Herzklopfen für Anfänger
mit ihrem Verlobten?«
»Sein Vater ist anscheinend schon unterwegs. Hören Sie, es tut mir leid, aber ich darf nicht mit Ihnen darüber sprechen.«
»Können wir Cody sehen?«
»Er wird im Moment verhört, aber wenn Sie …«
»Nein«, schluchzte Morgan. »Ich will ihn nicht sehen. Ich will ihn nicht sehen. Bitte, Mum. Bring mich nach Hause.«
»Aber was ist mit den Drogen?«, fragte ich die Polizistin. »Muss Cody ins Gefängnis?«
Dumme Frage, aber mir fiel nichts Besseres ein. Die Polizistin lächelte freundlich. »Wie gesagt, darüber darf ich leider nicht mit Ihnen sprechen, Mrs Matthews. Danke, dass Sie gekommen sind, um Ihre Tochter abzuholen. Das Beste wird sein, Sie bringen sie nach Hause. Wir melden uns bei Ihnen.«
Nick saß vor der Polizeiwache, als wir herauskamen. Er trank etwas aus einem Plastikbecher. Als er uns sah, stellte er ihn ab und stand auf.
»Das ist Nick Brown«, sagte ich zu Morgan. »Ein Kollege. Er war heute Abend auch auf dem Dinner und hat mir freundlicherweise angeboten, mich zu fahren.«
Die Worte klangen steif und unnatürlich förmlich. Morgan nickte und schüttelte ihm die Hand.
»Es tut mir so leid«, flüsterte sie, höflich wie immer. Mir brach es das Herz, sie so zu sehen. Wenn Cody in diesem Moment aufgetaucht wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich umgebracht.
Nick zog fragend die Augenbrauen hoch und zog die Autoschlüssel aus der Tasche.
»Wir müssen zu Morgans Wohnung«, sagte ich zu ihm. »Wenn das für dich in Ordnung ist. Sie braucht ein paar Sachen, etwas zum Anziehen und so.« Er nickte. »Es ist nicht so weit. In den Docklands.«
»Kein Problem«, sagte er und machte uns beiden die Tür auf.
»Es tut mir so leid«, sagte Morgan noch einmal.
Wir brauchten zwanzig Minuten bis zu Morgans Wohnung, weil die Straßen wegen der zahlreichen Clubs und Bars Samstagabend ziemlich belebt waren. Sie ging mit uns in ihre Wohnung. Dort sah es chaotisch aus.
»Sie kamen einfach herein«, sagte sie. »Es war schrecklich. Sie stürmten herein und begannen, alles durchzuwühlen. Sie hatten einen Durchsuchungsbefehl. Ich hatte solche Angst.« Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn und versuchte, sich zusammenzunehmen. »Möchtet ihr einen Kaffee?«
Wir schüttelten beide den Kopf.
»Pack deine Sachen zusammen, und dann fahren wir nach Hause, Liebling«, sagte ich liebevoll zu ihr. »Soll ich dir helfen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich brauche eine Dusche. Wäre es okay, wenn ich schnell dusche? Ich fühle mich so schmutzig.«
Ich setzte an, um ihr zu sagen, dass sie zu Hause duschen könne, aber dann besann ich mich eines Besseren. Wahrscheinlich brauchte sie wirklich eine Dusche. Sie musste das alles einfach wegwaschen.
»Vielleicht könnten wir dann doch Kaffee trinken, oder?«, schlug Nick vor. »Um wach zu bleiben.«
»Ja«, sagte ich und führte ihn in die kleine Küche. »Kaffee. Ja. Genau das brauchen wir. Komm.«
Ich füllte Wasser in den Wasserkocher.
»Was für eine Geschichte«, sagte Nick, zog sein Jackett aus und hängte es an die Tür, über die Tragetasche von Amnesty International.
Sie war so ein guter Mensch. So aufrichtig. Wie konnte gerade ihr so etwas passieren?
»Was für ein Mistkerl. Ich fasse es nicht. Ich kann es einfach nicht glauben. Ich meine, er war immer so ein …« Ich brach ab. »Nein. Ich kenne ihn gar nicht. Ich weiß nichts über ihn. Ich weiß nur, dass … Gott, was für ein Chaos. Denk bloß an die Hochzeit! Sie wollen in drei Monaten heiraten.«
Tränen traten mir in die Augen. Nick stand mir gegenüber. Er klopfte sich mit einem Teelöffel in die Handfläche.
»Ich weiß.«
»O Nick, ich wünschte, du wärst nicht mitgekommen. Es fühlt sich alles so falsch an. Es fühlt sich …«
»Es ist schon in Ordnung«, sagte er mit fester Stimme. »Er wird eine Aussage machen, und dann klärt sich alles auf. Du wirst schon sehen. Und es ist besser, dass es jetzt passiert ist, als nach der Hochzeit.«
Das Wasser kochte, und weiße Dampfwolken stiegen in die Luft. Nick löffelte Kaffee in zwei Tassen. »Komm«, sagte er. »Du brauchst eine Tasse Kaffee.«
Ich sah ihm zu, wie er heißes Wasser in die beiden Tassen goss. Sah ihm zu, wie er Milch hineinschüttete und mit seinen großen starken Händen umrührte.
»Was ich brauche, ist eine Umarmung«, sagte ich.
***
Kurz vor zwei Uhr morgens waren wir zu Hause. Morgan hatte die meiste Zeit während der Fahrt geschlafen. Erst als der Wagen in der Einfahrt stand, rüttelte
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