Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Frotteeschlafanzughose wölbte, und verzog grinsend den Mund. »Obwohl ich sicherlich gut schwimmen würde.«
Heiteres Gelächter brandete auf. Emma hatte kein Problem damit, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Sie stand zu ihren Rundungen und akzeptierte sich so, wie sie war. Nele fand das toll. Das machte Emmas ganz eigenen Charme aus. Wenn sie doch nur ein bisschen von Emmas Selbstbewusstsein hätte. Irgendwann musste sie diese ewigen Selbstzweifel loswerden, ob ihre Beine zu dünn, der Busen zu klein, oder sie zu langweilig wirkte.
»Was ist mit dir, Nele?« Tara fixierte sie.
Nele legte beide Hände um den Becher mit der purpurfarbenen Fruchtbowle. Nachdem sie mit Jake surfen gewesen war, hatte sie insgeheim gehofft, dies wäre der Anfang einer Reihe von privaten Stunden mit ihm, und sie hatte den Termin für die Anmeldung in der Schule verstreichen lassen. »Ich bin auch nicht dabei«, erwiderte sie betont gleichgültig.
»Hey Leute«, lenkte Bonnie das Gespräch geschickt in andere Bahnen, »was haltet ihr eigentlich von unserem neuen Hausmeister, Tony – wie heißt er noch gleich?« Sie wandte sich Hilfe suchend an Allison, die nicht lange zu überlegen brauchte.
»Ramirez«, entgegnete sie, wobei sie das r gekonnt rollte wie eine Südländerin.
Kichernd stießen sich die beiden mit dem Ellenbogen an.
»Er ist nicht übel, was?« Allison riss ihre braunen Kulleraugen auf. Sie befeuchtete den Zeigefinger mit der Zunge und legte ihn an ihre Hüfte. Dabei stieß sie zischend Luft aus.
»Den würde ich nicht von der Bettkante stoßen.« Emma leckte sich die Lippen.
Die anderen grinsten. Während sie weiter über Tony Ramirez’ Qualitäten diskutierten, ließ Nele ihren Blick durch den Garten schweifen. Zwischen Bäumen und Büschen funkelte das flackernde Licht unzähliger Kerzen, die Emma in bunten Gläsern platziert hatte, mit den glitzernden Sternen am Nachthimmel um die Wette. Eine leichte Brise ließ das Laub der Bäume leise rascheln. Grillen zirpten, und irgendwo in der Nachbarschaft bellte ein Hund. Es war ein perfekter Abend. Fast perfekt. Sie vermisste Jake. Wie eine lieb gewonnene Melodie geisterte er durch ihre Gedanken. Jeden Tag hoffte sie auf ein Zeichen von ihm. Darauf, dass er sie zu einem zweiten Date einladen würde. Seit ihrem Ausflug zum Strand hatte er weder mit ihr gesprochen noch sie angerufen. In der Schule schien er ihr aus dem Weg zu gehen. Oder bildete sie sich das nur ein? Langsam aber sicher drohte ihre Hoffnung wie ein verglühender Kerzendocht im Wind zu erlöschen. Vielleicht war diese Liebesgeschichte schon zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hatte …
Kapitel 14
Herzklopfen
I m Fernsehen lief eine Folge von Packed to the Rafters mit Rebecca Gibney. Tara lungerte auf der Couch. Nele hatte es sich im Schneidersitz neben einem Stapel von Shirleys Zeitschriften auf dem dicken, flauschigen Teppich gemütlich gemacht. Aus der Küche drang das leise Klappern von Pfannen und Töpfen zu ihnen. Shirley bereitete das Abendessen vor. Sie hatten angeboten, zu helfen, doch Shirley hatte sie beide mit einem Lächeln zurück ins Wohnzimmer geschickt.
»Ich mache nur B aked B eans und Spaghetti, da gibt es nichts zu helfen. Ihr könnt nachher den Tisch decken.« Ihr waren die dunklen Augenringe und die Blässe auf den Gesichtern offensichtlich nicht entgangen. Die Pyjamaparty hatte bis in die frühen Morgenstunden gedauert. Gordon war nicht im Haus, er besuchte seine Schwester in Tanunda, im Barossa Valley. Wenn er, so wie heute, nicht zum Essen da war, bevorzugte Shirley die schnelle Küche. Gewöhnlich gab es dann Spaghetti in allen möglichen Variationen oder auch nur ein schnelles Sandwich.
Während Shirley in der Küche wirkte, und Tara wie gebannt auf den Fernseher starrte, blätterte sie lustlos in einer der Zeitschriften. Es wollte ihr nicht gelingen, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Ihre Gedanken kreisten um Jake. Heute war er ihr im Schulflur begegnet. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie gehofft, er würde sie ansprechen. Er aber war mit einem freundlichen Augenzwinkern an ihr vorbeigelaufen und hatte sich auch nicht noch einmal nach ihr umgesehen. Sie hatte ihm ungläubig nachgestarrt. Vielleicht sollte sie die Initiative ergreifen? Aber was, wenn er sich doch nicht für sie interessierte? Vielleicht hatte er nach ihrem ersten Date entschieden, dass es sich nicht lohnte, Nele Behrmann eine zweite Chance zu geben. Vielleicht war sie ihm
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