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Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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herrichtete.
    „Ihr seid echt gute Freundinnen“, meinte ich und war noch immer unentschlossen. Sollte ich ihnen helfen oder doch hoch zu Julie?
    „Na, nun geh schon ...“ Sophie schubste mich, sodass ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. „Sie wartet sicher auf dich. Na los, wir machen das hier schon!“ Sophie lächelte zwar, doch ich merkte ihr an, dass sie ein wenig traurig war.
    „Okay, danke!“ Ich lief zur Treppe und rannte die Stufen hinauf, bis ich zu Julies Zimmer kam. Die Tür war geschlossen. Ich hatte sie offen gelassen, also hatte Julie die Tür sicher zugesperrt. Ich klopfte zögerlich an und wartete auf eine Antwort von ihr.

Kapitel 10 – Julie
     
    Henry war gekommen, um mich zu retten. Das war ja wie im Film … Ich fasste mir an den Hals und musste schlucken. Diese Situation war so beklemmend, dass ich nichts gegen die Tränen tun konnte, die nun meine Wangen hinunterkullerten. Meine Hand glitt zu meinem Mund, ich presste sie darauf, denn ich wollte nicht auch noch laut aufschluchzen. Ich fing an, meinen Mund erst mit einer Hand, dann mit beiden Händen abzuwischen. Doch dieser komische Geschmack und das Gefühl, noch immer die Wärme von Christians Lippen zu spüren, blieben. Ich stand auf und schloss die Tür, drehte den Schlüssel herum und suchte in meiner Schublade nach einem Kaugummi. Ich musste diesen Geschmack loswerden. Meine Verunsicherung aber konnte ich nicht vertreiben. Ich fühlte mich beobachtet, verfolgt, als sei da noch jemand in meinem Zimmer, der mich jederzeit packen könnte. Endlich fand ich eine Packung Kaugummi. Ich nestelte eines heraus und steckte es mir sofort in den Mund. Von meinem Fenster aus sah ich Christian. Er wandte sich gerade zum Haus um und schien mit jemandem zu reden. In diesem Moment blieb mir die Luft weg. Da war dieser Mistkerl! Ich ging ein paar Schritte zurück, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte und ließ dann meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Das kleine Regal war kaputt und alle Sachen lagen verstreut auf dem Fußboden.
    „Oh nein ...“ Ich hob die Spieldose auf, ein paar Figuren, Stofftiere, eine Schmuckschatulle und Bücher. Eine der Spieldosen, die ich seit Jahren sammelte, war zerbrochen, Christian hatte sie mit seinem Gewicht zerdrückt. Ich öffnete sie und die kleine Meerjungfrau darin versuchte sich zu drehen. Nur zwei Töne erklangen, danach verstummte die Spieluhr. Ich zog sie auf, doch es tat sich nichts. Nichts konnte meine Tränen mehr aufhalten, es war einfach alles viel zu viel! Erneut wischte ich mit meiner Hand über meine Lippen und versuchte die Spieluhr wieder herzurichten. Doch es half nichts.
    Dann klopfte es an der Tür. Ich erschrak und fuhr herum, erinnerte mich aber daran, dass ich die Tür abgeschlossen hatte. Wer war das? Amy? Sie machte sich sicherlich Sorgen um mich, weil Henry Christian so forsch aus dem Haus geworfen hatte und wollte sich nun bestimmt erkundigen, wie es mir ging.
    „Wer ist da?“ Ich wischte mir meine Tränen von den Wangen und lauschte nach einer Antwort.
    „Der Türsteher ...“, sagte Henry. Ich musste für einen Moment schmunzeln und war erleichtert, dass es Henry war.
    Die Spieluhr war nicht mehr zu reparieren, deshalb stellte ich sie aufs Bett. Sie musste wohl entsorgt werden. Ich stand auf und ging zur Tür, schloss auf und öffnete sie. Aber ich konnte Henry nicht ins Gesicht schauen, so peinlich war mir das alles. Stattdessen sah ich an ihm vorbei und prüfte, ob er allein war. Er fragte nichts. Nicht, ob es mir gut ging, ob ich weinen würde oder ob ich etwas brauchte. Nein. Er stand einfach nur da und war mir so nah, dass ich sein Parfüm riechen konnte. Den typischen Henry-Geruch, den ich so sehr mochte.
    Einen Moment lang fühlte ich mich wieder wie zu Hause. Es war angenehm, etwas Vertrautes wahrzunehmen, was mir ein wenig Sicherheit gab, doch dann kamen mir erneut die Tränen. Auch wenn ich nur Henrys Shirt sah, das mit jeder Träne mehr und mehr verschwamm, war es gut, dass er hier war. Ich griff nach seinem Shirt und zog ihn zu mir ins Zimmer, was er widerstandslos über sich ergehen ließ. Mit der anderen Hand schloss ich die Tür und griff den Schlüssel, um ihn herumzudrehen. Erst als die Tür abgeschlossen war, konnte ich erleichtert aufatmen und meine Stirn gegen Henrys Brust legen.
    Jetzt war alles gut. Er war hier und beschützte mich. Wir waren allein in meinem Zimmer, es war abgeschlossen und niemand löcherte mich mit Fragen. Und vor allem: Christian war

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