Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
zischte seinen Schwager giftig an: »Wenn die mich jetzt ins Krankenhaus bringen, klaue ich die Pistole und laufe Amok. Mit dir fange ich an. Herzkrank. Du bist doch nicht bei Trost.«
»Was soll ich denn machen? Die fahren gleich weg und wir stehen hier auf drei Reifen. Mir ist so schnell …«
»Der Pannendienst kommt gleich.« Der Beamte hatte sein Telefon noch in der Hand. »Die sind in zwanzig Minuten hier.« Er überlegte einen Moment, dann griff er in seine Tasche und zog eine Karte hervor. »Hier ist meine Visitenkarte. Falls etwas ist …«
Er nickte ihnen zu und ging mit schnellen Schritten zu seinem Dienstwagen.
Heinz und Walter sahen ihm stumm hinterher. Als der silberne Wagen den Parkplatz verlassen hatte, nahm Heinz seinem Schwager die Karte aus der Hand und verstaute sie umständlich in seiner Brieftasche.
»Ein Glück, dass wir so freundlich waren«, sagte er lächelnd, »gute Kontakte zur Polizei können nie schaden.«
D as war das Magazin auf ›Radio Nord‹, am Mikrofon war Johanna Jäger und jetzt hören Sie die Nachrichten mit Anne Schünke. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.«
Johanna gab ihrer Kollegin ein Zeichen, drückte auf den Knopf und nahm den Kopfhörer ab. Feierabend. Während sie schon Annes Stimme hörte, schob sie ihre Unterlagen zusammen und stand auf. Sie streckte ihren Rücken und öffnete die schwere Tür. Die gewohnte Geräuschkulisse der Redaktion empfing sie, Stimmen, Telefonklingeln und das Lachen einer Kollegin. Johanna sehnte sich sofort in ihre schalldichte Kabine zurück. Was für ein Krach. Es war gut, dass sie jetzt ein paar Tage freihatte.
Daniel, ihr bester Freund und liebster Kollege, saß schon am Schreibtisch und überflog seine Texte für die Moderation.
»Hey.« Johanna ging um den Tisch und legte ihm dabei kurz die Hand auf die Schulter. »Ablösung. Bist du heute Abend zu Hause? Du musst mir dein Aufnahmegerät leihen, meins hat eine Macke, das stoppt immer von selbst.«
»Klar.« Daniel las den Text zu Ende, dann sah er hoch. »Wie war’s mit Max? Hast du dich verabschiedet?«
Johanna runzelte die Stirn. »Wann wirst du es begreifen? Wir reden nur noch beruflich miteinander und haben alles besprochen. Ich habe mich privat von ihm endgültig verabschiedet.Es ist durch. Restlos. Die Sache ist nicht mehr zu retten.«
»Johanna. Du bist so stur. Gib ihm doch …«
»Lass es einfach.« Johanna schob ihren Stuhl mit Schwung zurück, griff nach Handy und Handtasche und sprang auf. »Ich gehe jetzt zur Redaktionskonferenz und dann nach Hause. Und es ist vielleicht ganz gut, dass ich ab morgen mit Tante Finchen weg bin und du mich nicht mehr mit deinen Max-Theorien zuschütten kannst. Wenn dir ein anderes Thema einfällt, können wir nachher ein Bier trinken. Aber nur, wenn das böse Wort mit M nicht mehr vorkommt. Bis später.«
Das böse Wort mit M. Daniel sah seiner besten Freundin kopfschüttelnd nach. Dabei waren sie so ein gutes Paar, Johanna und Max. Daniel war sogar Trauzeuge gewesen und auch mal ein bisschen in Max Schulze verknallt, wie vermutlich jeder im Sender. Max war nicht nur attraktiv, klug und charmant, er war auch ein toller Kollege. Vor drei Jahren war er ihr Chef geworden, sie hatten es ihm alle gegönnt. Nur für Johanna war es im Moment schwierig. Sie konnte ihm beruflich nicht aus dem Weg gehen, im Sender musste sie sich zusammenreißen. Sonst würde es wohl Schlägereien in der Kantine geben. Johanna war ziemlich temperamentvoll. Besonders, wenn sie sauer war. Und das war sie. Nur weil Max eine Dummheit gemacht hatte. Daniel stützte sein Kinn in die Hand und sah ihr durchs Fenster nach. Mit wütenden Schritten marschierte sie über den Hof, die offene Jacke wehte im Wind, die große Handtasche schlug an ihre Hüfte. Sie hatte abgenommen, die Jeans war zu weit, das sah er von hier oben. Die Geschichte von Max und Johanna konnte einfach nicht vorbei sein. Dazu war sie zu gut.
Später drückte Johanna die Türklingel ihres Nachbarn und wartete auf die Schritte hinter der Tür. Es blieb still. Sie ließ den Finger auf dem Knopf und drückte weiter, kurz, lang, kurz, kurz, ganz lang.
»Ja doch.« Daniel riss die Tür auf und sah Johanna an. »Ich war auf dem Klo. Ich bin auch gerade erst nach Hause gekommen.« Er trat ein Stück zurück. »Alles klar?«
»So genau wollte ich es gar nicht wissen.« Johanna klopfte ihm leicht auf die Schulter. »Hast du ein Bier?«
»Sicher. Komm mit in die Küche.«
Johanna folgte ihm und
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