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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gekämpft, doch Gewalt und Beschädigung beschränken sich leider nicht auf die Schlachtfelder. Unser Bruder musste es mit seinen eigenen Dämonen aufnehmen, und er hat sie besiegt. Ich sehe keinen Grund zu der Annahme, dass Sie es nicht können.«
    »Ich denke, dass Phelan und Beatrix warten sollten«, sagte Leo. »Es schadet nichts, erst einmal abzuwarten.«
    »Dessen bin ich mir nicht sicher«, entgegnete Cam. »Wie die Roma sagen, ›Lass dir zu viel Zeit, und die Zeit lässt dich im Stich.‹«
    Leo grinste. »Ich wusste doch, dass es einen Spruch geben muss!«
    »Bei allem gebührenden Respekt«, murmelte Christopher, »diese Unterhaltung führt zu nichts. Wenigstens einer von Ihnen sollte darauf hinweisen, dass Beatrix einen besseren Mann verdient.«
    »Dasselbe habe ich über meine Frau gesagt«, bemerkte Leo. »Weshalb ich sie heiratete, bevor sie ihn finden konnte.« Er schmunzelte, weil Christopher so mürrisch dreinblickte. »Bisher konnten mich Ihre angeführten Unzulänglichkeiten nicht sonderlich überzeugen. Sie trinken mehr, als Sie sollten, haben Mühe, Ihre Impulse zu kontrollieren, und sind leicht reizbar. Diese Züge sind in der Hathaway-Familie quasi eine Voraussetzung, aufgenommen zu werden. Ich nehme an, dass Sie meinen, Beatrix sollte einen ruhigen jungen Gentleman ehelichen, dessen Vorstellung von Erregung sich im Sammeln von Schnupftabakdosen und im Verfassen von Sonetten erschöpft. Seien Sie versichert, das war auch unser Bestreben und blieb fruchtlos. Sie möchten keinen solchen Mann. Anscheinend möchte sie Sie.«
    »Sie ist zu jung und zu großmütig, um es besser zu wissen«, sagte Christopher. »Ich zweifle an ihrer Urteilskraft.«
    »Ich nicht minder«, pflichtete Leo ihm bei. »Doch leider erlaubte mir keine meiner Schwestern, ihr den geeigneten Ehemann auszusuchen.«
    »Bewahrt Ruhe, ihr zwei«, mischte Cam sich freundlich ein. »Ich habe eine Frage an Sie, Phelan. Falls Sie sich entscheiden, auf unbegrenzte Zeit zu warten, bevor Sie Beatrix einen Antrag machen, hegen Sie die Absicht, Sie bis dahin zu sehen?«
    »Ja«, antwortete Christopher wahrheitsgemäß. »Ich denke, mich könnte nichts und niemand von ihr fernhalten. Wir wären allerdings diskret.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Leo. »Das Einzige, was Beatrix über Diskretion weiß, ist, wie man das Wort buchstabiert.«
    »Bald schon würde es Gerede geben«, ergänzte Cam, »und Kritik, die Beatrix’ Reputation schadet. Mit dem Ergebnis, dass Sie sie ohnedies heiraten müssten. Es ist wenig sinnvoll, das Unvermeidliche aufzuschieben.«
    »Wollen Sie mir sagen, Sie wünschen , dass ich sie heirate?«, fragte Christopher ungläubig.
    »Nein«, erwiderte Cam mit einem reumütigen Lächeln. »Ich möchte Ihnen sagen, dass mir die Alternative nicht behagt. Beatrix wäre unglücklich. Und wer von uns wäre freiwillig bereit, ihr zu erklären, dass sie warten muss?«
    Alle drei schwiegen.
    Beatrix ahnte, dass sie in dieser Nacht so gut wie keinen Schlaf finden würde, denn ihr gingen viel zu viele Sorgen und Fragen durch den Kopf. Christopher war nicht zum Essen geblieben, sondern nach seiner Unterredung mit Cam und Leo gegangen.
    Amelia, die nach unten kam, nachdem sie Alex ins Bett gebracht hatte, strengte sich gar nicht erst an, ihre Freude über die Neuigkeiten zu verbergen. »Ich mag ihn«, sagte sie, umarmte Beatrix und sah sie strahlend an. »Er scheint ein guter, ehrbarer Mann zu sein.«
    »Und mutig«, fügte Cam hinzu.
    »Ja«, bestätigte Amelia ernst. »Man wird nie vergessen, was er im Krieg geleistet hat.«
    »Ach, das meinte ich nicht«, sagte Cam. »Ich bezog mich auf den Umstand, dass er gewillt ist, eine Hathaway zu heiraten.«
    Amelia streckte ihm die Zunge heraus, und er grinste.
    Das Paar führte eine harmonische Ehe, gewürzt mit Verspieltheit und gegenseitigen Neckereien. Beatrix fragte sich, ob Christopher und sie jemals etwas Ähnliches erreichen könnten. Würde er irgendwann bereit sein, seine Furcht loszulassen, und ihr erlauben, ihm wirklich nahe zu sein?
    Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, setzte Beatrix sich zu Amelia. »Ich denke immerfort an die Unterhaltung, die Cam und Leo mit Christopher hatten. Anscheinend wurde nichts entschieden. Sie haben nur Brandy getrunken.«
    »Wir versicherten Phelan, dass wir ihm mit Freuden dich und deine Menagerie überlassen«, konterte Leo. »Darauf sagte er, er müsste nachdenken.«
    »Worüber?«, fragte Beatrix. »Was gibt es noch zu überdenken? Warum

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