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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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Fleisch marinierte.
    Ich schenkte mir einen Pimm’s ein. Na ja, ich war ja immerhin befördert worden. Und während ich den Käsekuchen fertig machte, trank ich einen Amaretto – und weinte.

24
    Bob und Androulla. Bob und die blöde Androulla. Ich hätte die Zeichen an der Wand lesen sollen.
    Samstagabend bei den fröhlichen Matthews. Samstagabend und ein fröhliches Abendessen bei den fröhlichen Matthews. Was für ein Spaß! Natürlich kam die Sprache auf die Hochzeit. Androulla war groß in Hochzeiten. Ich glaube, die Hochzeit ihres eigenen Sprösslings, Richard, hatte sie traumatisiert.
    Als Junge fiel er vor allem durch seine filmreifen Rülpser auf. Heute ist er in den Dreißigern und vertreibt Kekse in Leeds. Irgendwann ist er mit seiner Freundin durchgebrannt und hat heimlich geheiratet, mit zwei städtischen Beamten als Trauzeugen. Ich hätte mir also eigentlich denken können, dass Androulla sich dieses Thema nicht entgehen lassen würde. Keine Chance, dass wir nicht über die Hochzeit sprechen würden.
    »Ach, du liebe Güte. Das ist ja schade«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme, als sie den Ablauf des Gottesdienstes überflog.
    Sie hatte sich schon den ganzen Abend schmallippig mit dem Inhalt von Morgans Hochzeitsordner befasst, von der Torte (ein bisschen zu modern) über das Feuerwerk (ein bisschen zu protzig) bis zur Sitzordnung in der Kirche (die Pattersons zu weit vorn). Sie blickte mich über die Trauben hinweg an, die Bob ihr reichte.
    „Es ist jammerschade, dass du mich nicht wegen des Gottesdienstes konsultiert hast, Sally. Ich hätte dir dieses Kirchenlied empfohlen.«
    Kirchenlied? Konsultiert? Was war das schon wieder?
    »Schäm dich, Jonathan«, fuhr sie fort und warf ihm einen strengen Blick zu. »Wie konntest du nur das Lied vergessen?«
    Jonathan rot im Gesicht von zu viel Portwein, trank einen Schluck und zuckte mit den Schultern.
    »Ach, ich habe mich da rausgehalten, Andy«, murmelte er. »Ich halte mich immer noch heraus.« Er und Bob wechselten einen Blick.
    »Guter Mann«, sagte Bob.
    »Welches Kirchenlied denn?«, fragte ich.
    » Praise My Soul natürlich«, erwiderte Androulla. Sie steckte das Blatt wieder in Morgans Ordner und schlug ihn zu. » Praise My Soul The King of Heaven. Hast du ihr das nie erzählt, Jonathan?«
    »Äh, nein«, erwiderte er verlegen.
    »Was erzählt?«, fragte ich irritiert.
    Androulla lächelte mich süß an. »Dass wir immer gesagt haben, wir würden es auf Morgans Hochzeit singen. Es ist nämlich etwas Besonderes.«
    »Etwas Besonderes?« Das klang geheimnisvoll.
    »Nun, vielleicht steht es mir nicht zu, das zu sagen, ich bin ja nur ihre Patentante.« Was natürlich bedeutete, dass es ihr sehr wohl zustand. »Aber du erinnerst dich an das Gespräch, oder, Jonathan? Als wir damals in Cowes waren, Schätzchen. Aber natürlich weißt du das noch«, zwitscherte sie.
    Ich warf Jonathan einen fragenden Blick zu. »Cowes?«
    »Äh, vage«, erwiderte er.
    Androulla zog ihre schmalen Augenbrauen zusammen. »Vage? Na so was! Wie konntest du das nur vergessen? Tsts! Aber natürlich steht es mir nicht zu …«
    Das waren viele Worte für jemanden, der ständig behauptete, es stünde ihm nicht zu, etwas zu sagen, deshalb unterbrach ich sie: »Was steht dir nicht zu, Androulla?«
    »Oh, nichts. Es ist nur so schade. Wenn du mich nur angerufen hättest, Sally, dann hätte ich dich aufhalten können, bevor du hingegangen bist und … ach was. Ist ja egal.« Allerdings verzog sie dabei so missbilligend den Mund, als ob es keineswegs egal sei.
    »Was ist denn mit Praise My Soul? «, fragte ich noch einmal. »Was ist denn daran so wichtig?«
    Androulla schniefte. Sie setzte ihr »Nun, ich wollte es ja eigentlich nicht erwähnen, aber du hast mich ja dazu gezwungen«-Gesicht auf. Das konnte sie hervorragend.
    »Nun, es war Tricias Lieblingslied. Es wurde auf ihrer Hochzeit«, sie blickte Jonathan einfältig lächelnd an, »wie schon bei ihrer Mutter und ihrer Großmutter gespielt. Es ist eine Familientradition. Wir haben immer gesagt, dass es bei Morgans Hochzeit natürlich auch gespielt werden müsse. Tricia pflegte zu sagen, wie sehr sie sich darauf freute … nun ja, du kannst dir sicher vorstellen, wie wichtig das ist, oder? Wenn Tricia vom Himmel auf ihre Tochter hinunterblickt und … nun ja. Wie ich schon sagte, ich habe das Gefühl, es wäre nicht richtig, wenn wir ihre Wünsche nicht respektierten.«
    Vom Himmel herunterblicken? Auf ihre Tochter? Wünsche

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