Herzklopfen - Down Under (German Edition)
musste sie verdrängen. Chris durfte nicht sehen, wie ihr in Wahrheit zumute war. »Ich dachte, ich hätte bei dir keine Chance«, schwindelte sie weiter. »Ich habe angenommen, du stehst auf ältere.« Sie schluckte, räusperte sich. »… erfahrene Frauen. Erinnerst du dich an die junge Frau, der du an der Promenade nachgesehen hast?« Sie machte eine kleine Pause. »Ich war mir sicher, dass du in mir nur ein Mädchen siehst.« Unter ihren Wimpern hervor warf sie ihm einen unschuldigen Blick zu.
Chris grunzte.
»Es stimmt«, fuhr Nele fort und konnte kaum glauben, dass sie diese Worte wirklich aussprach, »ich habe Jakes Flirterei genossen, aber in Wirklichkeit habe ich mir gewünscht, dass du es wärst, der sich für mich interessiert.« Sie hielt inne. Würde er den Köder schlucken? Sie wusste nicht, ob es klug war, ihm diesen Bären aufzubinden, aber ihr war einfach nichts Besseres eingefallen. Wenn sie ihn doch nur dazu bewegen könnte, sie zurück nach Victor Harbor zu bringen. »Chris«, flüsterte sie. »Was sagst du?« Ihr Herz schlug bis zum Hals, während er wie versteinert verharrte. Nach einigen schrecklichen Sekunden, die Nele wie eine Ewigkeit erschienen, bewegte er sich endlich. Wortlos umfasste er ihren Hinterkopf und presste seine Lippen hart und unnachgiebig auf ihren Mund.
Neles Magen hob sich, als sie seine Bierfahne roch und sich an den Gestank im Auto erinnerte. Chris zwängte seine Zunge zwischen ihre Lippen und an ihren Zähnen vorbei in ihre Mundhöhle. Sie versuchte, den plötzlich aufkommenden Würgereiz zu unterdrücken. Vergeblich kämpfte sie gegen eine Welle der Übelkeit an. Mit aller Gewalt schob sie ihn von sich, gerade noch rechtzeitig, bevor sie sich über seine Stiefel erbrach.
Chris sprang zurück. »Holy Shit! Was zum Teufel …?« Angeekelt starrte er sie an, rupfte ein paar Blätter von einem nahen Busch und versuchte, damit seine Schuhe zu säubern. Nele wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie, dann wandte sie sich ab und begann zu laufen. Sie blickte sich nicht um, sondern rannte um ihr Leben.
Sie kam nicht weit. In Sekundenschnelle hatte er sie eingeholt.
Grob riss er an ihrem Haar. »Schlampe!«
Nele schrie gellend auf.
Chris kniff seine dunklen Brauen zusammen und fixierte sie aus schmalen Schlitzen. »Du magst mich, ja?« Seine Stimme, gefährlich leise, bebte vor rasendem Zorn. »Deine kleine Vorstellung war ein böser Fehler.« Erneut zog er ruckartig an ihren langen Strähnen. »Vielleicht hättest du doch besser Unterricht bei Moface genommen.«
Nele zitterte. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Ihr Plan hatte nicht funktioniert. Wahrscheinlich hatte sie alles nur noch schlimmer gemacht …
Chris zerrte sie mit sich zurück. Vor der Hütte versetzte er ihr einen harten Stoß. Mit einem Aufschrei landete sie auf allen vieren. »Steh auf.« Chris packte sie an den Armen, drückte sie mit dem Rücken gegen die Wellblechwand. Nele wand sich, versuchte seinem Atem auszuweichen.
»Du bist ganz verrückt nach mir, nicht wahr? Glaubst du etwa, ich bin bescheuert?« Spucketeilchen, wie vom Wind gepeitschte Schneeflöckchen, schossen ihr ins Gesicht. »Warum hast du mir einen Korb gegeben, als ich dich gefragt habe, ob du mit mir ausgehen möchtest, hä? Weil du so scharf auf mich bist?« Er tippte sich mehrmals mit dem Mittelfinger gegen die Stirn. »Netter Versuch, Kleine. Hat leider nicht geklappt.«
»Chris, bitte«, versuchte sie ihn zu besänftigen. »Es tut mir leid.«
»Bitch«, brüllte er. »Verdammtes Weib!« Spucke lief ihm aus dem rechten Mundwinkel, rann sein Kinn hinunter. »Ihr seid doch alle gleich!« Grob zwängte er ein Bein zwischen ihre Schenkel. Erneut senkte sich sein Mund auf ihren. Schonungslos und brutal. Sein Körper presste sich hart gegen sie. Nele hatte keine Chance, sich zu bewegen. Als Chris sich wieder von ihr löste, brannten ihre Lippen wie Feuer. Sie sah dunkles Begehren in seinen Augen lodern. Die Finger seiner linken Hand gruben sich in ihre Schulter, während er sich mit der rechten am Knopf ihrer Shorts zu schaffen machte. Mit einem Ruck hatte er Neles T-Shirt aus dem Bund gezogen.
Nele schnappte nach Luft. Blankes Entsetzen packte sie. Das Blut in ihren Adern gefror zu Eis. Ihre Knie drohten nachzugeben. »Hör auf, hör auf!«
Chris ließ sich nicht beirren. Kleine Schweißperlen rannen seine Schläfen hinab. Seine Hand arbeitete sich unter ihr Shirt,
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