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Herzraub

Herzraub

Titel: Herzraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Buttler
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ist Regisseur, er wollte zu einem Dreh nach Frankreich gehen und mir in dem Film eine Rolle geben.“
    „Wie war das Verhältnis von Marco Steinmann und Celia Osswald?“
    „Sie nannte ihn immer ›mein Mann‹, wollte ihn partout heiraten. Na ja, sie kam so langsam ins Verblühen. Dabei ist dieser Schwarzenegger-Verschnitt doch nur auf ihr Geld aus.“ Saalbach schüttelte den Kopf. „Furchtbar, wenn man so arm ist. Der Mann ist ein Fall fürs Sozialamt.“
    Die Kommissare sahen sich bedeutungsvoll an. Danzik nahm sich einen Bronchialbonbon aus der Tasche. Vielleicht hätte er doch einen Wodka nehmen sollen. Plötzlich musste er an seine Lunge denken.
    „Und wie kam Ihre Ex-Frau mit der Transplantation zurecht? Hatte sie sich danach verändert?“, fragte er.
    „Bestens kam sie zurecht. Danach ist sie noch rabiater geworden. Power pur sozusagen. ›Ist doch nur ’ne neue Pumpe‹, hat sie immer gesagt.“
    „Sie hatten also noch Kontakt?“
    Saalbach sah den Kommissar empört an. „Doch nur wegen unseres Sohnes.“
    „Danke, das wär’s dann.“ Danzik stand auf, und auch Tügel erhob sich. Sie bemerkten, wie Alexanders Vater wieder zusammenfiel und sein Gesicht den Ausdruck schmerzlicher Trauer annahm. „Halten Sie sich zu unserer Verfügung“, sagte Danzik. Saalbach folgte ihnen zur Tür. Er zog seinen Kimono zusammen, als ob ihn plötzlich fröre.
     

6
    Der anonyme Anruf war bei Torsten Tügel gelandet. Eine weibliche Stimme, wahrscheinlich durch einen Mundschutz verändert, mit ausländischem Akzent, der irgendwie künstlich wirkte.
    „Ich kenne die Mörder.“
    Tügel schaltete das Band ein.
    „Fragen Sie mal nach der Warteliste. Die haben die Osswald vorgezogen. Die junge Frau, die eigentlich dran war, ist dadurch gestorben. Sie heißt Marita Kanitz.“
    „Sagen Sie mir Ihren Namen – “
    Aber es hatte schon ›klack‹ gemacht.
    Wenig später fuhren Werner Danzik und sein Kollege Tügel an der Uni-Klinik vor. Sie waren mit Herztransplanteur Professor Doktor Korte verabredet.
    In seinem Sprechzimmer im 7. Stock kam ihnen der Professor leutselig lächelnd entgegen. Ein altmodisches Wort, aber auf diesen Typ passte es noch immer.
    „Nehmen Sie doch Platz. Ich hoffe, ich kann Ihnen helfen.“
    „Da haben Sie ja hochkarätige Förderer“, bemerkte Danzik und sah auf die Fotogalerie an der Wand. Franz Beckenbauer, Rosi Mittermaier, Franziska von Almsick – sie alle waren Besitzer eines Organspendeausweises und machten sich dafür stark, weitere Spender zu gewinnen. Auch eine Sprecherin der ›Tagesschau‹ blickte großformatig von der Wand herunter.
    „Ja, Gott sei Dank, das bringt uns wirklich voran. So, und nun schießen Sie mal los.“
    „Einen Augenblick. Eine Frage zuvor“, sagte Danzik. „Besitzen Sie selbst eigentlich auch einen Spenderausweis?“
    „Ich?“ Professor Korte hüstelte, dann lächelte er breit. „Mein lieber Herr Hauptkommissar, meine kaputten Organe würden wohl kaum jemandem nützen. Der stressige Klinikalltag, und das seit Jahrzehnten, Sie verstehen – “
    „Ich verstehe.“ Danzik lächelte ebenfalls, während Tügel auf seine Armlehne trommelte.
    „Wir haben Ihnen schon am Telefon von dem anonymen Anruf erzählt“, fuhr Danzik fort. „Jemand behauptet, Celia Osswald sei auf der Warteliste vorgezogen worden. Die eigentlich Berechtigte sei deshalb gestorben, und dafür würden die Angehörigen nun Rache nehmen.“
    „Das ist doch alles ein furchtbarer Unsinn.“ Der Professor warf seinen massigen Körper in den Sessel zurück und nahm sich eine Pall Mall aus der Schachtel.
    Danzik sah erstaunt auf die Zigarette, die der Professor wieder in der Schachtel verschwinden ließ.
    „Frau Osswald ist nicht vorgezogen worden, sondern kam genau dann dran, als wir für sie das passende Herz hatten.“
    „Wonach wählen Sie denn aus?“, warf Tügel ein.
    „Junger Freund, wir wählen nach rein medizinischen Kriterien aus. Die Blutgruppe muss übereinstimmen, das Gewebe, die Größe des Organs – und das wär’s auch schon. Und natürlich danach, wer sich am ehesten dem finalen Stadium nähert. Wir müssen ja schauen, dass der Patient überhaupt noch operabel ist.“
    „Klar“, sagte Tügel.
    „Die junge Frau soll Marita Kanitz heißen. So haben wir jedenfalls die anonyme Anruferin verstanden. Können Sie das bestätigen?“, fragte Danzik.
    „Ich möchte mich dazu nicht äußern. Die Schweigepflicht – ”
    „Ihre Schweigepflicht in allen Ehren. Aber hier

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