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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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unglaublich stolz gewesen. Aber anstatt ihm das zu sagen, hatte sie ihn nur beiläufig auf die Wange geküsst und gemurmelt, dass sie einen furchtbaren Hunger habe und sofort zum Wurststand müsse. Er hatte sich mitziehen lassen.
    Johanna griff nach einem kleinen flachen Stein und ließ ihn übers Wasser tanzen. Zwei Mal sprang er, dann ging er unter. Sie stand auf und nahm den nächsten. Wenn sie es vier Mal schaffte, dann würde sie Max anrufen. Er fehlte ihr. Auch wenn sie das gut verdrängen konnte, wobei es vonTag zu Tag schwieriger wurde. Dann ließ sie den nächsten fliegen. Drei Mal. Den nächsten. Zwei Mal. Dann fand sie den perfekten Stein. Rund, flach, nicht zu klein. Sie ging in die Knie und holte Schwung. Der Stein flog über das glitzernde Wasser. Eins, zwei, drei, vier Mal. Johanna starrte auf die immer größer werdenden Kreise und hob die Hand, in der sie noch das Handy hielt. Während das Freizeichen ertönte, ließ sie sich wieder auf den großen Stein sinken und räusperte sich. Er nahm nicht ab. Johanna wartete einen Moment, bis die Mailbox ansprang. Max war nicht zu erreichen. Im Aufstehen griff sie wahllos einen Stein und feuerte ihn über die Wasseroberfläche. Er sprang tatsächlich sieben Mal.

C hristine ging voran und stand plötzlich in einem dunklen Flur, in dem es nach Blumenkohl und altem Fett roch. Sie sah Max über ihre Schulter an und rümpfte die Nase. »Das ist ja furchtbar.«
    Sie folgten einem Schild, das zur Rezeption zeigte, hinter dem Tresen saß allerdings niemand. Während sie sich suchend umsahen, tauchte plötzlich ein älteres Paar auf. In bequemer Freizeitkleidung und bequemen Schuhen bogen sie laut redend um die Ecke und blieben neben ihnen stehen.
    »Hier ist niemand«, rief der Mann und wurde von der vermutlich dazugehörenden Gattin ermahnt. »Bärchen, nun schrei doch nicht so. Vielleicht ist Herr Tacke noch im Saal bei den Einzelgesprächen. Es waren doch noch nicht alle dran. Und wir können ihm das auch später sagen. Ich muss jetzt mal.«
    Bevor sie sich auf den Weg zum Ausgang machten, hielt Christine sie auf. »Entschuldigen Sie, wir suchen die Herren Schmidt und Müller und Frau Jäger. Haben Sie die vielleicht gesehen?«
    Mit gerunzelter Stirn sah die Frau sie an. »Ist etwas passiert? Sind Sie von der Polizei?«
    »Polizei? Nein, nein«, beeilte sich Christine zu sagen. »Ich war nur gerade in der Gegend und habe gehört, dass sie hier übernachten.«
    »Misch dich da nicht ein, Gisela«, unterbrach der Manndie Überlegungen seiner Frau. »Die sitzen in der Bar. Die sind ja gern für sich. Meinen auch, die sind was Besseres.«
    »Bärchen.« So weit wäre Gisela wohl nicht gegangen.
    »Stimmt doch.« Er zog sie jetzt am Arm mit sich, redete aber so laut weiter, dass Christine es wohl verstehen sollte. »Die tun doch so vornehm. Vor allem dieser Müller. So ein Klugscheißer.«
    Christine verbiss sich ein Grinsen. Er konnte nur Onkel Walter meinen.
    Über einer Glastür stand das Wort »Bar«, das wirkte so deplatziert wie der Strauß künstlicher Sonnenblumen, der in einer bemalten Milchkanne in der Ecke stand. Während Christine versuchte, sich zu orientieren, wurde die Glastür aufgestoßen.
    »Max.« Die kleine, rothaarige Dame im nachtblauen Seidenkleid ging Max Schulze gerade einmal bis zur Brust. Deshalb konnte man auch nicht davon sprechen, dass sie ihm um den Hals fiel.
    »Na endlich. Hast du Johanna schon getroffen? Sie ist …«
    Sie stockte in dem Moment, als sie sah, dass Max nicht allein gekommen war. Mit sehr verhaltener Stimme sagte sie: »Guten Tag. Sie sind …?«
    Plötzlich stand Heinz hinter der blauen Seide und starrte Christine perplex an. »Wie kommst du denn hierher?«
    »Ich …« Christine wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. »Ich bin zufällig hier. Also, um ein paar Tage auszuspannen. Und Mama hat mir gestern erzählt, dass ihr hier im Hotel seid.«
    »Meine Tochter«, wandte Heinz sich zunächst an Finchen. »Die Älteste. Die mit dem Liebeskummer.« Er sah sie ratlos an. »Du hättest auch anrufen können. So bin ichja gar nicht auf einen Besuch vorbereitet. Und es ist auch schon spät.«
    Christine war es gewohnt, dass ihr Vater sich bei solchen Überraschungen vor Freude nicht gerade überschlug. Aber jetzt hatte er offensichtlich etwas weitaus Wichtigeres vor, als seine Tochter zu unterhalten.
    »Du, wenn ich dich störe …«, begann sie, wurde aber von Onkel Walter entdeckt, der auch plötzlich an der Tür

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