Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
beleidigt rumzumeckern. Was soll der nette Pannenhelfer denn von uns denken?«
Walter grummelte undeutlich vor sich hin. Heinz schüttelte nur den Kopf und sagte betont ruhig: »Wenn du dich weiter so benimmst, fahre ich morgen mit dem Zug zurück. Dann kannst du alleine an die Schlei. Du bist peinlich.«
»Und du? Bist du endlich fertig?«
»Nein.« Heinz lenkte den Wagen vorsichtig hinter demgelben Engel her. »Aber ich muss mich jetzt aufs Fahren konzentrieren.«
Das Motel machte von außen einen vertrauenerweckenden Eindruck, es standen mindestens zwanzig Lkws auf dem Hof, laut Walter ein Zeichen für eine gute Küche mit anständigen Portionen. »Berufskraftfahrer legen Wert auf gutes Essen«, teilte er seinem Schwager mit. »Da sind wir hier auf der sicheren Seite.«
Beladen mit ihrem Gepäck betraten sie kurz danach die Rezeption. Hier lief in voller Lautstärke ein Fernseher, der Krach ließ Heinz und Walter zusammenzucken. »Hallo«, brüllte Walter in Richtung Tresen. »Wir bräuchten ein Zimmer.«
Sie sahen nur einen Rücken im karierten Hemd und eine wirre Frisur, der Mann saß einen Meter entfernt vom Bildschirm und trank Bier aus der Flasche. Sehr langsam drehte er sich um. »Moin.«
»Haben Sie zwei Zimmer frei?« Heinz beugte sich über den Tresen, damit er nicht ganz so laut schreien musste. Mühsam hievte der Mann sich hoch, stellte die Bierflasche zur Seite und kam ihnen langsam entgegen.
»Meine Lieblingssendung«, sagte er mit einem Kopfnicken. »Hansi Hinterseer in den Bergen. Unsereins kommt da ja nicht hin. So, und was wollt ihr beiden?«
Heinz schluckte ob des spontanen Duzens, antwortete aber höflich: »Haben Sie vielleicht zwei Einzelzimmer für eine Nacht? Wir haben ein technisches Problem mit unserem Auto und müssen auf die Reparatur warten.«
Sein Blick fiel auf ein Namensschild an dem etwas schmuddeligen Hemd: Rüdiger.
»Nö.« Rüdiger kniff die Augen zusammen, er schienmüde zu sein. »Ein Doppelzimmer mit zwei Einzelbetten. Mehr geht nicht.« Ein Schluckauf unterbrach ihn. »Fünf… fünfundvierzig die Nacht. Wollt ihr?«
»Ähm, ja.« Walter stimmte schnell zu. Er hatte Hunger. Rüdigers glasige Augen bohrten sich in den Gepäckberg, der neben Heinz stand. »Sagt mal, wollt ihr hier einziehen? Was habt ihr denn alles mit? Hast du nicht eine Nacht gesagt?«
Heinz zog Walter am Ärmel. Der reagierte nicht, sondern sagte: »Das Gepäck ist für eine andere Reise. Die Anzüge müssen nur aufgehängt werden, damit sie nicht mehr als nötig knittern. Sind genug Kleiderbügel vorhanden?«
Rüdiger starrte ihn einen Moment an, als wäre er irre, dann ging er schwankend zu einem Regal und nahm ein Holzscheit vom Haken. Daran hing ein Zimmerschlüssel.
»Der ist ja betrunken«, flüsterte Heinz seinem Schwager ins Ohr. »Der ist sternhagelvoll.«
Rüdiger ließ das Holzscheit auf den Tresen knallen. »Zimmer 20, Treppe hoch, zweite Tür links. Essen gibt es hier unten, durch die Glastür, Tischbestellung nicht nötig. Gute Nacht.«
Eine Alkoholwolke nebelte Heinz ein.
»Können wir gleich bezahlen? Wir fahren morgen ja so früh los. Und können Sie diesen Holztrumm abmachen? Man kriegt den Schlüssel ja gar nicht in die Jacke.« Walter fummelte schon seine Brieftasche aus der Hose. Rüdiger guckte wieder glasig, dann zog er eine Geldkassette aus der Schublade unter dem Tresen. »Wird aber nicht billiger«, sagte er und klappte den Deckel hoch. »Fünfundvierzig. Und das Holz bleibt dran, sonst nehmt ihr den Schlüssel mit. Alles schon passiert. Ich hab kein Wechselgeld.«
Er griff schnell nach dem Fünfziger, den Walter noch inder Hand hielt, und versenkte ihn in der Kassette. »Firma dankt.«
Walters ausgestreckte Hand ignorierend, schnappte er sich seine Bierflasche, drehte sich wieder zum Fernseher und ließ sich seufzend auf den Sessel fallen. Hansi Hinterseer sang sehr laut.
Das Zimmer war klein. Eine mickrige Leuchte mit gelbem Schirm tauchte den Raum in schwaches Licht, rechts und links an der Wand standen zwei schmale Betten mit Biberbettwäsche in Regenbogenfarben. Vor dem kleinen Fenster hingen orangefarbene Frotteegardinen, neben dem rechten Bett war ein Waschbecken, auf dessen Rand ordentlich gefaltet vier Handtücher lagen. Gegenüber stand ein Kiefernschrank ohne Türen.
Heinz deutete darauf. »Wieso fehlen die Türen?«
»Vielleicht wegen der Belüftung.« Walter betrachtete die rot-gelben Kreise auf der Tapete.
»Ach so.« Heinz nickte und sah sich
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