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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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ich sie sanft wach. Ich half ihr zur Haustür – sie war so schlaff wie eine Stoffpuppe. Nick holte ihren Koffer aus dem Kofferraum.
    Meine Mutter war noch auf. Ich steckte gerade den Schlüssel ins Schloss, als das Licht in der Diele anging und die Tür aufgerissen wurde. Lächelnd stand sie da in ihrem Morgenmantel.
    »Ich dachte, ich warte lieber, bis du … oh! Ach herrje, Morgan! Was machst du denn hier?«
    Sie trat einen Schritt zurück, um uns hereinzulassen.
    »Soll ich den Koffer einfach hier abstellen?«, fragte Nick und platzierte ihn neben der Tür. Ich nickte.
    »Herrje«, sagte meine Mutter wieder und blickte uns an. »Ist alles in Ordnung?« Damit meinte sie wahrscheinlich Morgan, die schon wieder weinte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht wirklich«, erwiderte ich erschöpft. »Setz Wasser auf, Mum, ja?«
    Meine Mutter ließ Merlins Halsband los und schloss Morgan in ihre Arme. Sie streichelte ihr über die Haare und gab beruhigende Laute von sich.
    »Komm«, sagte sie in ihrer nüchternen Art, für die ich sie so liebte, »komm ins Warme.«
    Sie blickte mich an und nickte.
    »Komm, Morgan, Liebes. Setz dich erst mal hin.« Sie ging mit ihr zur Küche. Merlin trottete hinter ihnen her.
    Ich drehte mich zu Nick um, der sich zum Gehen gewandt hatte. Mein Magen krampfte sich zusammen. Wann würde es endlich aufhören, dass ich mich so fühlte?
    »Ich fahre dann«, sagte er. Er sah müde aus.
    »Willst du nicht noch einen Kaffee?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Lieber nicht«, sagte er.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte ich. Ich ergriff seine Hand und wünschte, ich könnte ihn in die Arme ziehen. Er blieb stehen und blickte mich an. Kurz drückte ich seine Hand, dann ließ ich sie los.
    »Danke«, sagte ich noch einmal.
    Er öffnete den Mund. »Sally, ich …«
    »Bitte, Nick. Bitte.«
    »Okay«, sagte er leise. Dann drehte er sich um und ging zu seinem Auto.
    Rasch schloss ich die Tür hinter ihm.

26
    Es war schon fast vier Uhr morgens, und wir hatten Morgan endlich ins Bett gepackt. Als sie erst einmal anfing zu reden, konnte sie nicht mehr aufhören. Trotz ihres Schocks wegen der Ereignisse des vergangenen Abends war klar, dass sie anscheinend schon seit einiger Zeit einen Verdacht gegen Cody gehegt hatte. Es gab nichts wirklich Greifbares, aber sein Verhalten kam ihr sprunghaft vor, und sie hatte das Gefühl, er würde etwas vor ihr verheimlichen. Ihr erster Gedanke galt etwaigen Vorbehalten gegen die Hochzeit. Doch mit der Zeit kam sie zu dem Schluss, dass es vor allem um Geld ging. Er hatte immer einen ziemlich protzigen Sportwagen gefahren, aber vor drei Wochen hatte er sie plötzlich abends mit einer alten Klapperkiste aus dem Büro abgeholt. Und von Zeit zu Zeit verschwand er einfach. Seine Arbeit ließ ihm zwar viel Freiheit, aber er war kaum noch im Büro zu erreichen.
    Und dann kamen ständig irgendwelche jungen Typen zu ihnen in die Wohnung.
    Einmal hatte sogar einer um Mitternacht vor der Tür gestanden und wollte wissen, wo Cody war.
    Viel mehr wusste sie nicht. Nur dass er am Freitagmorgen zur Arbeit ging, dort aber nicht angekommen und seitdem nicht mehr gesehen worden war. Sie hatte das ganze Wochenende damit verbracht, ihn zu suchen. Erst als die Polizei vor ihrer Tür stand, hatten sich die einzelnen Puzzleteilchen zusammengefügt.
    »Ich dachte, er sei tot«, sagte sie jetzt mit kleiner Stimme. »Ich stand da, mit angehaltenem Atem, und wartete darauf, dass sie es mir sagten. Aber sie fragten nur, ob sie hereinkommen könnten, zeigten mir ein Dokument und sagten, sie würden meine Wohnung durchsuchen. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Angst gehabt. Noch nie.«
    »Und sie haben definitiv Drogen in eurer Wohnung gefunden?«, fragte ich.
    Das war das Einzige, was die Polizistin mir gegenüber geäußert hatte. Morgan nickte.
    »Ja.« Sie spreizte die Hände und seufzte. »Eine große Tüte Pillen. Gott, ich weiß noch nicht einmal, wo sie sie gefunden haben.«
    Meine Mutter schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    »Dann haben sie mich festgenommen. Es war alles völlig unwirklich. Der ältere Polizist mit dem Schnurrbart sagte: ›Sie haben das Recht zu schweigen‹ und so etwas. Ich begriff gar nichts.« Sie schüttelte den Kopf. »Und dann haben sie mich einfach mitgenommen. Sie haben mir noch nicht einmal Zeit gelassen, etwas einzupacken. Nichts. Er hat eine Jacke vom Sofa genommen, mich gefragt, ob sie ausreicht, und dann saß ich auch schon hinten im Streifenwagen.

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