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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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schwang sich auf einen der Barhocker vor dem Küchentresen. Sie sah zu, wie Daniel in der Küche hantierte. Er war in der letzten Woche im Urlaub gewesen, sie hatten ja nur kurz miteinander gesprochen, also wusste er noch gar nicht, auf was für ein Abenteuer sie sich mit ihrer Reise einlassen würde.
    »Hast du schon gepackt?« Daniel hebelte den Kronkorken von einer Bierflasche und reichte sie ihr. »Glas?«
    »Nein, danke.« Nach einem ersten Schluck aus der Flasche fragte Johanna: »Willst du nicht wissen, wozu ich dein Aufnahmegerät brauche?«
    »Zum Aufnehmen?« Daniel grinste und setzte sich auf den anderen Barhocker. »Vielleicht diktiert dir Finchen an der Schlei ihre Lebensgeschichte, damit du daraus einen Roman machen kannst. Besser als dieses Gewäsch von Mareike Wolf wird der allemal. Willst du über sie reden?«
    »Daniel, bitte fang nicht schon wieder mit diesem Thema an.« Johanna hatte begonnen, das Etikett von der Flasche zu puhlen, Daniels Blicke folgten den Papierfetzen, die auf den Boden rieselten. »Langsam glaube ich, dass es der reine Schwachsinn ist, mit einem schwulen Mann so eng befreundet zu sein und auch noch mit ihm zusammenzuarbeiten,vom nebeneinander Wohnen mal ganz abgesehen. Dir fehlt jegliche Distanz, mein Lieber.«
    »Ach, komm.« Daniel ging in die Knie, um die Etikettenfetzen aufzusammeln. »Du musst darüber reden, sonst frisst dich dein Kummer auf. Ich frage dich jetzt nicht, wie viel du abgenommen hast, aber ich mache mir Sorgen. Auch wenn du mir gerade den Fußboden versaust. Ich habe übrigens heute Morgen geputzt.«
    Johanna stellte die Flasche auf den Tisch. »Das ist doch nur Papier. Ich hör schon auf.« Sie wartete ab, bis Daniel die Schnipsel in den Müll geworfen hatte und wieder auf dem Hocker saß. »Ich weiß einfach nicht, was ich dir erzählen soll. In meinem Kopf geht alles durcheinander. Ich muss das erst mal sortieren, und das kann ich nur allein.«
    Zweifelnd sah Daniel sie an. »Aber Reden hilft doch. Wenn nicht mit mir, dann aber wenigstens mit Max. Ihr müsst das doch endlich in Ruhe klären. Ich will mich ja nicht einmischen, aber …«
    »Dann lass es doch«, unterbrach ihn Johanna. »Es ist unsere Sache, da kann niemand helfen. Und du musst nicht glauben, dass ich es nicht versucht habe.«
    Sie schloss kurz die Augen. »Beim letzten Mal hat Max mit seiner Chefstimme nur gesagt: ›Jetzt nicht, Johanna.‹ Bei ihm braucht man nämlich einen Gesprächstermin. Weil er so wichtig ist. Und ich hatte es versäumt, mir einen geben zu lassen.«
    Daniel zog die Augenbrauen hoch. »Also bitte. Jetzt wirst du albern. So ein beleidigtes Mädchenverhalten passt nicht zu dir.«
    »Das hat mit Mädchenverhalten nichts zu tun. Es geht ums Prinzip. Seit Max Chef ist, sind immer andere Dinge wichtiger als ich. Wenn er glaubt, dass er nur mit dem Fingerschnippen muss, um mit mir zu reden, dann hat er sich geschnitten.« Sie merkte selbst, dass sie ungerecht war, aber sie fand es leichter, wütend zu sein als traurig.
    »Lass uns das Thema bitte wechseln.« Sie atmete tief durch und wartete einen Moment. »Habe ich dir eigentlich erzählt, dass Finchen die Reise, mit der sie mich überraschen wollte, gewonnen hat?«
    »Hast du nicht.« Daniel hatte vor seiner Antwort kurz gezögert. »Aber deine Tante hat mich Anfang der Woche angerufen und es mir erzählt.«
    »Was?« Überrascht hob Johanna den Kopf. »Wieso hat sie dich angerufen?«
    »Weil …« Unter Johannas scharfem Blick entschloss sich Daniel zur Wahrheit. »Sie wollte meine Einschätzung hören. Ob ich mal mit Max reden könnte, wollte sie wissen. Und welche Möglichkeiten sie hätte, dein Problem aus der Welt zu schaffen.«
    »Mein Problem?« Johanna schüttelte den Kopf, war aber entschlossen, zu einem anderen Thema zu kommen. »Sie lässt nicht locker. Aber egal, es geht um etwas anderes. Hast du dich nicht gewundert, dass sie eine Reise gewonnen hat?«
    »Nein.« Seine Verwunderung war echt. »Meine Schwester hat auch mal eine gewonnen. Drei Tage Wellness beim Preisausschreiben eines Verlages. Auf Juist. Das ist doch nichts Ungewöhnliches.«
    Statt zu antworten, griff Johanna in die Tasche ihrer Jacke und zog einen zusammengefalteten Briefbogen hervor, den sie ihm überreichte.
    »Dann lies mal, was der Herr von Alsterstätten ihr so schreibt.«
    Während Daniel den Brief las, den Finchen ihr nur schwerenHerzens überlassen hatte, verbunden mit der dreimaligen Aufforderung, ihn unbedingt am Donnerstag mit

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