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Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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eintrafen, würde Jake sich um Hunt kümmern. O ja, das würde er. Sie hatten sowieso noch eine Rechnung offen. Er ballte die Hände zu Fäusten, überrascht von dem heftigen Verlangen, sie erneut zu benutzen und zuzuschlagen. Mit vor Wut rasendem Herzen setzte er den Helm auf und warf die Maschine an. Sein ganzer Körper vibrierte in Erwartung, Nele endlich zu finden. In ein paar Minuten wäre er bei ihr und dann war Hunt fällig. Jake würde ihm eine ordentliche Lektion erteilen, die dieser Mistkerl sein Leben lang nicht mehr vergessen würde. Wenn er nur nicht zu spät kam.
     
    *
     
    »Meint ihr nicht, wir sollten die Behrmanns in Deutschland verständigen? Ich meine, bis wir …« Tara brach ab. In ihrem Magen verknotete sich etwas, als sie das aschfahle Gesicht ihres Stiefvaters bemerkte.
    Wie in Trance legte Gordon den Hörer auf die Gabel zurück.
    »Noch nicht.« Mum legte ihr eine Hand auf den Arm. »Wir würden sie nur unnötig beunruhigen, Liebes.« Sie folgte Taras Blick. »O mein Gott, was ist passiert?« Mum zog den Gürtel ihres Bademantels enger, als sie sich erhob. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten. Niemand von ihnen hatte in dieser Nacht Ruhe finden können. An Schlaf war nicht zu denken gewesen.
    »Das war Jake.« Gordon gab sich alle Mühe, gelassen zu erscheinen, aber seine sonst so ruhige Stimme bebte. Er presste seine Handflächen gegen die Schläfen. »Er glaubt zu wissen, wo Nele sein könnte. Ich mache mich sofort auf den Weg.« Entschlossen schnappte er sich die Autoschlüssel vom Küchentisch und verschwand in den Flur.
    »Du lieber Himmel! Wo ist sie? Wo ist Nele?« Sämtliche Farbe war aus Mums Gesicht gewichen.
    »Inman Valley. Von der James Road Richtung Myponga führt ein schmaler Weg zu einer Lichtung in den Wald«, rief Gordon ihr über die Schulter zu. In Windeseile schlüpfte er in seine Jacke und Schuhe. »Jake erwähnte eine alte Hütte, Hancocks Shed. Shirley, würdest du bitte Sam anrufen und ihm Bescheid geben? Sie sollen sich umgehend dorthin begeben!«
    Tara schloss einen Moment die Augen. Sie hatten Nele gefunden. Sie konnte es kaum glauben. Ihr schwindelte. Hoffentlich hatte Jake sich nicht geirrt. Hoffentlich hatte er recht mit seiner Vermutung. Tara betete, dass Nele wieder nach Hause kam. Dann wäre dieser schreckliche Albtraum endlich vorbei.
    Rasch umarmte sie ihre verdutzte Mutter und eilte in den Flur, wo Gordon gerade die Knöpfe seiner Jacke schloss. »Ich komme mit.«
    Gordon hielt inne. »In diesem Aufzug?« Stirnrunzelnd musterte er Taras geblümte Flanellpyjamahose und das lose T-Shirt. »Bleib da, Liebes, ich fahre lieber allein …«
    »Zwei Leute sind besser als einer«, unterbrach sie ihren Stiefvater. »Schließlich bin ich diejenige, die Schuld an dieser ganzen Misere trägt.« Ihre Kehle schnürte sich zu, als sie ihm in die Augen blickte. »Bitte Dad, lass mich mitkommen.« Ihr war bewusst, dass es das erste Mal war, seit Gordon in ihr Leben getreten war, dass sie ihn Dad nannte.
    Für einen winzigen Augenblick trat Erstaunen in seine braunen Augen. Die Andeutung eines Lächelns huschte um seine Lippen. Er nahm Taras Jeansjacke vom Garderobenhaken und legte sie ihr liebevoll über die Schultern. »Ich denke, so wird es gehen«, sagte er rau. »Nichts wie los.«
     
    *
     
    Sein Herz hämmerte laut und ungestüm, als er von seiner Maschine stieg. Der schmutzige Pick-up auf der Anhöhe sprang ihm sofort ins Auge. Er hatte also richtig mit seiner Vermutung gelegen. Hunt hielt Nele in der Hütte im Wald versteckt. Seinen wachsamen Blick auf die Lichtung geheftet, bockte er das Motorrad auf und hängte den Helm ans Lenkrad. Im Schutz einzelner Bäume pirschte er sich an den Wellblechverschlag heran. Ein unbedachter Schritt ließ einen Ast mit einem lauten Knacken unter seiner Sohle zerbrechen. Der Lärm schreckte ein paar Galahs auf, die sich offensichtlich in ihrer Nachtruhe gestört fühlten. Mit aufgeregtem Flattern stoben sie kreischend von ihren Baumwipfeln.
    Jake verharrte mitten in der Bewegung. Mit Argusaugen beobachtete er die Hüttentür. Es rührte sich nichts. Erleichtert setzte er seinen Weg fort.
    Ein plötzlicher, gellender Schrei stoppte ihn erneut. Das war kein Vogel. Kein Tier. Es war ein menschlicher Schrei gewesen. Nele! Adrenalin schoss durch seine Venen. Sein Puls begann zu rasen. Er stürmte los. In Sekunden hatte er den Schuppen erreicht. Kraftvoll warf er sich gegen die Tür, ignorierte den dumpfen Schmerz in seiner

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