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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Hathaway Anlass für reichlich Gekicher sein mochte, trieb Christopher zur Raserei.
    Fassungsloser Zorn blitzte in seinen Augen, und nun bemerkte sie, dass er noch zitterte, weil er solche Angst um sie gehabt hatte.
    Nein, es war eindeutig der falsche Zeitpunkt für einen Scherz gewesen.
    »Tut mir leid«, begann sie zerknirscht.
    »Ich hatte dich gebeten, dieses Pferd nicht zuzureiten«, fiel er ihr scharf ins Wort, »und du hattest es zugesagt.«
    Prompt regte sich Trotz in Beatrix. Sie war es gewohnt zu tun, was ihr beliebte. Und es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie von einem Pferd gefallen war – und auch nicht das letzte.
    »Das hast du so direkt nicht gesagt. Du hast mich gebeten, nichts Gefährliches zu tun, und meiner Meinung nach war es das auch nicht.«
    Ihre Erwiderung machte ihn erst recht wütend. »Angesichts der Tatsache, dass du um ein Haar so platt wie ein Pfannkuchen gewesen wärst, würde ich meinen, du hast dich geirrt.«
    Beatrix war wild entschlossen, diesen Streit zu gewinnen. »Nun, wie auch immer, das Versprechen, das ich dir gab, bezog sich auf die Zeit, wenn wir verheiratet sind. Und noch sind wir nicht verheiratet.«
    Kopfschüttelnd hielt Leo sich eine Hand vor die Augen und zog sich zurück.
    Christopher bedachte Beatrix mit einem funkensprühenden Blick, öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder. Wortlos richtete er sich auf und ging mit großen Schritten zum Stall.
    Beatrix stemmte sich zum Sitzen auf und starrte ihm verärgert nach. »Er geht.«
    »Scheint so.« Leo kam zu ihr, reichte ihr eine Hand und zog sie auf die Füße.
    »Wieso geht er mitten in einem Wortgefecht?«, fragte Beatrix gereizt und klopfte sich den Staub von der Kniebundhose. »Man geht doch nicht einfach, sondern streitet weiter, bis die Sache geklärt ist.«
    »Wäre er geblieben, meine Gute«, erklärte Leo, »hätte ich womöglich seine Hände von deiner Gurgel zerren müssen, denn es war offensichtlich, dass er dich gern erwürgen würde.«
    Beide sahen zum Stall, als Christopher herausgeritten kam, sein Pferd antrieb und sich in einem schnellen, geschmeidigen Trab entfernte.
    Beatrix seufzte. »Ich wollte recht behalten und habe nicht an seine Gefühle gedacht«, gestand sie. »Er hatte wahrscheinlich Angst um mich, als das Pferd umgekippt ist.«
    » Wahrscheinlich ?«, wiederholte Leo. »Er sah aus, als hätte er dem Tod ins Auge gesehen. Es könnte einen seiner Schübe ausgelöst haben oder wie immer ihr es nennt.«
    »Ich muss zu ihm.«
    »Nicht in diesem Aufzug.«
    »Um Himmel willen, Leo, dies ist nicht der Moment …«
    »Keine Ausnahmen. Ich kenne meine Schwestern. Gibt man ihnen auch bloß einen Hauch nach, ist man verloren.« Er strich ihr das wirre Haar zurück. »Und du gehst nicht ohne Begleitung.«
    »Ich will keine Anstandsdame! Das macht keinen Spaß.«
    »Stimmt, Beatrix, und genau das ist der Sinn und Zweck von Anstandsdamen.«
    »Nun, wer in unserer Familie als Anstandsdame fungieren könnte, braucht eher selbst eine.«
    Leo machte Anstalten, etwas zu entgegnen, schien sich aber eines Besseren zu besinnen.
    Es kam höchst selten vor, dass ihrem Bruder keine Widerworte einfielen.
    Mit einem verhaltenen Grinsen wandte Beatrix sich ab und ging zum Haus.
    Christopher hatte Beatrix schon vergeben, bevor er Phelan House erreichte. Er verstand durchaus, dass Beatrix an geradezu grenzenlose Freiheit gewöhnt war und ebenso wenig gezähmt werden wollte wie das teuflische Pferd eben. Sie bräuchte Zeit, um sich mit gewissen Einschränkungen anzufreunden. Das wusste er bereits.
    Dennoch war er zu erschüttert gewesen, als dass er klar denken konnte. Sie bedeutete ihm zu viel. Beatrix war sein Leben. Schon der Gedanke, dass sie verletzt werden könnte, war ihm unerträglich. Und mitanzusehen, wie sie fast zu Tode kam, hatte ihm einen solchen Schock versetzt, dass ihn seine Angst und sein Zorn überwältigten und ein Chaos in ihm hinterließen. Nein, kein Chaos, sondern weit Schlimmeres. Finsternis. Ein grauer schwerer Nebel hatte sich auf ihn gesenkt, erstickte sämtliche Geräusche und Empfindungen. Ihm war, als wäre seine Seele kaum mehr Teil von ihm.
    Dieselbe dumpfe Distanz zu sich selbst hatte er hie und da im Krieg und während der Zeit im Lazarett erlebt. Für sie gab es keine Heilung. Er musste abwarten, bis sie wieder abklang.
    Nachdem er der Haushälterin gesagt hatte, dass er nicht gestört werden wollte, zog Christopher sich in die dunkle, stille Bibliothek zurück. In

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