Herzschlagmelodie - Band 1
Zunge einsetzte. Iiiih! Das war aber glitschig! Ich zog meine Schultern hoch und drückte Christian sanft von mir weg. Das ging jetzt aber wirklich etwas schnell. Als er sich von mir löste, lächelte er nur und das auf eine Weise, die mich irgendwie beunruhigte. Waren diese komischen Gefühle in meinem Bauch wirklich Verliebtheit oder doch eher Unwohlsein?
„Was ist?“, fragte er mich und kam erneut auf mich zu, streichelte über meinen Rücken und drückte mich wieder an sich. Nun waren jedoch meine Hände nicht zwischen uns und als meine Brust seinen Oberkörper berührte, war ich mir endgültig sicher, dass mein Magengrummeln Unsicherheit bedeutete. Das ging einfach viel zu schnell! So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Wo waren die verliebten Blicke und die unsicheren Berührungen? Das gegenseitige Kennenlernen und die scheuen Gesten, weil man sich nicht sicher war, ob man einen Schritt weitergehen durfte? Ich wollte natürlich geküsst werden, aber doch nicht gleich mit Zunge! Und nun war es schon vorbei. Das war mein erster Kuss gewesen. Der Kuss, an den ich mich für immer erinnern würde. Und er war furchtbar gewesen!
„Ich dachte, wir unterhalten uns erst mal ein bisschen ...“, sagte ich, doch da küsste Christian mich bereits ein zweites Mal. Alle meine Gedanken wirbelten durcheinander. Ich wollte ihn doch kennenlernen! Mit ihm reden und erfahren, was für ein Mensch er war. Was er für Hobbys hatte und welche Musik er hörte, wer seine Freunde waren … Aber nun steckte bereits zum zweiten Mal seine Zunge in meinem Mund. Nein, das fühlte sich ganz und gar nicht so an, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich entzog mich ihm und ging einen Schritt zur Seite, lächelte verlegen und sah mich in meinem eigenen Zimmer um, als würde ich etwas suchen. Hatte das Zukunft? Warum war es nicht wie in den ganzen Filmen? Wo waren die Schmetterlinge, die sonst in den Bäuchen der Mädchen umherflatterten und die weichen Knie, die mich zum Fallen bringen sollten? Da war nichts, rein gar nichts!
„Wollen wir uns nicht setzen und ...“, schlug ich vor, doch Christian zog mich einfach auf mein Bett. Mit einem Ruck lag ich auf meiner Bettdecke und er war über mir.
„Wozu reden?“, hauchte er in mein Ohr und begann meinen Hals zu küssen. Ich starrte an meine Zimmerdecke und mir schoss durch den Kopf, wie oft meine Mutter mir gesagt hatte, ich sollte die Tür offen lassen. Sie wollte nicht, dass Jungs in mein Zimmer kamen. Und schon gar nicht auf mein Bett. Dass nicht alle Jungs Schweine waren, das wollte meine Mutter nicht hören. Ich wäre noch zu jung, sagte sie mir immer wieder und ich hätte keine Erfahrung. Wenn ich älter wäre, könnte ich die Idioten von den netten Typen unterscheiden. Doch bis dahin sollte die Tür offen bleiben. Ich hatte immer gedacht, sie wollte mich damit ärgern … Aber jetzt konnte ich es nachvollziehen.
Christian hörte ja gar nicht mehr auf, sich über meinen Körper herzumachen! Die Tür war zu. Nicht abgeschlossen, aber die anderen waren alle unten und spielten. Sie würden mich gar nicht hören. Selbst wenn ich nach ihnen rufen würde, die Musik der Spielekonsole war zu laut und sie sicher alle in ihre Gespräche vertieft. Doch wollte ich überhaupt nach ihnen rufen? Sie würden mich hier finden, mit Christian. War ich nicht selbst schuld an dieser Situation? Ich hatte ihn eingeladen. In mein Zuhause, mein Zimmer. Ich hatte zugelassen, dass er mich küsste und ich hatte ihn nicht weggestoßen, als er mich ein zweites Mal geküsst hatte. Was tat er jetzt mit mir? Was, wenn er gar nicht mehr aufhört? Was, wenn er mit mir schlafen wollte? War ich dazu bereit?
Als dann auch noch seine Hand über meinen Bauch glitt und meinen Oberschenkel entlangfuhr, stieß ich Christian reflexartig weg.
„Ich sagte, ich will mit dir reden! Hör auf!“ Ich kroch ein Stück zurück und sah ihn ernst an. Er hatte seine Hand in seinem Sakko und holte seine Geldbörse hervor.
„Über was willst du denn reden?“, fragte er mich und öffnete ein Seitenfach. Christian klang beinah gelangweilt und machte nicht den Eindruck, als wollte er sich wirklich mit mir unterhalten.
„Na, ich will dich erst einmal kennenlernen ...“ Was verstand er denn daran nicht?
„Sag bloß, du bist noch Jungfrau?“ Er fing an zu lachen, als er ein Kondom hervorholte. Ich riss erschrocken die Augen auf und schüttelte den Kopf. Nein, das hier ging viel zu schnell!
„Du solltest jetzt besser gehen!“,
Weitere Kostenlose Bücher