Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
abbringen konnte. Er sah sie an, bis er das Gefühl hatte, dass sie ihren Blick senkte. „Liebling, hier ist doch irgendetwas im Busch. Sprich mit mir, bitte!“
„Ich habe mit dir gesprochen! Und ich habe erwartet, dass du der Sache offen gegenüberstehst und dich ein wenig schlaumachst! Verdammt“, schimpfte sie und erhob sich. „Wann habe ich dich schon mal je um etwas gebeten?“
Sie ging weg, und er rief ihr hinterher: „Jeden Tag. Jede Nacht.“
Sie drehte sich um und starrte ihn an.
„Wir tun das hier alles zusammen, Mel. Es ist manchmal nicht leicht. Ich passe auf die Kinder auf, während du für deine Patienten da bist oder zu Noteinsätzen musst. Ich koche und nehme sie mit, wenn ich Besorgungen zu erledigen habe oder in der Bar arbeite, und kümmere mich um Kindersitze und Laufställchen. Und während ich dann von früh bis spät in der Bar arbeite, sind die Kinder bei dir, und du machst den Haushalt. Wir haben beide sehr lange Arbeitstage und -nächte. Wir kriegenes gemeinsam hin, doch es ist nicht leicht. Ich tue so viel wie du, und du bist immer noch müde.“
„Ich habe mich nicht beklagt. Und du bis jetzt auch nicht. Wenn du willst, können wir eine Putzfrau und ein Kindermädchen einstellen. Ich habe noch etwas Geld zurückgelegt.“
„Ich glaube, wir kommen auch so ganz gut zurecht. Ich verbringe meine Zeit gerne mit den Kindern. Falls wir ein weiteres Kind hätten, würden wir das auch hinbekommen und wären glücklich damit. Allerdings werde ich das, was du von mir für ein drittes Kind verlangst, nicht mitmachen.“
Mels Augen füllten sich mit Tränen. „Selbst wenn es nichts gibt, was ich mir sehnlicher wünsche? Selbst wenn ich es mir so sehr wünsche, dass ich an nichts anderes mehr denken kann? Tag und Nacht?“
Jack stand vom Tisch und trat zu ihr, um sich vor sie zu stellen. „Weißt du, was mir daran so merkwürdig erscheint? Es kommt so aus heiterem Himmel. Du hast nicht davon geredet, nachdem Emma geboren wurde. Und als ich dich fragte, ob das mit der Hysterektomie schlimm für dich ist, hast du es gleich von dir gewiesen. Es ginge dir gut, meintest du. Du hast dich weder beklagt noch geweint noch gesagt, dass du enttäuscht darüber bist, keine Kinder mehr bekommen zu können … Du meintest, du hättest eine Menge Dinge, mit denen du gesegnet bist, und dass du uns für sehr glücklich hältst, weil wir bereits zwei wunderbare Kinder haben. Jetzt auf einmal dieser verzweifelte Schritt. Das passt nicht zu dir. Ich mache mir Sorgen um dich.“
„Das ist wirklich kein Grund, weswegen du dir Sorgen machen müsstest“, beharrte sie auf ihrem Standpunkt. „Es geht hier ums Handeln und nicht ums Reden!“
Jack schüttelte den Kopf. „Ich glaube, du bist diejenige von uns, die sich mit John unterhalten sollte“, legte er ihr behutsam nahe.
Mel starrte ihn mit offenem Mund an und sagte dann: „Ach!“Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und stampfte aus dem Raum.
„Mel! Du hast noch nichts gegessen!“
„Mir ist der Appetit vergangen!“ Sie lief den Flur runter.
„Wir haben immer noch nicht darüber gesprochen!“, rief er ihr mit erhobener Stimme hinterher. „Wir müssen über deinen Uterus reden und nicht über den Uterus einer anderen.“
Da steckte Mel noch einmal den Kopf ins Esszimmer. „Es gibt nichts mehr zu reden!“ Damit verschwand sie erneut.
Jack schaute auf den Korridor, der zum Schlafzimmer führte. „Genau“, sagte er.
Erin überlegte, nach Hause nach Chico zu fahren, bevor sie Aiden noch einmal sehen musste. Sie wusste, dass sie immer stark gewesen war, doch in diesem Moment befürchtete sie ernsthaft, dass es sie umhauen könnte. Wenn sie an all die herzzerreißenden Dinge dachte, mit denen sie bis jetzt klarkommen musste, um das Leben zu meistern – der Tod ihrer Mutter, der Tod ihres Vaters, die katastrophalen Verletzungen von Marcies Ehemann, Bobby –, war es bemerkenswert, dass sie noch nicht zusammengebrochen war. Mit Sicherheit würde sie auch diesmal alles überstehen, ohne komplett daran zu zerbrechen.
Aber sie war so verliebt in Aiden und hoffte insgeheim, trotz ihrer eigentlich sonst sehr pragmatischen Art, dass es die wahre Liebe war. Doch bevor es überhaupt endgültig zwischen ihr und Aiden aus war, fand Erin sich im Garten, den Aiden für sie angelegt hatte, wieder, zupfte Unkraut, und ihre Tränen fielen auf die frisch umgegrabene Erde.
Dann hörte sie seinen SUV, der sich seinen Weg die Straße hinauf bahnte. Erin
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