Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
Vom Netzwerk:
weg. Eine große Last fiel von mir ab und dann brach alles aus mir heraus. Ich krallte mich an Henry fest, biss meine Zähne fest aufeinander, da ich eigentlich nicht weinen wollte, doch es floss einfach so heraus. Das Zittern schien tief aus meinem Innersten zu kommen und mein ganzer Körper wurde durchgeschüttelt. So sehr, dass ich Henrys Hände zwar spüren konnte, doch nicht wusste, ob es gut oder schlecht war, dass er mich umarmte. Es musste gut sein. Es fühlte sich gut an, ganz tief in mir drin. Meine Gedanken waren so vernebelt, dass ich beschloss, nicht weiter nachzudenken. Es sollte einfach passieren, dass ich jetzt hier stand und weinte. Es war doch okay, auch mal Schwäche zu zeigen?
    Henrys Hände legten sich auf meinen Rücken und er drückte mich immer fester an sich. Dann strich er mit einer Hand in meinen Nacken, griff sanft in mein Haar und drückte meinen Kopf so gegen seine Brust. Mit der anderen Hand umklammerte er meine Hüfte. Es war eine so innige Umarmung, dass ich glaubte, er würde mich nie mehr loslassen. Aber es war gut. Ich hatte nicht das Gefühl, jetzt eingesperrt zu sein, ganz im Gegenteil. Sein fester und bestimmter Griff gab mir Halt. Ich konnte mich in seinen Armen ganz fallen lassen.
    Meine Atmung wurde ruhiger und auch meine Tränen flossen nicht mehr. Ich hörte auf zu zittern und vergrub dann beschämt meinen Kopf an seiner Schulter. Er sollte mich so nicht sehen. So verheult, mit roten Augen und gereizter Haut von all den Tränen. Wahrscheinlich mit ganz viel Rotz, der mir aus der Nase lief und spröden Lippen, die ich mir wund gekaut hatte. Das Kaugummi schluckte ich einfach herunter. Jetzt hatte ich wieder genug Platz im Mund, um besser atmen zu können. Mein Herz schlug noch immer schnell, doch je länger wir dastanden, desto ruhiger wurde es, bis es wieder ganz normal schlug.
    Henrys Griff wurde etwas lockerer und er begann über mein Haar zu streicheln. Das fühlte sich einfach toll an … Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden, doch als ich mich wieder vollkommen beruhigt hatte und Henrys Griff immer lockerer wurde, besann ich mich und ließ von ihm ab.
    „Ich habe dir dein ganzes Shirt vollgeheult ...“, sagte ich und blickte auf die nassen Flecken auf Henrys Brust.
    „Und vollgerotzt“, murmelte Henry. Als er das sagte, musste ich ihn einfach ansehen. Er lächelte mich an und hob seine Hände, um mir über die Wangen zu streichen. Er streichelte sanft über mein Gesicht und entfernte die vielen Strähnchen, die auf meiner tränennassen Haut klebten.
    „Tut mir leid.“ Ich entzog mich seiner Fürsorglichkeit und schnappte mir ein paar Taschentücher aus der Box, die auf dem Schreibtisch stand, um mir das Gesicht zu säubern. Dann bot ich auch Henry welche an.
    „Das muss wohl eher in die Wäsche ...“, murmelte er, nahm die Taschentücher aber trotzdem an, um sich grob abzutupfen.
    „Ich werfe es gleich morgen in die Waschmaschine, dann kannst du ...“ Was tat ich hier eigentlich? Ich bedeckte mein Gesicht mit einer Hand und atmete ruhig ein und aus. Warum heulte ich hier eigentlich so herum? Es war doch überhaupt nichts passiert! Ich wollte Christian schließlich küssen und er hatte mir nicht wehgetan. Henry war ja gerade noch rechtzeitig gekommen. Doch wäre überhaupt etwas passiert?
    „Es ist noch Torte da“, sagte Henry. Ich spürte, wie er mich ansah, doch ich konnte seinen Blick nicht erwidern. Diese ganze Situation war mir so furchtbar peinlich! Könnte ich ihn überhaupt je wieder ansehen? So wie früher? Als er gehen wollte, hielt ich ihn fest. Meine Hand griff reflexartig nach seinem Shirt und er blieb stehen.
    „Geh jetzt nicht ... bitte“, murmelte ich. Es sprudelte einfach aus mir heraus. Wo kam das denn jetzt auf einmal her?
    „Okay ...“, sagte Henry und trat einen Schritt zurück. Wieder schwiegen wir. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Vielleicht war es besser, Henry gehen zu lassen. Er war sicher schon total genervt von meinem kindischen Verhalten.
    „Danke“, sagte ich leise, flüsterte es beinahe.
    „Dafür nicht. Ich wollte ihm schon immer mal eine reinhauen, das war die perfekte Gelegenheit!“ Er lachte und ging dann zu meinem Bett, um sich die Spieluhr genauer anzusehen. „Da hat er sich draufgesetzt?“ Er öffnete sie und betrachtete die Dellen.
    „Ja. Sie spielt leider nicht mehr. Ich habe sie schon aufgezogen, aber sie ist wohl kaputt.“ Ich ging zu Henry und setzte mich direkt neben ihn.
    „Das bekomme

Weitere Kostenlose Bücher