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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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ausräumen. Sie wird dir alle grausigen Details schildern, wie ich stecken geblieben bin und sie mich schließlich mit der Zange holen mussten. Es war ja nicht so, als hätte ich es geplant.«
    Danny schaute auf seine Nase. »Ich wette, dass ich weiß, welcher Teil sich verklemmt hat.«
    »Grausam, Daneka, wirklich grausam!«
    Ross hatte seine schwarzen Augen von seinem Vater geerbt, aber nicht den nachgiebigen, zufriedenen Ausdruck darin. Vito war so dunkel wie Breda hell. Er hatte einen dichten schwarzen Schnauzbart, schwarzes Haar mit grauen Strähnen und ein breites attraktives Lächeln.
    »Oh, mein Gott!« Danny lehnte sich vor. »Er ist so gutaussehend!«
    Ross nahm sein Weinglas und nippte daran. »Ich komme ganz nach ihm.«
    »Und so bescheiden!«, flötete Danny.
    »Sie haben sich gestritten wie die Raben, als wir Kinder waren, und dann sind sie im Schlafzimmer verschwunden, um sich zu versöhnen. Natürlich sind sie im Alter ein wenig ruhiger geworden, aber das Feuer ist definitiv noch vorhanden.«
    Danny dachte daran, wie Daniella und Patrick mitten am Tag verschwunden waren und wie sehr sie das missbilligt hatte. Das Wissen, dass seine Eltern ihre Auseinandersetzungen beilegten, indem sie sich liebten, schien Ross nicht geschadet zu haben. Er zeigte ihr ein Foto von einer hochschwangeren Frau mit langem blonden Haar und mandelförmigen Augen, die überraschenderweise muskatbraun waren. »Das ist Carmel, richtig?«
    »Direkt bevor Kevin und seine erstaunliche Nase geschlüpft sind.«
    »Wie geht’s übrigens seiner Nase?«, fragte Danny nach.
    »Als ich sie letzte Woche gesehen habe, blendend.«
    »Sie sind rothaarig!«, rief sie, als Ross ihr ein Bild von Aoife und Annie zeigte. »Wo kommt das denn her?«
    »Granny Concepta O’Rourke, die Liebe.«
    Die Zwillinge hatten Locken wie Ross und Matt. Ihre Haare hingen in einem Wirbel aus Rot, Gold und Kupfer um ihre Schultern. Annie, die Künstlerin, hatte ein liebenswertes Lächeln und hellbraune Augen, aber Aoifes herausfordernder Blick und die wilde rote Mähne ließen Danny an eine Löwin denken.
    »Ich muss mir merken, ihr das zu erzählen. Sie wird begeistert sein.« Ross zeigte auf den Bildschirm. »Das ist Deirdre, die Jüngste.«
    »Die große Nachttischschubladenbraut?«
    »Das große Braut-Handbuch für die Nachttischschublade.«
    Danny schenkte sich Wein nach. »Sie sieht genauso aus wie Patrick, nur dass sie hellere Haut hat.«
    Ross schwieg für einen Moment. »Pat hat sie von dem Moment an gehasst, als Ma sie aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht hat.«
    Sie wartete, ob er weiterreden würde, und als nichts kam, fragte sie: »Warum?«
    »Weil er nicht mehr der Jüngste war. Er hat sie ununterbrochen gepiesackt, auf grausame, bösartige Weise. Wir mussten ständig auf ihn aufpassen. Einmal hat Pat Deirdre absichtlich auf einen Baum gelockt und sie dann dort weinend sitzengelassen, weil sie allein nicht mehr herunterkam.« Er starrte in Deirdres lächelndes Gesicht. »Meine Mutter fand immer Entschuldigungen für ihn, aber irgendwann verlor mein Vater die Geduld und verdrosch Pat nach Strich und Faden. Aber das hat ihn nur hinterhältiger werden lassen.«
    Danny folgte Ross’ Beispiel und hielt ihre Augen nur auf den Bildschirm gerichtet. »Ich mochte ihn nicht besonders.«
    »Ich auch nicht«, gab er zu.
    »Ich war eifersüchtig auf ihn.«
    Ross wandte seinen Kopf zu Danny um. »Eifersüchtig?«
    Sie sank in ihrem Stuhl zusammen. »Es hatte immer nur mich und Daniella gegeben, nur uns zwei, und plötzlich tauchte Patrick auf und … na ja, sie hatte jemand anders, der ihr so viel bedeutete wie ich, sogar
mehr
, wenn ich ehrlich bin.«
    »Es musste irgendwann passieren. Daniella hätte wahrscheinlich genauso empfunden, wenn du jemanden gefunden hättest.«
    Danny schnaubte. »Damit war nie zu rechnen. Nella war der Heim-und-Herd-Typ, nicht ich!«
    Danny, du bist um einiges mehr »Heim und Herd«, als du dir eingestehst
, dachte Ross,
wenn man danach geht, wie du diese Kinder beschützt
. Er fragte sich, ob ihr überhaupt bewusst war, wie tief sie in der Rolle derjenigen verwurzelt war, die die Familie beschützte. »Aoife und Annie sind das absolute Gegenteil – war es bei dir und Daniella genauso?«
    Danny ließ sich für die Antwort Zeit. »Sie war der liebe, süße,
brave
Zwilling. Meine Mutter hat gesagt, ich wäre genau wie mein Vater, und er hat uns verlassen, als wir Teenager waren. Ich konnte schon ungezogen sein, aber so schlimm

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