Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
wusste sofort, dass es nicht der leise, teure Lexus war. Sie erhob sich und hatte Matsch an den Knien und Dreck unter den Fingernägeln. In ihrer Nähe lagen der Kochtopf und die Gabel griffbereit. Kurz fragte sich Erin, ob sich auch Aiden durch den Lärm verscheuchen ließe.
Ihre Haustür war abgeschlossen. Aiden ging über die Sonnenterrasse hinters Haus. Er blieb am Rande des Gartens stehen. „Ich war beim Anwalt. Im schlimmsten Fall dauert es noch ein paar Monate, wenn sie sich unkooperativ oder uneinsichtig zeigt, aber dann ist alles erledigt. Sie muss nicht in die Scheidung einwilligen.“
„Unkooperativ? Uneinsichtig?“, fragte sie.
„Als sie bei Luke auftauchte, drückte sie mir eine Visitenkarte mit ihrer Telefonnummer in die Hand. Allerdings ist diese Nummer nicht vergeben. Auf der Karte steht aber weder eine weitere Nummer noch eine Adresse. Sie ist wieder von der Bildfläche verschwunden. Typisch. Fürchte ich.“
„Wolltest du sie anrufen?“
Er schüttelte den Kopf. „Weshalb sollte ich? Ich will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Und Preston hat mir geraten, sie nicht zu kontaktieren – er hat versucht, sie zu erreichen. Es ist Zeit, dass ihr Anwalt mit meinem Anwalt spricht, falls sie einen Anwalt hat.“
Erin ging einen Schritt auf Aiden zu, und – verdammt noch mal – ihre Stimme zitterte, als sie sprach. „Sie war hier, Aiden.“
Sein Gesicht lief – auf der Stelle – puterrot an! „Hier?“ , fragte er außer sich. „Woher zum Teufel kann sie überhaupt wissen, wer du bist und wo du wohnst?“
„Bitte schrei mich nicht an“, bat Erin ihn. „Ich habe keine Ahnung.“
„Lieber Gott“, brüllte er. „Hast du jetzt eine Vorstellung, was für ein Mensch sie ist?“
Erin schüttelte den Kopf. „Sie ist einfach noch ein Kind“, sagte sie. „Ein sehr schönes Kind. Schon allein bei ihrem Anblick habe ich mich alt gefühlt.“
„Tu das nicht – du bist perfekt. Annalee hat ihr Aussehen benutzt, um mich zu ködern – diese unfassbare Kombination aus unglaublichem Sex-Appeal und unschuldiger Jugend. Dabei ist alles nur Fassade. Du solltest mal erleben, wie viel älter sie aussieht,wenn sie Gläser durch die Gegend wirft.“
„Sie war bei eurem Kennenlernen erst achtzehn. Wie kann sie da so …“
„Einundzwanzig“, korrigierte er sie. „Ich habe mir ihren Führerschein angeschaut. Verdammt noch mal, ich habe sie geheiratet !“
„Oh Mann“, entgegnete Erin schwach und fuhr sich mit schmutzigen Händen durchs Haar. „Oh Mann, das Ganze macht mich so fertig.“
„Was glaubst du, wie ich in diesen Schlamassel hineingeraten bin?“, fragte Aiden. „Ich weiß, dass ich blöd war, aber glücklicherweise nicht in jeder Hinsicht. Ich bin betrogen worden.“
„Und in welcher Hinsicht warst du blöd?“, hakte Erin nach.
„Das sagte ich dir doch schon“, erwiderte Aiden ungehalten. „Jung und geil gabelt ein Mädchen in einer Bar auf … Egal was du jetzt möglicherweise gerade denkst oder glaubst, so etwas zählt nicht zu meinen Angewohnheiten. Wir müssen darüber reden, Erin. Ich werde nicht zulassen, dass Annalee unser Le-ben zerstört. Wir müssen das hinter uns bringen.“
„Ich möchte ein paar Sachen von dir wissen. Und ich will Antworten auf meine Fragen – ein ruhiges, vernünftiges Ge-spräch. Wenn du noch einmal die Nerven verlierst, fange ich an, mich zu fragen, was du vor mir zu verbergen hast.“
Frustriert schüttelte Aiden den Kopf. „Mir ist klar, dass du recht hast, doch versuch, mich bitte zu verstehen – Annalee ist eine notorische Lügnerin, und sie hat mich in der Vergangen-heit ziemlich viele Nerven gekostet. Als sie bei Luke auftauchte, war meine Mutter entsetzt darüber, wie ich mit Annalee sprach. So hatte sie mich noch nie mit einem anderen Menschen reden hören, vor allem nicht mit einer Frau.“
„Warst du eigentlich drei Jahre und nicht nur drei Monate mit ihr zusammen?“, stieß Erin hervor. Aidens geschockter Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er darauf nicht vorbereitet gewesen war. Anderenfalls wäre er ein brillanter Schauspielergewesen, und zwar noch talentierter, als er es Annalee unterstellte. „Hattet ihr die ganze Zeit über Kontakt – du und deine Frau?“ Aiden schien kaum mehr in der Lage, seinen Mund zu schließen. „Hast du ihr den großen Scheck ausgeschrieben, damit sie eine Abtreibung bezahlen kann?“
„Abtreibung?“, fragte er total fassungslos. „Erin. Nein. In allen Punkten nein.“
„Sie
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