Herzschlagmelodie - Band 1
doch war sie auf sein Gelaber hereingefallen.
Wütend ballte ich beide Hände zu Fäusten und schlich mich zu ihrer Zimmertür. Ich lauschte angespannt der Unterhaltung. Julie benahm sich seltsam, sie wirkte nervös und unsicher. Als ich nichts mehr hörte, wollte ich schon gehen, doch dann änderte sich Julies Tonfall plötzlich besorgniserregend. Als sie sagte, dass er aufhören sollte, griff ich die Türklinke. Doch sollte ich wirklich ins Zimmer stürmen? War es nicht vielleicht sogar besser, wenn Julie das allein regelte? Nein! Ich öffnete die Tür und sah sie in abwehrender Haltung auf dem Bett sitzen. Christian kniete vor ihr und sah mich überrascht an, als ich auf ihn zukam. Ohne zu zögern verpasste ich ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Er ging zu Boden und krachte in das Regal, das neben Julies Bett stand. Ich hatte es für sie gebaut und nun war es zerbrochen.
„Au!“ Ich schüttelte meine Hand. Das Gesicht dieses Typen war ganz schön hart und meine Finger schmerzten. Es war das erste Mal, dass ich einem anderen Kerl eine verpasst hatte.
„Spinnst du?“ Scheinbar hatte dieser Christian noch nicht genug, denn er rappelte sich schon wieder auf.
„Sie hat nein gesagt! Hörst du schlecht?“ Ich packte ihn am Kragen, zerrte ihn aus dem Zimmer und schubste ihn in Richtung Treppe. Dieser Kerl musste verschwinden und zwar sofort!
„Schon gut, schon gut, Alter!“ Christian hob beschwichtigend seine Hände, lachte hämisch und grinste mich an.
„Verschwinde endlich!“ Ich schubste ihn weiter die Stufen hinab, bis wir endlich unten ankamen. Sophie, Amy und Louise spielten noch an der Konsole, als sie bemerkten, wie ich Christian auf meine ganz eigene charmante Art und Weise hinausbegleitete.
„Das hätte mit der eh keinen Spaß gemacht. Was ’ne verklemmte, kleine ...“
„Willst du noch eine haben?“ Ich machte einen Satz nach vorne und Christian schreckte zurück. Das war wohl ein klassischer Fall von ‚große Klappe, nichts dahinter‘ - was für ein Versager! Leider blutete er nicht einmal, da ich ihn nicht richtig erwischt hatte. Aber dass er jetzt so den Schwanz einzog und sich davonstahl, war pure Genugtuung für mich. Ich schloss die Tür ab und ging zurück ins Wohnzimmer, wo mich Julies Freundinnen schon mit großen Augen erwarteten.
„Was war denn das?“, fragte mich Amy.
„Er wollte gehen. Da habe ich ihm den Ausgang gezeigt.“ Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern.
„Nein ernsthaft, ist was passiert?“, löcherte Sophie mich.
„Was soll passiert sein?“, fragte ich dann und griff mir einen Teller, um mir noch ein Stück Torte zu genehmigen.
„Okay … muss man jetzt nicht verstehen, was?“ Louise schaltete die Konsole aus und streckte sich. „Naja, aber jetzt ist das Haus wenigstens wieder frei von seltsamen Gestalten. Dieser komische Freak war mir eh nicht ganz geheuer“, fügte sie hinzu.
„Wir gehen dann mal schlafen ...“, murmelte Amy, stieg über einige am Boden liegende Kissen und ging Richtung Schlafzimmertür. Louise folgte ihr.
„Nacht, ihr Süßen!“, rief Louise noch und verteilte ein paar Luftküsschen.
Sophie und Candra warfen sich einen irritierten Blick zu. Sie dachten wohl genauso wie ich, dass die beiden sich merkwürdig benahmen.
„Geht es Julie gut?“, fragte Candra mich dann. Ich nickte nur.
„Braucht sie was?“, fragte Sophie gleich hinterher.
„Nein. Es ist alles okay. Ihr solltet auch schlafen gehen. Mein Vater beobachtet das Haus und wenn hier nach ein Uhr noch die Lichter an sind, kommt er rüber und stellt Fragen. Das wollt ihr doch nicht?“ Ich war angespannt. Auch wenn ich versuchte, nach außen hin ganz ruhig zu wirken, wollte ich so schnell wie möglich zurück zu Julie. Aber wenn ich jetzt zu ihr ginge, kämen mir Candra und Sophie sicher hinterhergelaufen.
Ich wusste nicht, wie es Julie ging. Ob sie weinte oder sich eingeschlossen hatte oder sauer war, dass ich Christian aus dem Haus geworfen hatte.
„Gut. Es ist ja schon spät.“ Sophie stand auf und räumte ein paar Kissen auf die Couch zurück.
„Lass nur. Das machen wir morgen alle zusammen.“
Candra aber nahm die leeren Gläser und kam sanft lächelnd auf mich zu.
„Es ist Julies Geburtstag. Da soll sie nicht auch noch putzen. Es wäre doch sicher schön, wenn sie morgen früh runterkommt und alles ist aufgeräumt.“
Ich sah Candra an, dass sie total übermüdet war und auch Sophie gähnte, als sie die Kissen
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