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Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Titel: Herzklopfen in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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wollte in den nächsten Jahren eine Familie gründen.
    Erin hatte im Alter von sechsunddreißig bereits eine Menge erreicht; für sich, ihren Bruder und ihre Schwester, also all das, wofür sie so hart gearbeitet hatte. Weshalb hatte sie dann aber immer noch das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas Wichtiges fehlte?
    Sollte es sich so anfühlen, wenn das eigene Leben endlich begann? So ungewiss und wackelig auf den Beinen wie ein kleines Rehkitz? Oder war sie, wie sie schon manchmal gefürchtet hatte, bereits am Ende der Fahnenstange angekommen? Gab es nichts mehr, das sie anstreben konnte? Angesichts des Babys, das Marcie erwartete, fühlte sich Erin eher als Großmutter denn als Tante. Sie spürte eine leichte Panik, weil sie keine Ahnung hatte, wie es nun für sie weitergehen sollte. Natürlich ließ sie, das beste Pokerface ihrer Branche, sich nichts anmerken.
    Marcies neuer Mann, Ian Buchanan, hatte die Hütte als Schutthaufen hinterlassen, als er aus den Bergen wegzog, um mit Marcie nach Chico zurückzukehren. Erin hatte die Hütte gesehen. Eine ekelhafte kleine Bruchbude mit nur einem Zimmer, ohne Zentralheizung oder Sanitäranlagen, und nur einem kleinen Gasgenerator, der für spärliches Licht sorgte. Aber die Blockhütte stand ganz oben auf einem Bergkamm, und das dazugehörigegroße Grundstück bot eine fantastische Aussicht. Marcie und Ian hatten sie geliebt. Obwohl auch sie zugaben, dass ihnen die Hütte mit Wasseranschluss und elektrischen Leitungen noch lieber gewesen wäre, was sie sich jedoch nicht leisten konnten. Doch der Panoramablick, den man von dort oben hatte, war unbezahlbar.
    Erin besaß ein bisschen Geld, für das sie hart gearbeitet hatte. Außerdem hatte sie das, was ihr Vater ihr in Form einer Lebensversicherung und Ersparnissen hinterlassen hatte, angelegt und investiert. Die Kanzlei, in der sie angestellt war, zahlte ihr zusätzlich zu dem fürstlichen Gehalt – was ihr geholfen hatte, ihre Geschwister durch die harten Zeiten zu bringen und ihnen die Ausbildung zu finanzieren – noch Sondervergütungen. Erin war der Meinung gewesen, dass es sich gelohnt hätte, die alte Hütte abreißen zu lassen, um etwas schönes Neues dort zu bauen. Einen Ort, den die Familie in den nächsten Jahrzehnten als Sommerferienhaus nutzen konnte. Allerdings hatte Ian gesagt: „Ob du es glaubst oder nicht, Erin, diese Hütte ist sehr solide. Sie könnte wahrscheinlich ein neues Dach gebrauchen, ein Bad und Elektroleitungen, aber was den Rest anbelangt, ist sie in einem ziemlich guten Zustand.“
    Deshalb hatte Erin ihn gefragt, ob sie einen Bauingenieur kommen lassen dürfe, der sich das Ganze einmal anschaute und vielleicht instand setzen konnte. Sie hatte es sich verkniffen, ihm zu verkünden: Ich würde nicht mal ein Wochenende in dieser Bruchbude aushalten . Ians Lächeln hatte jedoch Bände gesprochen, als er erwiderte: „Tu dir keinen Zwang an!“ Es hatte ihr verraten, dass sie ihre Vorbehalte nicht laut aussprechen musste.
    Wie sich später herausstellte, hatte Ian recht: Die Hütte war zwar hässlich, aber die Bausubstanz vollkommen in Ordnung. Erin hatte sich im Internet ein paar Ideen für einen möglichen Umbau besorgt und den Job unter den ansässigen Bauunternehmen ausschreiben lassen. Ein Mann namens Paul Haggertyhatte ihr ein ordentliches Angebot gemacht. Außerdem war er in der Lage gewesen, über E-Mail und Telefon mit ihr zu arbeiten, und bereit, einen Vertrag zu unterzeichnen, der ihr den ersten Juni als Fertigstellungstermin zusicherte. Das war der Tag, an dem Erin einziehen wollte. Paul war sogar eher fertig geworden!
    Erin war während der gesamten Bauzeit nicht ein Mal auf den Berg gefahren, um die Arbeiten zu überwachen. Das alleine hätte ihr eigentlich schon sagen müssen, dass sie das alles aus den falschen Gründen tat und dass die Sache nicht klappen würde. Mr Haggerty hatte sie mitgeteilt: „Ich bin eine sehr beschäftigte Anwältin mit einem vollen Terminkalender bis zum ersten Juni. Dann nehme ich mir den ganzen Sommer frei. Es ist mein erster Urlaub seit zehn Jahren. Deshalb hätte ich gerne, dass alles pünktlich fertig ist.“
    Es war eine verrückte Idee. Erin schien ohne vollen Terminkalender nicht zu funktionieren. Sie wusste gar nicht, wie man Urlaub machte. Jedes Mal, wenn sie einen Tag nicht arbeitete, wurde sie spätestens am Nachmittag zappelig.
    Doch Erin war fest entschlossen, ihr Vorhaben umzusetzen. Sie würde verdammt noch einmal lernen, wie man sich

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