Herzschlag der Nacht
Familie von ehelichen Beziehungen hegen mag«, fuhr er fort, »meine Ansichten sind sehr traditionell. Der Ehemann ist der Herr im Haus.«
»Oh, unbedingt«, stimmte Beatrix ein bisschen zu schnell zu. »Diese Überzeugung vertritt meine Familie ebenfalls.«
Er sah sie skeptisch an.
Vielleicht war sie doch etwas zu weit gegangen. In der Hoffnung, ihn abzulenken, lehnte Beatrix ihre Wange an seine Hand. »Dürfte ich meine Tiere behalten?«
»Natürlich.« Seine Stimme wurde weicher. »Ich würde dir nie verweigern, was dir so wichtig ist. Obwohl ich nicht umhin kann zu fragen … ist der Igel verhandelbar?«
»Medusa? O nein, sie kann nicht allein überleben. Sie wurde als Junges von ihrer Mutter verlassen, und seither sorge ich für sie. Ich könnte wohl versuchen, ein anderes Zuhause für sie zu finden, nur haben die meisten Menschen aus unerfindlichen Gründen etwas gegen Igel als Haustiere.«
»Wie eigenartig von ihnen«, meinte Christopher. »Nun gut, Medusa bleibt.«
»Machst du mir einen Antrag?«, fragte Beatrix.
»Nein.« Christopher schloss die Augen und stieß einen Seufzer aus. »Allerdings denke ich wider besseres Wissen darüber nach.«
Kapitel 18
S ie ritten direkt nach Ramsay House, begleitet von dem munteren Albert. Es war beinahe Essenszeit, also dürften Leo und Cam ihre Arbeit beendet haben. Beatrix wünschte, sie hätte Zeit gehabt, ihre Familie auf die Situation vorzubereiten. Vor allem aber war sie sehr froh, dass Merripen noch in Irland war, hätte er die Angelegenheit für Christopher doch nicht leichter gemacht. Auch Leo könnte Einwände haben. Am besten sprachen sie zuerst mit Cam, dem mit Abstand vernünftigsten Mann in der Familie.
Als sie jedoch Vorschläge machen wollte, wie sie es angehen und was sie sagen sollten, unterbrach Christopher sie mit einem Kuss und beteuerte, dass er keinen Rat bräuchte.
»Na gut«, sagte Beatrix widerwillig. »Aber ich warne dich. Sie könnten gegen die Verbindung sein.«
» Ich bin gegen die Verbindung«, entgegnete Christopher. »Also hätten wir zumindest das gemein.«
Sie betraten das Haus und gingen in den Familiensalon, wo Cam und Leo in ein Gespräch vertieft waren und Catherine an dem kleinen Schreibtisch saß.
»Phelan!« Cam sah lächelnd auf. »Sind Sie gekommen, um das Sägewerk zu besichtigen?«
»Sehr freundlich, doch ich bin aus einem anderen Grund hier.«
Leo, der am Fenster stand, musterte Christophers und Beatrix’ recht zerzausten Aufzug. »Beatrix, meine Liebe, hast du in dieser Kleidung das Anwesen verlassen?«
»Nur dieses eine Mal«, entschuldigte sie sich. »Ich war in Eile.«
»In Eile bezüglich Captain Phelan?«, fragte Leo und sah Christopher streng an. »Was wünschen Sie zu besprechen?«
»Es ist persönlich«, antwortete Christopher ruhig. »Und es betrifft Ihre Schwester.« Er blickte von Cam zu Leo. Eigentlich wäre es keine Frage, an welchen von beiden er sich wenden müsste. Als Hausherr war Leo die erste Wahl; aber bei den Hathaways entsprach die Rollenverteilung wohl eher nicht den Konventionen.
»Mit wem von Ihnen soll ich sprechen?«, fragte Christopher.
Die beiden anderen Männer zeigten auf den jeweils anderen und sagten im Chor: »Mit ihm.«
»Du bist der Vicomte.«
»Und du derjenige, der sich gewöhnlich mit diesen Angelegenheiten befasst«, erwiderte Leo.
»Ja, nur wird dir meine Meinung in dieser nicht gefallen.«
»Du erwägst doch nicht ernsthaft, ihnen deine Zustimmung zu geben?«
»Von allen Hathaway-Schwestern ist Beatrix am ehesten zuzutrauen, sich ihren Ehemann selbst auszusuchen. Ich vertraue ihrem Urteilsvermögen«, erklärte Cam gelassen.
Beatrix schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich danke dir, Cam.«
»Was denkst du dir nur?«, fragte Leo seinen Schwager. »Du darfst Beatrix’ Urteil nicht trauen!«
»Warum nicht?«
»Sie ist zu jung.«
»Ich bin dreiundzwanzig«, widersprach Beatrix. »In Hundejahren wäre ich tot.«
»Und du bist eine Frau«, beharrte Leo.
»Wie bitte?«, unterbrach Catherine. »Willst du andeuten, dass das weibliche Urteilsvermögen per se mangelhaft ist?«
»In diesen Dingen, ja.« Leo wies auf Christopher. »Sieh dir den Burschen doch an, steht da wie ein griechischer Gott. Glaubst du, sie hat ihn wegen seines Intellekts ausgesucht?«
»Ich habe in Cambridge studiert«, erklärte Christopher ruhig. »Hätte ich mein Diplom mitbringen sollen?«
»In dieser Familie«, mischte sich Cam wieder ein, »ist ein Universitätsabschluss
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