Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
wohnt.«
»Bommer«, korrigierte ihn Heinz. »Ben Bommer. Vielleicht ist Tacke ein Fan von ihm und will damit angeben, dass er weiß, wo der wohnt.«
Dennis Tacke sah kurz in ihre Richtung, bevor er fortfuhr: »Nur die wenigsten von Ihnen werden wissen, dass es eine ganze Reihe von prominenten Menschen gibt, die den Reiz der Gegend für sich entdeckt haben. Dazu gehören zum Beispiel auch Gunda Gise, Dave Berlin oder auch Manni Merten. Dieser schöne Landstrich wird immer mehr zum Treffpunkt der Reichen und Schönen, was natürlich auch die Immobilienpreise höher klettern lässt.«
Johanna rutschte etwas tiefer in ihren Sitz und zog ihre Handtasche neben sich, um das Aufnahmegerät einzuschalten. Es wurde interessant, anscheinend kam die Wachsfrisur zum Thema.
»Das ist doch alles nur B-Prominenz«, hörte sie plötzlich Walter. »Ich kenne keinen von denen. Die Reichen und Schönen sind auf Sylt.«
»Herr Müller.« Dennis Tacke wurde jetzt ungehalten. »Wenn es Ihnen nicht passt, dann können Sie gern diesen Bus verlassen. Wir haben es nicht gern, dass ständig gestört wird. Es gibt hier auch Teilnehmer, die ein großes Interesse an unseren Ausführungen haben. Also?«
Nach einem Ellenbogenstoß von seinem Schwager hob Walter die Hände. »Okay, okay. Ich sage jetzt gar nichts mehr.«
Michael Kruse rettete die Stimmung, indem er das Mikrofon ergriff und mit begeisterter Stimme über die romantischen kleinen Orte hier berichtete. Dennis Tacke ließ Walter nicht aus den Augen und Johanna hoffte, dass ihre Handtasche nicht in den Fokus seines Forscherblicks geriet.
Der Bus rollte langsam auf den Marktplatz des kleinen Städtchens. Bevor er zum Stehen kam, gab es noch eine Ansage von Lisa Wagner.
»So, meine Damen und Herren, wir haben unser Zwischenziel erreicht. Unser Bus bleibt für etwa zwei Stunden hier stehen. Jetzt haben Sie die Möglichkeit, sich dieses zauberhafte Dorf anzusehen, einen kleinen Spaziergang zu machen oder vielleicht einige Kleinigkeiten für die Lieben zu Hause zu erstehen. Ich kann Ihnen die Töpferstube hier rechts wärmstens empfehlen, dort gibt es alles, was für diese schöne Gegend typisch ist. Um 13 Uhr treffen wir uns in der ›Fischerstube‹, das ist das Lokal, das genau gegenüber der Kirche liegt. Dort ist für uns das Mittagessen bestellt. Bitte seien Sie pünktlich, damit wir in Ruhe essenund unsere Schleirundfahrt wie geplant fortsetzen können. Viel Vergnügen und bis gleich.«
Johanna ließ Finchen den Vortritt beim Ausstieg und fing dabei den Blick auf, den Dennis Tacke auf Walter richtete. Es war unschwer zu erkennen, dass die beiden nicht die allerbesten Freunde werden würden, zumindest nicht, wenn Dennis Tacke das zu entscheiden hätte. Johanna klemmte ihre Handtasche unter den Arm und stieg aus dem Bus.
Als Walter neben Dennis Tacke angekommen war, hielt der ihn wie zufällig am Ärmel fest. »Herr Müller?« Seine Stimme klang sehr sanft. »Wenn Sie ein Problem mit dieser Rundfahrt haben, dann sagen Sie es mir gern. Aber bitte, lassen Sie Ihre Zwischenrufe.«
»Ach?« Langsam zog Walter seinen Arm weg und starrte Tacke durchdringend an. »Sehen Sie, ich mag dieses Anfassen überhaupt nicht. Und verschonen Sie mich doch bitte mit den sinnlosen Informationen über irgendwelche halbseidene Promis und sentimentale Kindheitsgeschichten, dann haben wir beide kein Problem. Mahlzeit.«
Er ließ ihn stehen und trat draußen neben Finchen und Johanna. »Der Blödmann, der. Wo ist denn mein Schwager? Ach, da bist du ja. Was machen wir jetzt? Andenken kaufen?«
Johanna betrachtete ihre Tante, die von beiden Männern eingerahmt wurde. Sie war in guten Händen.
»Tante Finchen, ich würde mich ganz gern vor dem Essen einen Moment allein hier umsehen. Ist das in Ordnung?«
»Natürlich, Kind. Ich habe ja Begleitung. Geh ruhig los, du musst ja nicht die ganze Zeit mit uns Alten zusammenstecken. Wir sehen uns beim Essen.«
Sie hakte sich bei Heinz und Walter ein und lächelte.
Johanna sah ihnen nach, dann wandte sie sich in die andere Richtung und schlenderte langsam in den Ort, auf der Suche nach einem Café mit vernünftigem Milchkaffee. Sie kam an kleinen Läden vorüber, Mode, Schmuck, Schuhe, einer Buchhandlung. Als sie an der fast vorbei war, fiel ihr Blick auf ein Plakat. Abrupt blieb sie stehen. Es war nicht zu fassen. Ihr blieb fast die Luft weg. Dieses blasse Gesicht mit den kleinen Augen und dem schmalen Mund tauchte jetzt sogar hier auf.
»Zu Gast in
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