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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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war den exorbitanten Preis, den man verlangte, allemal wert. Als Christopher im Hotel ankam und sich mit dem Empfangschef unterhielt, fiel ihm ein Porträt auf, das über dem Marmorkamin in der Halle hing. Es zeigte eine außergewöhnlich schöne Frau mit mahagonifarbenem Haar und strahlend blauen Augen.
    »Es ist ein Porträt von Mrs. Rutledge, Sir«, sagte der Concierge nicht ohne einen gewissen Stolz. »Eine Schönheit, nicht wahr? Und eine bessere, freundlichere Dame finden Sie nicht.«
    Christopher betrachtete das Porträt. Er entsann sich, dass Amelia Hathaway erzählte, eine der Schwestern hätte Harry Rutledge geheiratet, den Hotelbesitzer. »Dann ist Mrs. Rutledge eine der Hathaway-Schwestern aus Hampshire?«
    »Richtig, Sir.«
    Ein spöttisches Lächeln trat auf Christophers Züge. Harry Rutledge war ein wohlhabender Mann mit vielen Beziehungen. Er hätte jede Frau haben können, die er wollte, also welcher Irrsinn hatte ihn befallen, in solch eine Familie einzuheiraten? Es waren die Augen, entschied Christopher, und musste genauer hinsehen, weil er fasziniert war, auch wenn er es nicht sein wollte. Hathaway-Blau mit dichten Wimpern, genau wie Beatrix’.
    Am Tag nach seinem Einzug im Rutledge kam eine ganze Flut von Einladungen. Bälle, Soiréen, Dinner, Musikabende … sogar eine Einladung in den Buckingham Palast, wo der Komponist Johann Strauss mit seinem Orchester spielen würde.
    Nachdem er sich ein bisschen umgehört hatte, nahm Christopher eine Einladung zu einem privaten Ball an, von dem es hieß, dass Miss Prudence Mercer und deren Mutter bereits zugesagt hätten. Der Ball fand in einem Herrenhaus in Mayfair statt, im prunkvollen italienischen Stil erbaut und mit einem großen Vorplatz sowie einer offenen Diele, die sich über drei Stockwerke erstreckte und über umlaufende Galerien aus den oberen Stockwerken eingesehen werden konnte. Adlige, ausländische Diplomaten und gefeierte Künstler aus unterschiedlichen Bereichen machten den Ball zu einer Prozession der Reichen und Berühmten.
    Leider herrschte ein ziemliches Gedränge, was eine vage Panik in Christopher auslöste. Doch er bändigte seine Angst und tauschte belanglose Höflichkeiten mit den Gastgebern aus. Zwar wäre er lieber in ziviler Kleidung gekommen, aber man erwartete von ihm, dass er seine Galauniform in Grün und Schwarz mitsamt Epauletten trug. Da sein Patent noch nicht verkauft war, hätte es Gerede gegeben, wäre er nicht in Uniform erschienen. Schlimmer noch war, dass er sämtliche Medaillen tragen musste, die ihm verliehen worden waren – eine wegzulassen hätte gewisse Leute pikiert. Dennoch standen die Ehrenzeichen in Christophers Wahrnehmung für Ereignisse, die er sehr gern vergessen würde.
    Es waren noch andere Offiziere in anderen Uniformen da, scharlachroten oder schwarzen mit Goldbesatz. Die Aufmerksamkeit, die ihnen allen besonders von den Damen zuteil wurde, mehrte noch Christophers Unbehagen.
    Er suchte nach Prudence, aber sie war in keinem der Salons. Eine nervenaufreibende Minute nach der anderen bahnte er sich seinen Weg durch die Menge und musste mehrfach stehen bleiben, weil ihn Bekannte begrüßten und ihm Gespräche aufdrängten.
    Wo zum Teufel war Prudence?
    »Nun können Sie mich also mit verbundenen Augen in einer Menge finden; folgen Sie einfach dem Geruch versengter Strümpfe.«
    Dieser Gedanke zauberte ein mattes Lächeln auf seine Züge.
    Rastlos und ungeduldig ging er in den Ballsaal. Sein Herz schlug zu schnell und zu weit oben, beinahe in seinem Hals.
    Ihm stockte der Atem, sowie er sie erblickte.
    Prudence war noch schöner, als er sie erinnerte. Sie trug ein rosafarbenes Kleid mit Spitzenrüschen und hatte kleine weiße Handschuhe an. Eben hatte sie einen Tanz beendet und plauderte nun mit einem Bewunderer. Sie wirkte ernst.
    Christopher hatte das Gefühl, er wäre Millionen Meilen weit gereist, um sie zu erreichen. Das Ausmaß seines Verlangens überwältigte ihn, und Prudences Anblick, gepaart mit dem Echo ihrer Worte, weckten ein Empfinden in ihm, das er schon sehr lange nicht mehr erlebt hatte.
    Hoffnung.
    Als Christopher bei ihr war, drehte Prudence sich um und sah zu ihm auf. Ihre klaren grünen Augen wurden größer, und sie lachte ungläubig verzückt. »Mein lieber Captain Phelan.« Sie reichte ihm eine Hand, und er beugte sich darüber. Für einen Moment schloss er die Augen. Ihre Hand war in seiner.
    Wie lange er hierauf gewartet hatte. Wie oft er hiervon geträumt

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