt mit Bridge und deinem Dingsbums sein, dass du deinen englischen Kumpel St. Clair ganz vergisst.«
»Ha! Also bist du doch Engländer!« Ich pikse ihm in den Bauch.
Er schnappt sich meine Hand und wir ringen lachend. »Ich bekenne mich … zu keiner … Nationalität.«
Ich mache mich los. »Meinetwegen, aber ich habe dich erwischt. Au!« Ein grauhaariger Mann mit Sonnenbrille rammt mir seinen rot karierten Koffer in die Beine.
»He, Sie! Entschuldigen Sie sich gefälligst!«, ruft ihm St. Clair nach, aber er ist schon außer Hörweite.
Ich reibe mir die Schienbeine. »Ist schon okay, wir stehen im Weg. Ich sollte jetzt gehen.«
Noch mal der Zeitpunkt, sich zu umarmen. Warum können wir es bloß nicht? Schließlich mache ich einen Schritt nach vorn und lege die Arme um St. Clair. Er ist ganz steif und die Umarmung ist ziemlich unbeholfen, vor allem, weil unsere Rucksäcke im Weg sind. Ich kann wieder sein Haar riechen. O mein Gott.
Wir lösen uns voneinander. »Viel Spaß beim Konzert heute Abend«, sagt er.
»Hab ich bestimmt. Und dir einen guten Flug.«
»Danke.« Er kaut am Daumennagel und dann habe ich auch schon die Sicherheitskontrolle hinter mir und fahre mit der Rolltreppe nach unten. Ich drehe mich noch ein letztes Mal um. St. Clair hüpft auf und ab und winkt mir zu. Ich breche in schallendes Gelächter aus und seine Miene erhellt sich. Die Rolltreppe gleitet langsam nach unten.
Jetzt kann ich ihn nicht mehr sehen.
Ich muss kräftig schlucken und drehe mich wieder nach vorn. Und dann – dann sind sie da. Mom mit einem riesigen Lächeln, und Seany hüpft winkend auf und ab, genau wie St. Clair.
»Zum letzten Mal, Bridgette hat gesagt, es tut ihr leid.« Mom bezahlt gerade bei einer mürrisch aussehenden Frau im Kassenhäuschen des Flughafenparkhauses. »Sie musste für ihren Auftritt üben.«
»Klar. Ist ja auch nicht so, als hätten wir uns vier Monate nicht gesehen.«
»Bridge ist jetzt ein Rockstar«, sagt Seany vom Rücksitz. Seine Stimme ist voller Bewunderung.
O-oh. Jemand ist verknallt. »Ach ja?«
»Sie sagt, eines Tages wird ihre Band auf MTV laufen, aber nicht auf dem langweiligen, sondern auf einem von den coolen, die man nur mit einem speziellen Kabelpaket reinkriegt.«
Ich drehe mich um. Mein Bruder macht einen merkwürdig selbstzufriedenen Eindruck. »Und woher weißt du von speziellen Kabelpaketen?«
Seany schlenkert mit den Beinen. Eine seiner sommersprossigen Kniescheiben ist mit Star-Wars -Pflastern bedeckt, sieben oder acht auf einmal. »Na, von Bridge natürlich.«
»Ah. Verstehe.«
»Sie hat mir auch von Gottesanbeterinnen erzählt. Wie die Mädchen den Jungs den Kopf abbeißen und ihn aufessen. Und von Jack the Ripper und von der NASA . Und sie hat mir gezeigt, wie man Makkaroni mit Käse macht. Die guten mit dem matschigen Käsepäckchen.«
»Sonst noch was?«
»Noch ganz viele andere Sachen.« Ich höre einen leichten Unterton heraus. Eine Drohung.
»Aha. Hey, ich hab was für dich.« Ich ziehe den Reißverschluss meines Rucksacks auf und hole eine Plastikhülle heraus. Darin steckt eine Original-Tusken-Raider-Figur von Star Wars
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