Herzschlagmelodie - Band 1
platzte es aus mir heraus und ich versuchte mich hinzusetzen. Dabei spannte ich mein rechtes Bein an und war bereit zuzutreten, falls er sich mir noch einmal nähern würde.
„Ähm, Moment mal. Du hast mich eingeladen. Ich bin extra hergefahren und habe dir außerdem noch diese teure Kette gekauft. Sag jetzt nicht, dass du wirklich nur reden willst?“ Christian sah mich entgeistert an, als hätte ich gerade etwas Unmögliches von ihm verlangt. Aber das hier war noch immer mein Körper und ich wollte nicht! Also sagte ich ihm das auch. Klar und deutlich. Was für ein Idiot! Meine Mutter hatte absolut recht!
„Nur weil ich dich zu meiner Geburtstagsfeier eingeladen habe, heißt das noch lange nicht, dass ich mit dir ins Bett gehe! Ich kenne dich doch überhaupt nicht!“ Ich versuchte die Kette zu öffnen, was mir in der Hektik aber nicht gelang.
„Oh Mann, das darf ja echt nicht wahr sein. Du hast mir eindeutige Signale gesendet! Was soll der Scheiß? Mich erst anmachen und dann wegstoßen, weil du nur Händchen halten willst?“ Christian begann zu lachen und schüttelte den Kopf. „Du bist sechzehn, nicht zwölf!“ Sein Ton wurde rauer und mir wurde das alles zu viel. Ich bekam endlich die Kette geöffnet und drückte sie ihm in die Hand.
„Hier. Nimm. Ich will sie nicht. Und du solltest jetzt besser gehen!“ Wie hatte ich nur auf ihn hereinfallen können? Er hatte so nett gewirkt, als ich mich in Sophies Küche mit ihm unterhalten hatte. So freundlich und cool. Ich hatte mir vorgestellt, seine Freundin zu sein und von den anderen Mädchen beneidet zu werden. Es war so naiv … diese Tagträumereien hatten nichts, aber absolut gar nichts mit der Realität zu tun!
Christian verdrehte die Augen und seufzte genervt.
„Also, wenn du noch keinen Sex hattest, wird’s aber mal Zeit. Ich habe zwar keine Lust darauf, mit einer Jungfrau zu schlafen, aber jetzt bin ich ja schon mal da ...“ Er hob seine Hand und wedelte mit dem Kondom. „Ich bin auch ganz vorsichtig, versprochen.“ Dabei wirkte er allerdings ungefähr so begeistert wie ich, wenn ich erfahren würde, dass wir einen Überraschungstest in Mathe und ich absolut unvorbereitet war.
„Ich sagte nein! Und jetzt raus!“ Warum hatte ich nur die Tür zugemacht? Warum nur?
Christian aber sagte gar nichts mehr, denn plötzlich öffnete sich die Tür und Christian sah wohl nur noch die Faust, die sich seinem Gesicht näherte. Er ging zu Boden und landete in dem kleinen Regal, das neben meinem Bett stand. Es zerbrach und all meine kleinen Erinnerungen fielen zu Boden.
„Au!“ Henry hielt sich die Hand, mit der er Christian geschlagen hatte.
„Spinnst du?“ Christian rappelte sich wieder auf und starrte Henry wütend an. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Wo kam denn Henry jetzt auf einmal her?
„Sie hat nein gesagt! Hörst du schlecht?“ Henry zerrte Christian hoch und schubste ihn aus meinem Zimmer. Ich saß nur schweigend da und sah den beiden hinterher.
Kapitel 9 – Henry
Als Julie mit diesem Christian die Treppen hinaufging, hätte ich am liebsten laut losgebrüllt. Sie lächelte ihn so auffordernd an. So hatte sie mich noch nie angesehen und mir wurde in diesem Moment wieder einmal bewusst, dass sie das wohl auch nie tun würde.
„Sollen wir rausgehen?“, fragte mich Sophie, doch ich schüttelte missmutig den Kopf. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl.
„Ich denke, ich werde ihnen nachgehen und wenn alles in Ordnung ist, dann komme ich wieder runter“, sagte ich dann und stand auf.
„Okay ...“, meinte Sophie knapp. Ich war froh, dass wir uns ausgesprochen hatten. Ich hatte ihr alles erzählen können, was ich in den letzten Monaten durchgemacht hatte und Sophie schien es zu verstehen. Sie hatte mir versprochen, Julie nichts zu verraten und ich vertraue ihr.
Als ich die Treppen hinaufging, sah ich von der obersten Stufe aus, wie Julie ihre Zimmertür zuzog, aber offenbar nicht abschloss, denn ich hörte keinen Schlüssel im Schloss. Scheinbar würde gleich mehr in dem Zimmer passieren… Würden sie sich nur küssen oder ging Julie gleich so weit, dass sie … Ich schloss meine Augen und musste kurz inne halten. Am liebsten wäre ich ins Zimmer gestürmt, hätte Christian herausgeschleift und Julie in meine Arme genommen. Aber sie hatte sich für ihn entschieden, einen fremden Kerl, der zugegebenermaßen gut aussah, Fußball spielte und ein total arroganter, reicher Schnösel war. Julie war doch nicht dumm! Und
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