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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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eine simple Ja-oder-Nein-Frage.«
    »Ich kann dich nicht heiraten«, sagte er ruhig, »ehe ich nicht sicher bin, dass es gut für dich ist.«
    »Warum gibt es da noch Zweifel?«
    »Du weißt, warum.«
    »Nein, weiß ich nicht!«
    Seine Mundwinkel zuckten, allerdings nicht amüsiert. »Wutausbrüche, Albträume, befremdliche Visionen, exzessives Trinken … klingt etwas davon nach einem Mann, der sich zur Heirat eignet?«
    »Du hattest vor, Prudence zu heiraten«, entgegnete Beatrix gekränkt.
    »Nein, hatte ich nicht. Keiner Frau würde ich das zumuten. Am allerwenigsten der, die mir lieber ist als mein Leben.«
    Beatrix drehte sich weg, setzte sich auf und richtete ihre lose Kleidung, um sich zu bedecken. »Wie lange sollen wir deiner Meinung nach warten? Offensichtlich bist du nicht vollkommen, aber …«
    »›Nicht vollkommen‹ wären eine beginnende Glatze oder Pockennarben. Meine Probleme sind ein kleines bisschen heikler.«
    Beatrix’ Worte überschlugen sich geradezu, als sie erklärte: »Ich komme aus einer Familie, in der fehlerbehaftete Menschen andere Menschen mit Fehlern heiraten. Jeder von uns hat es gewagt, auf die Liebe zu setzen.«
    »Ich liebe dich zu sehr, um dein Wohl zu gefährden.«
    »Dann musst du mich noch mehr lieben«, bettelte sie. »Genug, um mich ungeachtet der Hindernisse zu heiraten.«
    Christopher runzelte die Stirn. »Denkst du nicht, es wäre leichter für mich, mir zu nehmen, was ich will, ohne Rücksicht auf die Folgen? Ich begehre dich in jedem Moment des Tages. Ich möchte dich jede Nacht in den Armen halten. Ich möchte dich so dringend lieben, dass es mir den Atem verschlägt. Aber ich lasse nicht zu, dass dir Leid geschieht, vor allem nicht durch meine Hände.«
    »Du würdest mich nicht verletzen. Dein Instinkt ließe es nicht zu.«
    »Mein Instinkt ist der eines Wahnsinnigen.«
    Beatrix schlang die Arme um ihre angewinkelten Knie. »Du bist gewillt, meine Probleme hinzunehmen«, sagte sie vorwurfsvoll, »erlaubst mir jedoch nicht, deine zu akzeptieren.« Sie neigte den Kopf zu ihrem gebeugten Arm. »Du vertraust mir nicht.«
    »Du weißt, dass es darum nicht geht. Ich vertraue mir selbst nicht.«
    In ihrem gegenwärtigen Zustand kostete es sie einige Mühe, nicht zu weinen. Es war alles so entsetzlich unfair. Zum Wahnsinnigwerden.
    »Beatrix.« Christopher kniete neben ihr, nahm sie in die Arme, doch sie machte sich steif. »Lass mich dich halten«, raunte er nahe ihrem Ohr.
    »Wenn wir nicht heiraten, wann sehe ich dich?«, fragte sie unglücklich. »Bei Besuchen mit Anstandsdame? Kutschfahrten? Heimlichen Schäferstündchen?«
    Christopher fuhr ihr mit einer Hand übers Haar und sah in ihre tränenglänzenden Augen. »Es ist mehr, als wir bisher hatten.«
    »Aber nicht genug.« Beatrix warf die Arme um ihn. »Ich fürchte mich nicht vor dir.« Sie packte sein Hemd am Rücken und zupfte daran, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Ich will dich, und du sagst, du willst mich. Das Einzige, was uns im Wege steht, bist du . Erzähl mir nicht, dass du all diese Schlachten überlebt, so viel durchlitten hast, hierfür?«
    Er legte zwei Finger auf ihren Mund. »Still. Lass mich nachdenken.«
    »Was gibt es da zu …«
    »Beatrix«, ermahnte er sie.
    Sie verstummte und beobachtete ihn aufmerksam.
    Christopher blickte finster vor sich hin, wog die Möglichkeiten ab und rang mit sich – anscheinend ohne zu einem befriedigenden Schluss zu gelangen.
    In der Stille lehnte Beatrix den Kopf an seine Schulter. Sein Körper war warm und tröstlich; seine starken Muskeln stützten sie mühelos. Sie rückte näher zu ihm, bis seine harte Brust an ihrer war und sie ihn auch weiter unten an sich spürte. Ihr Leib sehnte sich danach, ihn überall zu spüren, doch fürs Erste rieb sie sich nur an ihm und genoss das salzige Aroma seiner Haut an ihren Lippen.
    Er drückte eine Hand auf ihre Hüfte und klang amüsiert, als er sagte: »Hör auf zu zappeln. So kann kein Mann nachdenken.«
    »Hast du immer noch nicht zu Ende überlegt?«
    »Nein.« Aber sie fühlte sein Lächeln, als er sie auf die Stirn küsste. »Falls wir heiraten«, sagte er schließlich, »käme mir die Pflicht zu, meine Frau vor mir zu schützen. Und dein Wohlergehen wie dein Glück bedeuten mir alles.«
    Falls … Beatrix’ Herz machte einen Hüpfer. Sie wollte etwas sagen, aber Christopher stupste sie unter dem Kinn an, sodass er sanft ihren Mund schloss. »Und ganz gleich, welche faszinierenden Vorstellungen deine

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