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Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Völlig außer Atem ließ sie sich auf eine Bank fallen. Sie zog die Beine an, umschlang ihre Knie und starrte hinaus aufs mondbeschienene Meer.
    Eigentlich hätte sie jetzt hier mit Jake sitzen müssen, unter dem glitzernden Sternendach, dessen unzählige Lichter im samtblauen Himmel funkelten. Es war eine atemberaubend schöne Spätsommernacht. Und sie hatte sich noch nie zuvor so einsam und verlassen in ihrem Leben gefühlt. Schwer schluckend kämpfte sie gegen den aufsteigenden Weinkrampf an. Jähe, tiefe Sehnsucht überfiel sie. Heimweh nach den vertrauten Gesichtern, nach ihrem kleinen Dorf im Schwarzwald.
    In Erinnerungen versunken, strich sie sich eine Haarsträhne aus dem erhitzten Gesicht und ließ ihre Gedanken wandern. Ob die gescheckte Kuh von Bauer Winterhalder inzwischen ihr Kälbchen bekommen hatte? Wie hoch der Schnee wohl in diesem Winter lag? Sie musste unbedingt Johanna fragen. Bestimmt versammelte sich die Clique wie jedes Jahr am Hang vor dem Schollacher Hexenwald zum Schlitten- und Snowboardfahren. In der Abenddämmerung hatten sie oft ein Feuer im Tal entfacht und sich an heißem Punsch die klammen Finger gewärmt. Nele hatte diese schneeglitzernden, ausgelassenen Tage im Kreis ihrer Freunde immer geliebt …
    Sie seufzte tief. Was machte sie hier, Tausende von Kilometern entfernt in einem fremden Land, inmitten von Menschen, denen sie völlig egal war? Nele ließ ihre Stirn auf die Knie sinken. Sie war müde, so müde. Sie sehnte sich nach einem lieben Menschen, der sie tröstend in den Arm nahm. Sie schloss die Augen und ließ sich von den gedämpften Klängen der Musik, die der Wind vom Festzelt herüberwehte, davontragen.
     
    Nele zuckte zusammen, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie hob den Kopf und blinzelte. Jemand stand vor ihr. Seine Silhouette zeichnete sich dunkel gegen den hellen Nachthimmel ab. Chris Hunt.
    »Darf ich?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, setzte er sich neben sie auf die Bank. Er rückte so dicht an sie heran, dass der raue Stoff seiner Jeans an ihrem nackten Oberschenkel rieb. Sie ließ es geschehen, denn es schien ihr viel zu mühsam, sich zu bewegen.
    Er lächelte, wischte mit dem Daumen eine Träne von ihrer Wange. »So schlimm kann’s doch nicht sein.« Der ungewohnt sanfte Klang seiner Stimme ließ neue Tränen aufsteigen, rasch vergrub sie das Gesicht in den Händen.
    Chris wartete geduldig, bis das Schluchzen verebbte. Ein Weilchen später hielt er Nele ein Taschentuch hin. »Nimm schon. Ich habe es erst einmal benutzt.«
    Schniefend wandte sie den Kopf.
    In Chris’ Augen blitzte Schalk auf. »Ist das, was ich da sehe, die Andeutung eines Lächelns?«
    Schließlich nahm sie das Tuch entgegen und putzte sich lautstark die Nase.
    »Du siehst hübsch aus, wenn du weinst.«
    »Ach, ich sehe schrecklich aus«, erwiderte sie, während sie glättend über ihr Haar strich. »Meine Augen sind verquollen, meine Haare durcheinander, und meine Nase leuchtet bestimmt genauso wie die von Rudolph …«
    »Von wem?«
    »Rudolph, dem rotnasigen Rentier.«
    Er lachte. »Du bist komisch.« Unvermittelt wurde seine Miene ernst.
    Die Art, wie er sie musterte, verunsicherte sie. Sie wich seinen Blicken aus, sah hinaus auf das dunkle, wogende Meer. Der lang gezogene Schrei einer Möwe hallte durch die Nacht. Nele zerknüllte das Taschentuch und stand auf. »Ich gehe besser. Es ist schon spät.«
    Chris sprang ebenfalls hoch, verstellte ihr den Weg. »Lass mich dich heimbringen. Mein Wagen steht gleich drüben beim Hotel Victor.« Er machte eine winzige Bewegung mit dem Kopf in Richtung des Hotels.
    »Danke, ich geh zu Fuß.«
    »Ist vielleicht keine gute Idee. Es ist spät. Wer weiß, wer sich auf den Straßen herumtreibt? Man kann nie wissen.«
    »Von mir aus«, willigte sie ein. »Du kannst mich nach Hause fahren.« Im Grunde war es ihr egal, wie sie nach Hause kam. Eigentlich war ihr so ziemlich alles egal. Sie wollte nur noch ins Bett und schlafen.
    »Na komm.« Chris streckte eine Hand nach ihr aus.
    Sie schüttelte den Kopf und er zuckte gleichgültig mit den Achseln.
    Mit einer lässigen Geste rammte er die Hände in die Gesäßtaschen seiner hautengen Jeans.
     
    In den Räumen des Encounter Coast Discovery Centers auf der Flinders Parade brannte noch Licht. Plötzlich verspürte Nele das Bedürfnis, sich das vom Weinen erhitzte Gesicht mit Wasser zu kühlen. »Ich möchte mich rasch frisch machen«, sagte sie zu Chris. »Wartest du?«
    »Klar.« Mit

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