Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
doch.« Mit dem Zeigefinger deutete Annegret Töpper nach vorn. »Zusammen mit dem smarten Dengler. Da wird sich doch wohl nichts anbahnen?«
»Unsinn.« Finchen und Heinz antworteten im Chor. Ungläubig sah Heinz Johanna entgegen, an deren Seite Patrick Dengler lief. »Der ist doch viel zu alt für sie. Und so glatt. Das ist doch gar nicht ihr Typ.«
Finchen presste ihre Lippen zusammen und beschloss, ab sofort wieder mehr an ihrem Plan zu arbeiten, für den sie diese ganze Reise überhaupt angetreten hatte.
J ohanna unterdrückte ein Aufstoßen und sah Finchen an, die eine bequeme Stellung auf ihrem Sitz suchte. »Ist dir nicht schlecht?«
Finchen schüttelte den Kopf. »Ich habe dir ja gesagt, trink einen Schnaps. Aber du wolltest ja keinen.«
Das Mittagessen hatte aus Brathering mit viel Zwiebeln und Bratkartoffeln mit noch mehr Zwiebeln bestanden. Johanna hatte Hunger gehabt und diesen Zwiebelalbtraum zügig in sich hineingeschaufelt. Heinz und Walter hatten sie gewarnt und zum Schnaps eingeladen, aber Johanna hasste klare Schnäpse und etwas anderes gab es nicht. Deshalb hing sie jetzt mit dieser Übelkeit auf ihrem Platz im Bus herum und hoffte, dass sie sich nicht gleich übergeben müsste.
»Möchten Sie eine Tablette gegen Sodbrennen, Johanna?« Heinz beugte sich nach vorn und reichte ihr eine Schachtel. »Die helfen bei mir immer ganz schnell. Auch gegen Übelkeit. Versuchen Sie es mal, kann nicht schaden.«
Johanna nahm dankbar zwei Pillen und zerkaute sie.
Es war ja nicht nur der Hering, der ihr quer im Magen lag. Patrick Dengler war zusammengezuckt, als sie sich vor der Buchhandlung plötzlich in seine Richtung gedreht hatte. Er hatte ganz überrascht getan. »Ach, Johanna, ich habe Sie gar nicht gesehen. Brauchen Sie etwas zu lesen? Gehen Ihnen die Vorträge von Tacke und Kruse auch so auf den Geist?«
Johanna hatte ihn harmlos angelächelt. »Ich kann nicht im Bus lesen. Dabei wird mir übel. Was haben Sie denn gegen die Vorträge?«
»Nichts«, hatte er schnell gesagt. »Sie sind vielleicht etwas zu lang. Und ich weiß nicht, was mir die Herren damit sagen wollen. Wissen Sie es?«
Johanna hatte plötzlich ein komisches Gefühl. »Was soll ich wissen?«
»Was die Reiseleitung mit uns vorhat?«
Sein Gesichtsausdruck war neutral gewesen, trotzdem hatte Johanna das Gefühl, dass er etwas anderes von ihr wissen wollte. Was auch immer. Sie hatte nur gelassen die Schultern gehoben und ihn angeschaut. »Was sollen sie schon mit uns vorhaben? Das ist mir eigentlich völlig egal, Hauptsache, meiner Tante gefällt es. So, und nun suche ich ein Café, in dem es vernünftigen Milchkaffee gibt. Diese Hotelbrühe ist ja das Grauen.«
Er hatte sich ihr angeschlossen.
Und jetzt schoss Johanna ein Gedanke durch den Kopf. Was wäre, wenn er zur Reiseleitung gehörte? Einer dieser Lockvögel wäre, die unauffällig, aber vehement die anderen Teilnehmer begeistern sollen. Allerdings wurden die wohl mehr beim Verkauf von Matratzen oder wirkungslosen Medikamenten eingesetzt. Auf dieser Reise machte das überhaupt keinen Sinn. Und Patrick Dengler war auch nicht begeistert genug. Trotzdem war etwas mit ihm, da war sie sich sicher. Er stellte sich oft dazu, hörte mit, sagte aber nichts. Sie würde ihn im Auge behalten.
Langsam bekam sie ihre Informationen zusammen.
Beim Mittagessen hatten sich Annegret Töpper, Heinz, Walter und das Ehepaar Pieper zu ihnen an den Tisch gesetzt. Finchen hatte anfangs etwas skeptisch auf Frau Töpperreagiert, die sich über das Organ von Herrn Hollenkötter und sein Vorhaben, »in Immobilien zu machen«, wie sie es ausdrückte, ausgelassen hatte.
Johanna hatte kaum zugehört und sich den Piepers zugewandt. »Hat Herr Hollenkötter mit Ihnen auch über seine Immobilienpläne gesprochen?«
»Nein.« Eva Pieper hatte gelacht. »Er hat uns noch nicht in den inneren Kreis berufen. Oder, Ulrich? Hat er dir etwas erzählt?«
Ihr Mann hatte eine abwehrende Handbewegung gemacht. »Mir doch nicht. Er sammelt doch nur mitreisende Damen um sich, denen er die Welt erklären kann. Da stört ein weiterer Kerl bloß. Er redet nur so laut und heute Morgen beim Frühstück war ich gezwungen, ihm zuzuhören. Viel Ahnung hat der Gute vom Immobiliengeschäft leider nicht. Er tut nur so.«
»Aha.« Abwartend hatte Johanna ihn angesehen.
»Sie müssen wissen, dass mein Mann ein echter Immobilienexperte ist«, hatte Eva Pieper ihr erklärt. »Bitte, lassen Sie sich bloß nicht von diesem
Weitere Kostenlose Bücher