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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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alles sei noch intakt gewesen, als er es verlassen habe. Er hatte keine Einwände, dass wir sein Gepäck nach Ihren Ohrringen durchsucht haben. Ergebnislos.«
    »O Gott. Der arme Vic.« Natürlich hatte er nichts mit der Verwüstung Ihres Hotelzimmers zu tun. Es war Jax gewesen. Er hatte ihre Ohrringe gestohlen und Shannon geschenkt.
    »Und Liam Flaherty?«, fragte Colleen Doyle.
    »Liam?« Die unvermittelte Erwähnung seines Namens – mit Nachnamen hieß er Flaherty? – überraschte Marcy. »Ich habe nicht mit Liam geschlafen.«
    »Wie genau würden Sie dann Ihre Beziehung zu Mr. Flaherty beschreiben?«, fragte Murphy.
    Dass die Polizisten ihn Mr. Flaherty nannten, kam ihr seltsam vor. Es verlieh ihm ein Gewicht, das sie bis jetzt geleugnet hatte. »Er ist ein Freund. Ich habe Ihnen doch schon erklärt, dass er mir bei meiner Suche nach Devon hilft. Sie können ihn ja fragen, wenn Sie wollen.«
    »Ich denke, das werde ich tun. Er wartet im Nebenzimmer.«
    »Was?«
    »Sweeny hat gesagt, er wäre vor etwa einer halben Stunde aufgetaucht und hätte sehr besorgt um Sie gewirkt.«
    »Er hat mich beschworen, Sie anzurufen«, erklärte Marcy.
    »Sie hätten auf ihn hören sollen.«
    Und nicht nur in diesem Punkt, dachte sie.
    »Wenn Sie mich einen Moment entschuldigen«, sagte Murphy und verließ das Zimmer, bevor Marcy ein Einwand einfiel.
    »Er ist ein sehr attraktiver Mann«, bemerkte Colleen Doyle, als Christopher Murphy die Tür hinter sich schloss.
    »Officer Murphy?«
    Colleen lachte. »Liam Flaherty.«
    »Oh. Ja, das ist er wohl.«
    »Dieser Sorvino war auch nicht übel. Und vom Alter her viel passender, wenn Sie mich fragen.«
    Marcy zuckte die Achseln, blendete Colleen Doyles Stimme aus und dachte, wie gedemütigt Vic sich gefühlt haben musste, als er am Flughafen von der Polizei »abgefangen« worden war, um vernommen und durchsucht zu werden.
    »… kann mir nicht vorstellen, wie es ist, fünfundzwanzig Jahre mit demselben Mann verheiratet zu sein«, sagte Colleen gerade, als Marcy sich wieder einklinkte.
    »Es ist eine lange Zeit«, pflichtete sie ihr bei.
    »Meine Eltern haben sich getrennt, als ich zwei war. Meinen Dad hab ich eigentlich nie richtig kennengelernt. Meine Mutter hat all seine Fotos verbrannt, sodass ich nicht mal wusste, wie er aussah. Ich hab mir vorgestellt, er wäre ein großer attraktiver Mann mit rotem Haar und Vollbart. Manchmal hab ich irgendeinen Fremden auf der Straße gesehen und mir vorgestellt, er wäre es. Ich habe ihn stundenlang verfolgt. Einmal war ich absolut überzeugt …«
    Marcy seufzte, als sie merkte, dass Colleen versuchte, mit einer vermutlich ausgedachten Geschichte ihr Vertrauen zu gewinnen. »Glauben Sie, dass ich das auch mache?«
    »Manchmal wünschen wir uns etwas so dringend …«
    »Sie glauben, ich wünsche mir, dass meine Tochter in eine Entführung verwickelt ist?«
    »Ich glaube, Sie wünschen sich Ihre Tochter zurück«, antwortete Colleen schlicht.
    »Ich glaube, unser Gespräch ist beendet«, erklärte Marcy ihr scharf. Dann lehnte sie sich zurück, schloss die Augen und machte sie erst wieder auf, als die Tür geöffnet wurde und Christopher Murphy ihr erklärte, dass sie gehen könne.

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
    »Wie spät ist es?«, fragte Marcy Liam und schirmte ihre Augen gegen das unerwartet helle Sonnenlicht ab, das sie beim Verlassen der Polizeiwache blendete.
    »Kurz vor Mittag.«
    »Was?« Sie vergewisserte sich mit einem Blick auf ihre eigene Uhr. »Wie ist das möglich?«
    »Du warst den ganzen Vormittag auf der Wache.«
    Marcy schüttelte den Kopf. Schon ein halber Tag war vergangen. Stunden ihres Lebens, die ohne jede Vorwarnung verschwunden waren. Und bei der Suche nach ihrer Tochter war sie keinen Schritt weiter. »Die halten mich für verrückt«, sagte sie verdrossen.
    »Ja«, erwiderte Liam lächelnd. »Das könnte sein.« Er winkte ein vorbeifahrendes Taxi heran. »Hayfield Manor«, erklärte er dem Fahrer, als sie hinten einstiegen.
    »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Nichts zu danken.«
    »Haben sie dir sehr zugesetzt?«
    »Nein, ich bin hart im Nehmen.« Marcy lehnte sich in den schwarzen Ledersitz des Taxis zurück und versuchte das nagende Gefühl in ihrem Magen zu ignorieren, dass sie daran erinnerte, dass sie seit fast vierundzwanzig Stunden nichts mehr gegessen hatte. »Was haben sie dich gefragt?«
    »Das Gleiche wie beim letzten Mal. Woher ich dich kenne, warum ich dir helfe, ob ich dir glaube, was ich über gestern

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