Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
hatte.
    »Schneidig wie eh und je.« Prudence lächelte ihn an. »Nein, noch schneidiger. Wie fühlt es sich an, so viele Medaillen an der Brust zu tragen?«
    »Schwer«, antwortete er, und sie lachte.
    »Ich hatte schon befürchtet, Sie gar nicht mehr zu sehen.«
    Christopher glaubte zunächst, sie würde sich auf die Krim beziehen, und prompt wurde ihm heiß.
    Aber dann fuhr sie fort: »Sie haben sich unverzeihlich rar gemacht, seit Sie wieder in England sind.« Sie schmunzelte keck. »Aber natürlich taten Sie es mit Absicht, umso begehrter zu sein.«
    »Glauben Sie mir, es ist nicht mein Wunsch, begehrt zu sein.«
    »Sie sind es trotzdem. Jeder Gastgeber und jede Gastgeberin in London ist erpicht darauf, Sie als Gast zu haben.« Ein zartes Kichern entfuhr ihr. »Und jede junge Dame möchte Sie heiraten.«
    Er wollte sie in die Arme nehmen und sein Gesicht in ihrem Haar vergraben. »Womöglich eigne ich mich nicht für eine Heirat.«
    »Na, na, selbstverständlich tun Sie das! Sie sind ein Held und der Erbe von Riverton. Geeigneter kann wohl kein Mann sein.«
    Christopher blickte in ihr wunderschönes, zartes Gesicht und bewunderte die blitzenden perlweißen Zähne. Sie redete wie immer mit ihm: neckisch, charmant und unverfänglich.
    »Die Erbschaft von Riverton ist noch nicht beschlossen«, sagte er. »Mein Großvater könnte das Anwesen einem meiner Cousins vermachen.«
    »Nachdem Sie sich auf der Krim so heldenhaft hervorgetan haben? Das bezweifle ich.« Sie lächelte. »Und was hat Sie bewegt, sich endlich in der Gesellschaft zu zeigen?«
    Leise antwortete er: »Ich folgte meinem Leitstern.«
    »Ihrem …« Prudence zögerte, dann lächelte sie wieder. »Ah, ja, ich erinnere mich.«
    Etwas an ihrem Zögern verstörte ihn.
    Das heiße, freudige Drängen an ihm begann zu verblassen.
    Fraglos war es unvernünftig, von ihm zu erwarten, dass Prudence sich an alles erinnerte. Christopher hatte ihre Briefe Tausende Male gelesen, bis sich jedes Wort in seine Seele eingebrannt hatte. Wie konnte er so vermessen sein, von ihr zu denken, sie hätte es genauso gehalten? Ihr Leben war weitergegangen wie zuvor; seines hatte sich in jeder Hinsicht geändert.
    »Tanzen Sie immer noch gern, Captain?«, fragte sie und senkte die langen Wimpern über ihre leuchtend grünen Augen.
    »Mit Ihnen als Partnerin, ja.« Er bot ihr seinen Arm an, und sie legte sofort ihre Hand darauf.
    Sie tanzten. Die Frau, die er liebte, war in seinen Armen.
    Es hätte der schönste Abend seines Lebens sein müssen. Nur ging ihm binnen Minuten auf, dass sich die lang ersehnte Freude und Erleichterung einem Luftschloss gleich auflösten.
    Etwas stimmte nicht.
    Etwas war nicht real.

Kapitel 13
    I n den darauffolgenden Wochen erinnerte Christopher sich oft an das, was Audrey über Prudence gesagt hatte: Hinter dem gekünstelt Oberflächlichen war nichts. Doch da musste etwas sein. Er hatte sich diese Briefe nicht eingebildet. Jemand hatte sie geschrieben.
    Er hatte Prudence auf ihren letzten Brief angesprochen … bin ich doch nicht die, für die Sie mich halten … Er hatte sie gefragt, was sie damit meinte und warum sie aufhörte, ihm zu schreiben.
    Prudence war errötet und hatte komisch ausgesehen, nicht wie üblich, wenn sie bezaubernd rot wurde. Es war das erste Zeichen wahrer Gefühle, das er an ihr erlebte. »Ich … ich nehme an, dass ich es schrieb, weil … ich peinlich berührt war. Ja, das war es.«
    »Warum?«, hatte Christopher sie zärtlich gefragt und sie weiter in die schattige Ecke der Terrasse gezogen. Er hatte ihren Oberarm mit seiner verhüllten Hand berührt und den zartesten Druck ausgeübt, damit sie näher zu ihm kam. »Ich habe die Dinge, die Sie schrieben, geliebt.« Sehnsucht drückte ihm auf die Brust und ließ seinen Puls stottern. »Als Sie aufhörten … Ich wäre wahnsinnig geworden, hätten Sie … hätten Sie mich nicht gebeten, Sie suchen zu kommen.«
    »O ja, das tat ich. Ich vermute … Ich war erschrocken ob meines Betragens, solch alberne Dinge zu schreiben …«
    Behutsam holte er sie näher zu sich, achtete auf jede seiner Bewegungen, als wäre Prudence unsagbar fragil. Er presste die Lippen auf die dünne, zarte Haut ihrer Schläfe. »Pru … Ich träumte davon, Sie so zu halten … All die Nächte …«
    Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, und sie legte den Kopf in den Nacken. Es war eine Einladung, die er sogleich annahm. Christopher küsste sie sanft, vorsichtig, und sie erwiderte, indem sie die

Weitere Kostenlose Bücher