Herzschlagmelodie - Band 1
verrückte Gedankengänge?
Alles schien komplett durcheinanderzugeraten. Hier saß Christian. Der Christian! Er war zu mir gekommen, brachte mir Blumen mit und ein Geschenk, spielte gerade mit meinen Haaren … ich sollte mich wirklich mehr freuen!
Die Zeit verging schnell, doch mein komisches Gefühl, dass gleich etwas Schlimmes passieren würde, blieb.
„Es ist gleich Mitternacht. Willst du nicht schon mal den Kuchen holen?“, fragte Amy mich. Ich sah zur Uhr.
„Tatsächlich. Sieben Minuten vor Mitternacht.“ Ich stand auf und ging wie hypnotisiert in die Küche. Das Verlangen zu weinen kam in mir auf, aber ich unterdrückte es. Torte! Kuchen! Geschenke! Mann, ich wurde sechzehn, da sollte ich doch glücklich sein! Ich vermisste meine Eltern … und ich vermisste meinen Henry, der normalerweise lächelnd neben mir saß und all meine Ängste davonjagte. Candra war mir gefolgt und half mir tragen. Gemeinsam gingen wir zurück ins Wohnzimmer, wo ein großer Tisch stand. Kuchenteller wurden verteilt und Candra steckte sechzehn Kerzen in die Schokoladentorte. Der Nusskuchen stand daneben. Alle versammelten sich um den Tisch und wir schauten zur Uhr. Gleich war es Mitternacht! Ich setzte mich, blickte auf die Geburtstagskerzen und sah noch einmal auf, um allen kurz in die Augen zu schauen. Doch das schlechte Gefühl blieb.
Dann war es Mitternacht und alle riefen wild durcheinander: „Herzlichen Glückwunsch! Jetzt darfst du die Kerzen ausblasen! Wünsch dir was!“ Und das tat ich auch. Ich schloss meine Augen und wünschte mir … dass ich endlich jemanden finden würde, der mich so liebt, wie ich war . Jemanden, der mich glücklich machte. Danach blies ich die Kerzen aus und es wurde geklatscht.
Nachdem sich jeder ein Stück Torte und Kuchen gesichert hatte, ging es zu den Geschenken.
„Zuerst meins!“ Phil drängelte sich vor und drückte mir sein Geschenk in die Hand. Er hatte mir einen Film geschenkt, genauso wie Drake. Dabei trafen sie genau meinen Geschmack. Von Amy und Louise bekam ich Schminke und zwei CDs. Von Candra gab es eine Schmuckschatulle, die zugleich eine Spieluhr war. Ich liebte diesen Kitsch! Darin war ein Anhänger in Form einer Meerjungfrau. Von Sophie bekam ich zwei Bücher. Eines über Sagen und Legenden aus Schottland und eines über Meerjungfrauen.
Dann waren nur noch zwei weitere Geschenke übrig. Henry und Christian sahen sich kurz an, doch Christian überließ Henry den Vortritt.
„Ich hoffe, dass es dir gefällt“, sagte er und überreichte mir das Geschenk. Hatte er nicht gesagt, dass er mir das persönlich geben wollte, wenn niemand anders dabei war?
Jetzt schien es ihm aber egal zu sein . Es war seltsam, jetzt sein Geschenk zu öffnen. Ich entfernte das Papier und fand eine kleine Schachtel, die ich öffnete. Auf ein rotes Samtkissen war ein silbernes Puzzlestück gebettet, das an einer Kette hing. Darauf war das Wort „Love“ eingraviert.
„Das ist ja hübsch!“, sagte ich und nahm die Kette aus der Schachtel heraus. „Die ziehe ich sofort an!“ Ich legte sie mir um und betrachtete sie stolz, als sie um meinen Hals hing. Henry lächelte nur, sagte aber nichts dazu. Sonst war er doch auch viel gesprächiger ...
„Dann bleibt ja nur noch meins übrig“, sagte Christian und reichte mir seine längliche Schachtel. „Es wird dich vielleicht überraschen“, fügte er hinzu.
Ich öffnete auch dieses Geschenk und fand ebenfalls eine Schachtel. Gleich auf dem Deckel war in goldenen Buchstaben das Logo des Juweliers eingeprägt. Der Name sagte mir etwas und ich wusste auch, dass Christians Eltern viel Geld hatten. Er würde mir doch keinen teuren Schmuck kaufen? Als ich jedoch die Schachtel öffnete, staunte ich. Denn auch darin lag eine Halskette, in Gold mit einem blauen Edelstein als Anhänger. Alle beugten sich vor und stießen überraschte Laute aus.
„Die sieht ja toll aus!“ Die Kette funkelte und ich hatte etwas Angst, sie gleich kaputt zu machen.
„Ich helfe dir ...“, sagte Christian, nahm die Kette an sich, legte sie um meinen Hals und streifte dabei mehrmals über meinen Nacken. Ich erschauderte erneut und sah an mir herab. Der blaue Stein war ganz klar und passte hervorragend zu der goldenen Farbe der Kette. Ich fühlte mich auf einmal wie eine ägyptische Prinzessin.
„Ist die nicht viel zu teuer?“, fragte ich und sah zu Christian. Die Kette hatte sicher einige Hundert Pfund gekostet. Das war doch viel zu viel Geld! Ich bemerkte in
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