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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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zumachen und versuchen zu schlafen.
    Das war lächerlich. Wie sollte ich schlafen?
    Ich drehte mich um, roch den vertrauten Duft von Jonathans Aftershave auf seinem Kissen. Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr schlafen.
    Na, dann steh eben auf. Ja, genau. Ich würde aufstehen. Hinuntergehen. Mit dem Hund reden. Mir die Sterne anschauen.
    Aber draußen waren keine Sterne. Der Himmel war bleigrau, und es graupelte. Ich sah die hellen Flecken vor der Straßenlaterne.
    Genau. Ich würde hinuntergehen. Mir einen Tee machen. Wieder ins Bett gehen. Den Schein wahren. Weitermachen.
    Gereizt setzte ich mich auf und schob die Decke weg. Laut seufzend fuhr ich mir durch die Haare.
    Das hatte alles keinen Zweck. Es würde nicht funktionieren. Mein zweites Ich machte nicht mit. Mein zweites Ich wollte ihn haben.
    Erneut ergriff ich das Handy. Schaltete es wieder ein. Eine halbe Stunde war vergangen, aber er hatte keine neue Nachricht geschickt. Ich scrollte das Menü entlang.
    SMS schicken?, erschien auf dem Display.
    Ja. SMS schicken. Allein. Ja.
    Zweiunddreißig Minuten später klingelte es an der Haustür.
    Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, es war wärmer geworden. Dunst lag über den tropfenden Sträuchern im Vorgarten. Ein Uhr siebzehn. Das durfte eigentlich nicht sein, und doch war es so. Seine Haare waren feucht. Sein Gesichtsausdruck war ernst. Seine kristallklaren Augen bohrten sich in meine.
    Dann senkten sich seine unglaublich dichten Wimpern. Ich war viel zu überwältigt, um etwas zu sagen.
    »Es ist okay«, sagte er, steckte seine Autoschlüssel in die Tasche und blickte mich verlegen an. »Ich habe am Ende der Straße geparkt und bin zu Fuß gekommen.«
    Ich blickte die Straße entlang.
    »Gut«, sagte ich. Ich kam mir vor wie ein Schwerverbrecher. »Komm herein.«
    Er trat ein. Wir standen in der Diele und blickten einander an. Ich hatte mein Schlafshirt ausgezogen und es hektisch gegen eine Jeans und ein engeres T-Shirt getauscht. Darunter war ich nackt. Und dann war ich wie ein gefangenes Tier ums Haus geschlichen. Ich umklammerte die Teppichfransen mit den Zehen, um nicht zu schwanken. Er schien die ganze Diele zu erfüllen.
    »Ich weiß nicht, was ich hier tue«, sagte er. »Ich …«
    »Woher wusstest du es?«, unterbrach ich ihn.
    »Von Ruth«, sagte er und folgte mir, als ich mich umdrehte und in die Küche ging. »Sie erwähnte zufällig, dass du den Kürzeren gezogen hättest. Malta, nicht wahr? Deine Tochter und … na ja, es spielt ja keine Rolle.«
    Er hatte recht, es spielte keine Rolle. Und er war hier. Ich leckte mir über die trockenen Lippen.
    »Ich wollte es dir nicht sagen«, sagte ich. »Selbstschutz. Entschlossenheit. All das, weil ich wusste, wenn ich es dir sage …«
    »Aber dann hast du es trotzdem gesagt.«
    Unter anderen Umständen wäre ich jetzt rot geworden. Aber bei ihm nicht. Ich nickte. »Ja«, sagte ich langsam. »Ich habe es gesagt.«
    Etwas wirklich Sinnvolles brachte keiner von uns beiden an diesem Punkt hervor. Das wusste ich, weil ich es viele, viele Male geübt hatte, seit Jonathan seine Malta-Idee verkündet hatte. Unzählige Male. Und es gab nichts zu sagen. Das einzig Vernünftige wäre gewesen, festzustellen, dass wir beide nicht hier stehen sollten. Das wussten wir. Und doch waren wir hier. Sahen einander an, und keiner von uns sprach diese Gedanken aus, damit sie uns keine Schuldgefühle verursachen konnten.
    Wir standen da und blickten einander in die Augen, als ob unsere Schuld sich durch die Intensität unseres Begehrens auflösen würde.
    Aber das ging natürlich nicht. »Nun, hier bin ich«, sagte er schließlich.
    »Ja«, erwiderte ich. »Und hier bin ich. Tee?«
    Er lachte. Ein nervöses Lachen. Merlin erhob sich aus seinem Körbchen und schnüffelte an dem unerwarteten Gast.
    »Ja, ich nehme einen Tee«, sagte er und streichelte Merlin. »Ich brauche Zucker.« Er wirkte auf einmal unbehaglich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Zucker. Ich bin schon süß genug.«
    »Okay, dann Milch«, murmelte er. Er trat ans Fenster und blickte in den Garten. »Oder Mehl. Ich weiß nicht, was du dahast.«
    Ich trat neben ihn und blickte ebenfalls hinaus. Es gab nichts zu sehen, nur unsere Spiegelbilder. Zwei geisterhafte Gesichter, die uns durch die Scheibe anblickten. Plötzlich verzog er grimmig das Gesicht.
    »Was ist?«, fragte ich und blickte in sein reales Gesicht.
    »Ich sollte besser gehen, nicht wahr?«
    Ich schluckte.
    »Ja«, sagte ich.

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