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Herzschlagzeilen

Herzschlagzeilen

Titel: Herzschlagzeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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nach einem der ausliegenden Magazine. Beim Durchblättern verlässt mich allerdings schon fast wieder der Mut. So wie die Models in diesem Heft werde ich nie aussehen, ganz egal, wie viel ich für den Friseurbesuch hinblättere.
    »So, da bin ich.« Mister Man-in-Black tritt hinter mich und wirft mir einen prüfenden Blick durch den Spiegel zu. »Was darf es denn sein? Waschen, schneiden, föhnen? Und wenn schneiden, wie hättest du es denn gerne?«
    Ich zucke hilflos mit den Schultern. Ich habe keine Ahnung, wie er meine Haare schneiden soll. Und ich kann ihm ja schlecht sagen, dass er sie so schneiden soll, dass ich damit den Sohn des Oberbürgermeisters um den Finger wickeln kann.
    »Du hast also ein Date?«
    Ich reiße die Augen auf, aber der Friseur greift völlig ungerührt in meine Haare. Er befühlt sie von allen Seiten, kämmt ein bisschen darin herum und rät mir dann zu einem Stufenschnitt.
    »Ich schneide dir mehr Volumen rein«, erklärt er, und ich finde, das klingt richtig gut. Volumen reinschneiden. Außerdem schlägt er mir vor, mein braunes Haar mit ein paar roten Strähnchen aufzupeppen. Ich bin gespannt. Vielleicht macht der Meister dem Namen
Hairdreams
ja wirklich alle Ehre.
    Eine Stunde später entfährt mir nur noch ein »Wow«, als ich mich im Spiegel sehe. Meine Haare, die vorher mehr oder weniger gleich lang rechts und links an mir herunterhingen, bauschen sich jetzt fröhlich frech um meinen Kopf. Rosas Friseur, von dem ich immer noch nicht den Namen weiß, gibt noch ein wenig Haarspray über meinen Kopf und verwuschelt die Frisur so, dass sie wie frisch aus dem Bett gestiegen aussieht.
    »Damit du nicht ganz so brav wirkst«, sagt er und zwinkert mir im Spiegel zu. Die rotbraunen Strähnchen lassen meine Wuschelhaare glänzen, als ob die Sonne mit aller Kraft darauf strahlen würde.
    Als ich mein Portemonnaie zücke, bekomme ich kurz Herzklopfen. Siedend heiß fällt mir ein, dass ich mich vorher gar nicht nach dem Preis erkundigt habe. Hoffentlich kann ich mir diesen Edelschuppen überhaupt leisten.
    »Ne, lass mal stecken.« Der Meister schiebt mir noch ein paar Pröbchen über den Tresen. »Geht heute auf Kosten des Hauses.«
    Verwirrt starre ich ihn an. Doch alles nur ein Traum? Fast will ich ihn fragen, ob ich um Mitternacht wieder zu Hause sein muss und ob meine Traumfrisur sich dann wieder in Sauerkraut verwandelt, aber er kommt mir zuvor.
    »Für eine Freundin meiner Mutter tu ich doch fast alles«, sagt er und zwinkert mir zu. Freundin? Mutter? Offensichtlich sieht er mir meine Verwirrung an. Er sprintet an mir vorbei und hält mir die Tür auf: »Rosa ist meine Mutter. Nicht gewusst? Schönen Tag noch und viel Spaß bei deinem Date!«
    Fast bin ich ein wenig enttäuscht, dass so gar keine Zauberei im Spiel ist.

K iki stürmt ins Zimmer, als ich gerade das dritte T-Shirt in Folge entnervt auf mein Bett werfe.
    »Wo bleibst du denn? Wir sind schon fertig mit Frühstücken. Hast du verschlafen?«
    »Ich hab nix zum Anziehen«, jammere ich. »Wie soll ich umwerfend aussehen, wenn unsere Eltern uns nie was zum Anziehen kaufen?« Ausnahmsweise widerspricht meine Schwester mir nicht, sondern hilft mir dabei, meinen Kleiderschrank zu durchforsten.
    »Hast du einen schwarzen BH?«, fragt sie mich, als sie mit dem Kopf wieder aus den Schrankfächern auftaucht.
    »Ja, warum?«
    »Dann zieh das hier an!« Sie hält ein langärmliges schwarzes Shirt in den Händen, das vorn ziemlich viele kleine Druckknöpfe hat. »Ist das nicht ein bisschen – ähm – einfarbig?« Ich bin nicht wirklich überzeugt.
    »Nicht, wenn du es richtig anziehst. Los, zieh mal den BH an.«
    Etwas widerwillig gehorche ich Kiki. So ganz vertraue ich dem Geschmack einer 13-jährigen dann doch nicht. Ich hätte jetzt viel lieber Nina statt meiner kleinen Schwester hier, aber die sehe ich heute erst in der Schule.
    Als ich mir das schwarze Shirt über den Kopf gestreift habe, greift Kiki nach den kleinen Druckknöpfen und öffnet sie fast alle.
    »Stopp, so kann man mir ja fast bis auf den Bauchnabel gucken«, protestiere ich.
    »Stimmt, zwei weniger tun es auch.« Ungerührt schließt Kiki zwei der Knöpfchen wieder und schiebt mich vor den Spiegel.
    »He, das sieht cool aus«, muss ich zugeben. Mit dem schwarzen schlichten Shirt kommt meine neue Frisur richtig gut zur Geltung. Die Haare glänzen wie das Fell eines Eichhörnchens. Und da, wo Kiki die kleinen Knöpfchen geöffnet hat, blitzt jetzt der Spitzenbesatz

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