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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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stand. »Sagt mal, soll ich jetzt etwa allein …? Christinekind, was machst du denn hier? Ist was passiert?«
    »Ähm, nicht wirklich, ich …«
    »Sie ist sowieso in der Gegend«, erklärte ihm Heinz. »Charlotte hat ihr gesagt, wo wir sind. Sie wollte nur mal gucken.« Er drehte sich wieder zu ihr. »Christine, dann komm doch morgen früh zum Frühstück. Das ist zwar nicht doll hier, aber im Preis drin. Und anschließend zeige ich dir mal was.«
    Finchen und Max waren der Unterhaltung verblüfft gefolgt, hatten aber kein Wort gesagt. Schließlich fand Finchen dann doch noch Worte.
    »Aber Sie können doch noch ein Glas mit uns trinken. In der Bar.«
    »Nein, nein«, lehnte Heinz freundlich ab und nahm galant Christines Arm. »Das machen wir morgen. Wir haben doch den ganzen Tag Zeit. Ich komme noch ein Stück mit, Christine, ich wollte mir ohnehin die Beine vertreten.«
    Er schob seine Tochter, die gerade noch Zeit fand, Max Schulze und seiner angeheirateten Tante kurz zuzuwinken, zum Ausgang.
    Als sie draußen standen, ließ Heinz ihren Arm los. Mit gedämpfter Stimme sagte er: »Christine, es ist ja nicht so, dass ich mich nicht freue, dich zu sehen. Aber es gibt imMoment hier so viele Dinge, um die ich mich kümmern muss, dass ich gar keine Zeit für dich habe. Hier passieren lauter komische Sachen. Onkel Walter sieht das zwar nicht so, aber du weißt ja, wie unsensibel er ist. Und dann ist auch noch diese nette Johanna Jäger, die Radiomoderatorin, hier. Stell dir vor, die hat einen solchen Liebeskummer, dass mich ihre Tante um Hilfe gebeten hat. Jetzt warte ich auf ihren Mann, also auf Johanna Jägers Mann, um mir den mal anzusehen. Er muss nämlich jeden Moment kommen.«
    Christine kannte diese Stimme ihres Vaters und sie kannte auch den Blick, mit dem er sie jetzt ansah. Ihr Vater versuchte schon wieder, auf seine eigene Weise, Dinge ins Lot zu bringen.
    »Papa«, begann sie vorsichtig, in dem Bemühen, nichts Falsches zu sagen. »Papa, du steigerst dich aber nicht wieder in irgendwas rein, oder?«
    Er musterte sie verständnislos. »Was meinst du mit ›reinsteigern‹? Ich kümmere mich nur um meine Mitmenschen. Wenn man mich um Hilfe bittet, dann bin ich da.«
    Christine konnte sich nur schwer vorstellen, dass Johanna Jägers Tante die Probleme ihrer Nichte in die Hände von Heinz gelegt hatte, aber das wollte sie jetzt nicht sagen. Und wenn die Tante es doch getan haben sollte, müsste Christine vielleicht morgen ein paar Sätze mit ihr wechseln.
    Sie versuchte es anders. »Aber es geht dich eigentlich nichts an.«
    »Angehen.« Heinz schnaubte. »Wenn das alle denken würden, dann wären die Welt und die Menschlichkeit am Ende. Man muss mit offenen Augen durchs Leben gehen. Sag mal, wo wohnst du hier überhaupt?«
    »Im ›Schlosshotel Burgsee‹«, antwortete Christine. »Das ist übrigens eindeutig schöner als eure Kaschemme hier.«
    »Die sind aber ausgebucht. Übrigens, mit wem bist du denn da gerade gekommen? Das war doch nicht David. Wo ist der eigentlich?«
    »Unterwegs, Papa.« Christine schulterte ihre Handtasche und setzte sich langsam in Bewegung. »Und apropos ›offene Augen‹: Das war Max Schulze, der Mann von Johanna Jäger und dein Zielobjekt. Und das Hotel ist nicht ausgebucht, die haben jede Menge Zimmer frei. Alles Weitere besprechen wir lieber morgen, vielleicht bist du dann nicht so im Stress. Gute Nacht.«
    »Christine?«
    Sie drehte sich um und sah ihren Vater an, der mit hängenden Armen und zerknirschtem Gesichtsausdruck hinter ihr her sah. »Ja?«
    »Das ist nett von dir, dass du uns besuchen kommst. Morgen freue ich mich auch darüber. Nur heute Abend passt es nicht so gut. Nicht, dass du es falsch verstehst.«
    »Das ist schon okay.« Christine verbiss sich ein Lächeln. »Bis morgen.«
    »Ach, Kind.«
    Sie blieb wieder stehen. Der Abstand zwischen ihnen betrug mittlerweile zehn Meter.
    »Hast du dein Auto dabei?«
    »Ja.«
    Er lächelte sie an. »Dann machen wir morgen früh einen schönen Ausflug. Ich muss dir was zeigen, was Besonderes. Ich bin gespannt, was du darüber denkst. Fühlst du dich einsam in dem großen Hotel?«
    »Papa, bitte. Gute Nacht.«
    »Um halb neun ist Frühstück. Pünktlich. Und schließ die Zimmertür hinter dir ab.«

J ohanna schlenderte langsam wieder zurück. Kurz vor der Abzweigung zum Parkplatz stand eine Bank, auf der jemand saß. Sie musste die Augen zusammenkneifen, um in der Dämmerung etwas sehen zu können. Erst beim Näherkommen

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